Kaderbewertung: Siebte Finalteilnahme in Folge für den VSV?
Eine Rundumerneuerung erlebte der VSV in diesem Sommer. Nicht weniger als elf Spieler verließen den Verein, sieben neue Spieler, ein neuer Trainer und ein neuer Sponsor verleihen den Villachern ein optisch neues Gesicht. Schaut man sich den Kader etwas genauer an, fallen einem aber typische VSV-Tugenden auf.
Da wäre einmal das Kanada-Outfit. Kein anderer österreichischer Verein vertraut seit jeher mehr auf kanadische Legionäre als die Draustädter. Der Abgang der Ahornblätter Roy, Selmser, Lindberg und Martin wurde mit den Kanadiern Krog, Malkoc und Penney ausgeglichen.
Auch auf der Trainerebene spiegelt sich altes in neuem VSV-Glanz. Mit Blair Macdonald gibt es einen Trainer der die österreichische Bundesliga schon als Spieler kennengelernt hat. Genauso wie seine Vorgänger Crashley, Stefanski, Kennedy und Holst.
Hockeyfans.at Prognose
Als Finalabonnent (seit 1999 immer im Endspiel) müssten die Villacher auch heuer wieder zum engen Kreis der Meisterschaftsanwärter gehören. Doch eine Wiederholung wird heuer ein schwierigeres Unterfangen als in den Jahren zuvor.
Mit Innsbruck und Wien hat der VSV, wie auch alle anderen Bundesligavereine, Konkurrenten bekommen, die von der Kaderstärke über sie zu stellen sind. Immerhin schaffen die Villacher nur drei (bundesligaerprobte) Sturmreihen aufzustellen. Die vierte Linie ist gänzlich unerfahren in der höchsten Spielklasse.
Dieses Manko könnte in der langen Saison ausschlaggebend sein. Deshalb die gewagte Prognose, dass der VSV das Finale heuer nur als Zuschauer verfolgen wird.
Hockeyfans.at Prognose: Rang 3 - 6
Im siebten und letzten Teil unserer Hockeyfans.at Kaderbewertung geht es am Mittwoch, den 15. September um den Titelverteidiger. Der KAC beschliesst unsere Bewertung der Erste Bank Eishockey Liga 2004/05
Die Kaderbewertng des VSV
Tor: Das Torhüterduo bleibt nun schon seit 4 Jahren unangetastet. Gerd Prohaska ist wieder erste Wahl und zählt in der Liga zu den besten seines Faches. Was wohl auch an den starken Vorderleuten liegen mag. Seine Vorzüge liegen eindeutig im Spiel "Mann gegen Mann". Die Weltmeisterschaft 2005 im eigenen Land wird für ihn genug Motivation sein um sich durch konstant gute Leistungen beim Teamchef aufzudrängen.
Im Rücken hat er mit Markus Kerschbaumer zwar einen "kleinen" Gegner, der aber ebenso den Anspruch auf die Nummer eins erheben darf. Dieses Duo ist im österreichischen Vergleich eines der ausgeglichensten.
Wertung: 4 von 5 Punkten
Verteidigung: Das Schlagwort dort heißt: Routine. Kein anderer Verein kann auf solch erfahrene Spieler verweisen, wie die Villacher. Herbie Hohenberger als blau-weißes Urgestein ist nach wie vor ein Topmann in der Verteidigung. Die Kompromisslosigkeit von Stewart ist auch schon in der ganzen Bundesliga bekannt - ebenso seine versteckten Fouls. Neu dazugekommen ist ein Evergreen, der trotz seines Alters einer der begehrtesten Spieler am österreichischen Markt ist. Das liegt nicht nur an seinem Status als "Austro", sondern auch an seiner Stärke an der blauen Linie. Robin Doyle ist mit seinen fast 41 Jahren ein Topallrounder. Sollte im Sturm einmal Not am Mann sein, wird er auch diese Aufgabe zufriedenstellend erfüllen.
Diese drei Spieler haben die Aufgabe, den jungen Adlern das Verteidigerhandwerk zu erlernen bzw. zu verbessern. Rene Wild und Robert Steinwender haben schon ein paar Jahre Bundesliga am Buckel, zählen aber oft als Sicherheitsrisiko. Aus Vancouver reaktivierte Trainer MacDonald einen Spieler, dem der Ruf "Rauhbein" vorauseilt. Dean Malkoc absolvierte seit 2001 kein Pflichtspiel mehr, soll aber nach eigenen Angaben voll fit sein. Mit Martin Oraze spielte sich im Vorjahr ein Adler in das nationale Rampenlicht und erledigte einen sauberen Job. Diese dünne Personaldecke darf allerdings einer längeren, verletzungsbedingten, Härteprobe nicht unterzogen werden.
Wertung: 5 von 5 Punkten
Sturm: Lanzinger und Kromp bilden nun schon eine ganze VSV-Generation lang das Herzstück des Angriffs. Obwohl sie "nur" Teilzeitprofis sind, verdienen sie das Prädikat "unersetzlich". Zur Seite gestellt bekommen sie einen alten Bekannten. Der 35-jährige Jackson Penney kehrt nach 9 Saisonen wieder an die Drau zurück. Damals verliess er Villach als Topscorer, Publikumsliebling und KAC-Schreck. Nach einer langen Deutschlandtournee kommt er nun nach Villach retour und gilt als verletzungsanfällig. Aus Feldkirch kam Tomaz Vnuk. Von ihm weiß man was er kann, darum geht seine Verpflichtung gänzlich in Ordnung. Der dritte neue Kanadier am Feld ist ein ehemaliger NHL-Profi. Direkt aus Anaheim kommt Jason Krog und bildet schon in den Testspielen den ersten Sturm mit Kromp und Lanzinger. Eine Kombination die sehr vielversprechend erscheint. Daniel Schildorfer und Niki Petrik wurden nach Kärnten heimgeholt, um dem Sturm auch die nötige Tiefe zu geben. Der vom KAC ausgebildete Schildorfer kann auch auf Überseeerfahrung zurückblicken und spielte zuletzt bei Zeltweg in der Nationalliga. Aus Graz ließen die Fans Niki Petrik nur ungern gehen. Dort erlebte er in seiner ersten ganzen Bundesligasaison sportlich tolle Zeiten. Winfried Rac muss sich nach seiner letzten, verletzungsbedingten, Seuchensaison wieder beweisen. Der Salzburger Stefan Herzog ist bereits eine fixe Größe im Stamm und avancierte letzte Saison mit 16 Toren zum gefährlichen Angreifer.
Wertung: 4 von 5 Punkten
Trainer: Die kanadische Linie des Trainers liegt ganz im Interesse der Villacher Funktionäre und der Fans. In den drei Jahren als Legionär in Österreich spielte er beim WAT Stadlau und EC Innsbruck. In der Saison 85/86 fungierte er erstmals als interimistischer Spielertrainer bei den Tirolern. Dort führte er noch zwei weitere Jahre das Traineramt aus. Nachdem er als Stürmer in 93 Bundesligapartien auf beachtliche 96 Tore zurückblicken kann, wird er dem VSV sicherlich das offensive Spiel verordnen. In seiner Trainerlaufbahn kann er auf Erfahrungen in der AHL, IHL, der deutschen Bundesliga sowie Italien verweisen. Sollte ihm ein ähnlicher Fehlstart wie seinem Vorgänger Greg Holst beschieden sein, wird auch er die Rückendeckung des Vorstandes benötigen. Das Villacher Publikum gewährt ihm nur wenig Zeit sich einzugewöhnen.
Wertung: 3,5 von 5 Punkten
Gesamtwertung: 16,5 von 20