- Offizieller Beitrag
?? sind 4,5 pkt für das grazer torhütergespann nicht zuviel? klar, es ist das ausgeglichenste torhüterduo der liga. aber für mich sind die goalies nicht so stark zu bewerten.
September 2003: Wer, wenn nicht die 99ers, sollten den letzten Platz belegen?! Niemand rechnete mit einer besseren Platzierung, geschweige denn mit der Play-Off Teilnahme. Seit der Bundesliga Neugründung 2000 setzten sich die 99ers kaum in Szene: 2001 als 5. nach dem Grunddurchgang im Viertelfinale gegen den KAC gescheitert, 2002 wurde man ebenfalls als 5. gegen die Vienna Capitals „geswept“ und 2003 als 7. ließen die Haie aus Innsbruck den Grazern nicht den Funken einer Chance.
Doch die letzte Saison brachte eine nahezu radikale Trendwende. Die Grazer boten gutes und attraktives Hockey, brachten Liebenau nach knapp einem Jahrzehnt wieder zum Beben, und qualifizierten sich für die Play-Offs. Ein Sieg in den Play-Offs blieb ihnen abermals verwährt, aber die 99ers schafften es als Team aufzutreten, das vor allem von den Legionären lebte, einen „eishockeyverrückten“ Mike Zettel als Coach zu verpflichten und ein begeisterndes Publikum wieder zum Leben zu erwecken.
Hockeyfans.at Prognose:
Trotz der Play-Off Teilnahme im letzten Jahr gab es einige Veränderungen im Roster der 99ers. Als größter Verlust gilt Ivo Jan. Der Slowene, der nach Krefeld in die DEL wechselte, erzielte 34 Tore und galt als die Tormaschine der Grazer. Neben Jan verließ auch der zweitbeste Scorer des Teams, Dave Chyzowski, die 99ers in Richtung Wien. Die drei restlichen Legionäre und Mannschaftsstützen, Jamie Mattie, Jeremy Rebek und Warren Norris konnten jedoch gehalten werden.
Doch auch die 99ers belebten den Transfermarkt und holten Walter Bartholomäus, der mit Patrick Machreich um den Platz im Tor streiten wird, und für die Verteidigung Jiri Hala sowie Florian Hutzl, ein Schweizer mit österreichischem Pass, der auch als Center fungieren kann. Im Angriff verstärken Conny Strömberg, Sean Selmser, Mark Tropper, Daniel Fekete und Harry Lange die Murstädter.
Den wichtigsten Erfolg verzeichneten die 99ers aber mit der Vertragsverlängerung von Mike Zettel, der ein Team formte, das alle überraschte. Zettel legt sehr großen Wert darauf, die Mannschaft als geschlossene Einheit zu betrachten. Das war auch der ausschlaggebende Grund für den Höhenflug der 99ers. Sie verstanden es, dass die Truppe nur dann Erfolg haben kann, wenn jeder für jeden rackert, kämpft und des anderen Fehler ausbügelt. Gerade die anderen Teams scheinen in Sachen Österreicher besser besetzt zu sein, nur eben die Geschlossenheit der 99ers macht diesen Vorteil zunichte. Auch die exzellente Legionärswahl bestätigt die Fähigkeiten des Coaches. Zettel gab nach dem Prinzip „proud to be a 99er“ seine Wünsche für das Team 2004/05 bekannt.
Spielt das Team ein ähnlich effizientes Hockey wie in der Vorsaison und bleibt von gröberen Verletzungen der Leistungsträger verschont, ist die Tür zu den Play-Offs sehr weit offen. Auch die Tor-Verantwortung liegt nicht nur auf Ivo Jan, sondern ist auf 3.Linien verteilt! Bestes Beispiel: In den ersten beiden Testspielen wurden die 9 Tore der 99ers von 7 verschiedenen Spielern erzielt. Steht die Abwehr konsequent und gelingt es, das Penalty Killing zu verbessern (letzter Platz in der vorigen Saison), werden die 99ers ein heißer Tipp für die Play-Offs.
Nun hofft man in Graz auf einen ähnlich guten Saisonstart und die Begeisterung von den Rängen in die neue Saison mitgenommen zu haben (gegen den KAC kamen 1.500 Fans).
Hockeyfans.at Prognose: Rang 3 - 6
In der nächsten Ausgabe unserer Hockeyfans.at Kaderbewertung werden wir uns am Freitag, 9. September, mit den Black Wings aus Linz beschäftigen.
Die Kaderbewertung der Graz 99ers
Torhüter: Die 99ers verfügen über das wahrscheinlich beste Torhüter-Duo der Liga. Mit Patrick Machreich und der Neuerwerbung von den Vienna Capitals Walther Bartholomäus stehen zwei Goalies im Kader, die letztes Jahr den Sprung in die Nationalmannschaft schafften und einen Stammplatz im Club ergattern konnten.
Machreich verdrängte zuerst Marek Novotny, der daraufhin die 99ers verließ und gegen Ende der Saison auch noch Rastislav Rovnianek. Vor allem durch seine ruhige Ausstrahlung gilt Machreich als sicherer Rückhalt. Bartholomäus verzeichnete während seiner 17 Einsätze einen grandiosen Prozentsatz gehaltener Schüsse von 93,09%. Er war damit auch die Nummer 1 in der Torhüterstatistik Die beiden Goalies, die bereits in Zell/See zusammenspielten, werden sich einen Kampf über die gesamte Saison um die Nummer 1 im Tor der 99ers liefern.
Das einzige Manko dürfte die fehlende Erfahrung sein. Machreich absolvierte zwar ein Jahr in Finnland, ist aber Aufgrund seiner 23 Jahre in entscheidenden Situationen oder Spielen gegenüber Chabot oder Verner klar im Nachteil. Gleiches gilt für Bartholomäus: Der 21-jährige spielte in zwei Saisonen ganze 24 Mal für die Caps.
Der Konkurrenzkampf um die Nummer 1 und die Gewissheit, bei ein, zwei schlechteren Leistungen auf der Bank Platz zunehmen, wird ein weiterer Ansporn für die beiden Talente sein, auch im Training um den Platz im Tor zu kämpfen.
Wertung: 4,5 von 5 Punkten
Verteidigung: Die wenigsten Veränderungen gab es in der Verteidigung. Manfred Unterweger wechselte zu den Red Bulls, neu in Graz sind Jiri Hala und Florian Hutzl. Mit Jeremy Rebek steht der punktemäßig zweitbeste Spieler der Bundesliga hinter Herbert Hohenberger im Kader der 99ers. Der Kanadier verbuchte 11 Tore und 35 Assists in 51 Spielen. Durch seine kraftvollen Vorstöße aus dem eigenen Drittel leitet er viele Breaks der Grazer ein. Sein Landsmann Jamie Mattie glänzt vor allem durch seine eisläuferischen Fähigkeiten, spielt jedoch eher einen defensiveren Part. Gerd Gruber und Florian Iberer schafften ebenfalls in der vergangenen Saison den Sprung in den erweiterten Nationalteam Kader und zählen bei den Grazern als verlässliche Verteidiger die sich von Jahr zu Jahr steigern konnten.
Flo Iberer ließ am Sonntag gegen den KAC mit zwei Toren aufhorchen, im Vergleich dazu erzielte er vergangene Saison lediglich ein Tor. Jiri Hala und Martin Krainz bilden den routinierten Part der 99ers-Verteidigung. Bei Jiri Hala kann man gespannt sein wie er sich unter Kontrolle hält, allerdings „fehlt“ den 99ers nach den Abgängen von Unterweger und Chyzowski ein Mann fürs Grobe.
Der 37-jährige Tine Krainz ist durch seine jahrelange Erfahrung ein wertvoller Spieler, wenngleich seine Beweglichkeit und Schnelligkeit dem Alter angepasst ist. Die Rolle von Florian Hutzl ist noch ungeklärt. Er ist flexibel einsetzbar, kann auch als Center spielen und ist deshalb von besonderer Wichtigkeit für das Team.
Wertung: 3 von 5 Punkten
Sturm: Die Frage schlechthin: Wer wird Ivo Jan ersetzten? Nur will man speziell ihn ersetzten? Letzte Saison hing das Toreschiessen nahezu am Schläger Jan’s oder Chyzowski’s. Heuer dürfte die „Tor-Verteilung“ wieder auf 3 Linien liegen. Mit den Neuzugängen Conny Strömberg, er kam aus Weiden, Sean Selmser, nach zwei Jahren beim VSV nun in Graz und Mark Tropper, seine 3.Station in Österreich, verteilt sich die Verantwortung auf mehr Spieler als in der letzten Saison.
Mit Warren Norris und Publikumsliebling Roland Schurian konnte der Rest der 1.Reihe gehalten werden. Warren Norris zählte zu den besten Spielern im vergangen Jahr in der Bundesliga und wird auch in diesem Jahr der Kopf der 99ers sein.
Viel wird von Gerhard Göttfried und Kapitän Michael Pollross abhängen. Verzeichneten Göttfried und Pollross in der Saison 2002/03 noch 18 Tore und 19 Assists bzw.15 Tore und 25 Assists waren es ein Jahr darauf nur noch 7 Tore und 7 Assists bzw. 3 Tore und 5 Assists. Göttfried scheint bereits gut in Form zu sein und erzielte beim 6:1 Sieg gegen Olimpija Laibach zwei Treffer und zwei Assists. Können beide an ihre Leistungen von 2002/03 anknüpfen, als sie mit Marcel Rodman die erste Sturmreihe der 99ers bildeten, verfügen die 99ers über 3 brandgefährliche Angriffslinien, dadurch können auch Ausfälle wie Ivo Jan im Januar besser kompensiert werden. Dies würde sie um einiges unberechenbarer und zugleich stärker machen. In der 4.Linie dürften Matthias Iberer, Daniel Fekete und Harry Lange die besten Karten haben.
Wertung: 4 von 5 Punkten
Trainer: Mike Zettel war sicherlich der Glücksgriff in der noch jungen Geschichte der 99ers. Nach Shea, Znenahlik und Tyler schafften es das Präsidium einen Coach zu verpflichten, der eine Mannschaft in die Play-Offs führen kann. Er vollbrachte es ein Team zu formen, das vor allem durch Einsatz und Härte zum Erfolg kam, jedoch verlor die Mannschaft nie die spielerische Linie aus den Augen. Zettel, der Anfang der 80er Jahre in Deutschland als Verteidiger aktiv war, und später als Coach sein Geld verdiente und somit auch keine sprachlichen Probleme hat, gilt als ruhiger, sehr besonnener Mensch.
Während der letzten Saison blieb er stets am Boden und verdeutlichte immer wieder, sobald Misserfolg auftraten, dass man nur als Team eine Chance zum Sieg habe und die Mannschaft noch Zeit brauche.
Den 99ers gelang es hervorragend die taktischen Aufgaben des Trainers umzusetzen, ein weiteres Plus für Zettel. Doch auch durch seine exzellente Legionärswahl und dem richtigen Umgang mit charakterlich „schwierigen“ Spielern verhalf er den 99ers ins Play-Off. Dave Chyzowski zum Beispiel trainierte nur bei Schwenningen Wild Wings, Zettel holte ihn, gab ihm Zeit und die Torausbeute des Kanadiers gab ihm Recht.
Für die heurige Saison wurden Zettels Wunschspieler verpflichtet, was er aus ihnen und dem Rest des Kaders macht, werden wir sehen, auf jeden Fall sollte man mit den Graz 99ers rechnen.
Wertung: 5 von 5 Punkten
Gesamtwertung: 16,5 von 20 Punkten
1. Vienna Capitals 17,5 Punkte
2. HC Innsbruck 17 Punkte
3. Graz 99ers 16,5 Punkte
4. Red Bulls Salzburg 16 Punkte