Von den vielen Ereignisse der letzten Tage, seien es die wirklich aufregenden Spiele in der EBEL, die fast überall die Hallen füllen, seien es die Spekulationen um das möglicherweise knapp bevorstehende Ende des NHL lock out, der anderen Gerüchten zufolge sich doch noch in die Länge ziehen könnte, sei es die Rückkehr von Thomas Vanek, der in Graz und nicht nur dort einen wahren Eishockey-Hype entfacht hat, sei es die offenbar turbulente Situation bei Red Bull Salzburg und dessen umstrittenen Trainer Pierre Pagé mit angeblich im Zorn abgereisten NHL-Stars – was dann zumindest bei einem so nicht gestimmt haben dürfte, ist mir diese Nachricht die willkommenste: Oliver Setzinger spielt wieder für das Nationalteam!
Dass der seit Jahren erfolgreich in der Schweiz tätige 29jährige Wiener mit seiner verbalen Kritik nach der verpatzten WM 2009 in der Slowakei (das Nationalteam war nach teils desaströsen Leistungen wieder sang- und klanglos abgestiegen) übers Ziel hinaus geschossen hatte, dürfte ihm mittlerweile wohl selbst klar geworden sein. In der Sache hatte er zwar nicht unrecht – ohne jetzt den alten Konflikt um die Organisation rund ums Team wieder auf zu wärmen, schließlich sind ja jetzt auch neue Leute am Ruder – aber die Form und die Wortwahl und vor allem die Zielperson seiner Angriffe, der ÖEHV-Präsident höchstpersönlich, waren in der Tat so nicht hinzunehmen und eine Sperre die logische Folge. Es ist schon recht amüsant, dass ein gewisser Thomas Vanek nach seiner (vorerst) letzten WM für Österreich im Jahre 2009 in der Schweiz nahezu gleichlautende Kritik am Umfeld des österreichischen Nationalteams geäußert hatte, er hatte aber offenbar eine moderatere Wortwahl gepflogen, geändert hat sich ja dann anscheinend in den Jahren darauf nicht viel.
Wer nun den ersten Schritt getan hat, ob Oliver selber oder der in letzter Zeit auffällig betont um Konsens und Konfliktbereinigung bemühte ÖEHV-Präsident Dr. Dieter Kalt sei dahingestellt (Dr. Kalt hat ja erfreulicherweise auch aus eigenem Antrieb das Verhältnis zur EBEL wesentlich verbessert!), man kann darüber als Eishockeyfan und am Geschick des Nationalteams Interessierter nur sehr, sehr froh sein und beiden Herren gratulieren, dass sie (endlich) über den Schatten gesprungen sind und wie es sich unter Männern gehört, einen letztlich lächerlichen Konflikt mit Handschlag aus der Welt geschafft haben! Erwähnt sei auch, dass Teamchef Manny Viveiros eine treibende Kraft war, um die verhärteten Fronten aufzuweichen.
Ebenso positiv ist es, dass sich alle österreichischen NHLer pro „Team Austria“ ausgesprochen haben und ihre Mitwirkung zugesagt haben, falls sie verfügbar wären, das ist indes eigentlich nur bei einer Absage der kompletten NHL-Saison realistisch.
Einer kontinuierlichen Aufwärtsentwicklung des Nationalteams nach dem doch eher mühsam und mit Krampf erkämpften Wiederaufstieg heuer im Frühjahr in Ljubljana scheint zumindest, was diese „Legionärsfragen“ anlangt, nichts mehr im Wege zu stehen. Und so darf man sich nur wünschen, dass es vielleicht mit der Olympia-Qualifikation für Sotschi 2014 klappt, so schwierig das gegen Widersacher wie Deutschland, Italien und voraussichtlich Japan auch scheinen mag – unmöglich ist es bestimmt nicht!
Also noch einmal: Oliver Setzinger vor den Vorhang – er möge mit guten Leistungen, schon beim kommenden Euro Challenge Turnier in Slowenien, glänzen. Und auch Dr. Dieter Kalt vor den Vorhang, dass er nicht im Altersstarrsinn verharrte und der Versöhnung zugestimmt hat. Gewissermaßen als „Belohnung (und vielleicht als „gutes Omen“ für die angestrebte Olympiaqualifikation) wurde er ja eben wieder in den Vorstand des Österreichischen Olympischen Comites gewählt!
Bild: eisenbauer.com