Christoph Brandner und Dieter Kalt haben die Eisschuhe an den Nagel gehängt.
"Weiß du was Nike so besonders macht?", hat mich ein amerikanischer Kollege, der aus der Sportartikel- in die Eventbranche gewechselt ist, kürzlich gefragt. Eigentlich wollte ich "Kinderarbeit" antworten, habe es dann aber bei einem fragenden Blick belassen. "Nike steht für Helden." Das ist nicht ganz falsch: 11 Milliarden Dollar Markenwert und 24 Milliarden Dollar Umsatz mache Nike zur wertvollsten Sportmarke der Welt. Die Sache mit den Helden hat mich beschäftigt, weil der US-amerikanische Umgang mit (Sport-) Helden ein anderer ist, als hierzulande – und das ganz wertfrei. Im US-Sport werden Helden zelebriert und das noch bevor sie es sind und nachdem sie es waren.
In Österreich? Schwierig. Christoph Brandner erzielte als erster Österreicher ein Tor in der NHL, Dieter Kalt feierte in Österreich, Deutschland und Schweden insgesamt acht Meistertitel. Beide waren Profis par excellence – Spieler und Führungsfiguren die Österreichs Eishockey und auch den KAC in die Welt hinausgetragen haben. Wenn man so will zwei echte Helden, die vermutlich hunderte Kids davon haben träumen lassen, in der NHL zu spielen oder in Schweden den Meisterpokal zu stemmen. Österreichs Sport hat ein Problem im Umgang mit seinen Helden. Wir sind ein Land von „Ja, aber“-Sagern oder frei nach Niki Lauda: „In Österreich darfst du alles haben, außer Erfolg.“ Dass man mit Helden Geld verdienen darf ist nicht nur legitim, sondern notwendig für das Überleben der Klubs.
Was ich mir erwarte? Zwei KAC-Dressen mit den Nummern 29 und 74 die langsam an die Decke der Klagenfurter Stadthalle gezogen werden, Highlights aus zwei großen Karrieren auf einem Videowürfel, Abschiedstränen und Emotionen. Gäbe es andere, die man ebenso ehren müsste? Bestimmt. Aber das ist die beste Ausrede, um nie einen Anfang machen zu müssen. Der professionelle Umgang eines Klubs, also mit seinen Alumni, gehört in den USA längst in jedes Marketingkonzept. Sie sind kostenlose Botschafter einer Marke und als Helden von gestern auch der Teil der Basis für die Helden von morgen.
Foto: (c) Eisenbauer