Black Wings vergeigen 3:0 und gewinnen doch in Zagreb
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marksoft -
19. März 2018 um 23:11 -
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30 Minuten lang war Medvescak Zagreb im Heimspiel gegen Linz tot, unsichtbar und konnte sich glücklich schätzen, nur mit 0:3 hinten zu liegen. Eine 52 Minute Unterbrechung wegen Eisproblemen später war alles anders und die Bären holten den Rückstand auf, zwangen die Black Wings in die Verlängerung... und verloren. Die Black Wings haben mit einem 4:3 Auswärtssieg morgen Matchpuck, Zagreb darf sich keine Niederlage mehr im Viertelfinale leisten.
Es war zwar schon Spiel 5, das Linz und Zagreb im Viertelfinale absolvierten, aber es war erst der zweite Auftritt im Dom Sportova. Weil die Halle am Wochenende anderweitig besetzt war musste Medvescak ausweichen und spielte drei der ersten vier Partien in Oberösterreicher. Heute und morgen nun die beiden Heimpartien für die Bären, die damit alle Chancen auf den Aufstieg ins Halbfinale in ihren Händen hatten. Dafür holten die Bären mit Deutsch und Zanoski zwei zuletzt angeschlagene Spieler zurück ins Line Up.
Der Montagstermin schien nicht nur die Bären-Fans nicht so recht zu locken, sondern auch die Heimmannschaft. Medvescak begann katastrophal, hatte im ersten Drittel keine nennenswerten Chancen und leistete sich dazu noch eine löchrige Abwehr. Anders als in den beiden letzten Partien begann dieses Match nicht mit einem Feuerwerk der Black Wings. Die Linzer erwischten zwar einen besseren Start, mehr als ein paar ungefährliche Verlegenheitsschüsse waren in dieser Partie aber nicht drin. Selbst das Power Play der Oberösterreicher ließ zu wünschen übrig. In der 8. Minute war dann viel Platz am Eis - vier gegen vier wurde gespielt - und Linz nützte das perfekt aus. Zuerst rettete Kevin Carr noch mit einem schönen Reflex auf der Linie, den Nachschuss von Jonathan D'Aversa konnte er aber nicht mehr parieren. 14 Sekunden später tauchte schließlich Dan DaSilva vor dem Schlussmann der Bären auf und versenkte den Puck im langen Eck.
Die Black Wings schickten sich damit erneut an, gegen Zagreb in einen Torrausch zu verfallen. Zwar fehlte das emotionale Rundherum, aber die Linzer blieben am Drücker. In der 15. Minute staubte Lebler nach einem sehenswerten Schofield Solo ab, der Treffer wurde aber nicht gegeben weil Schofield bei seiner Aktion in den gegnerischen Goalie gefahren war. Zagreb reagierte wieder mit einigen Härteeinlagen: Noonan hatte bei einem Crosscheck in der 17. Minute Glück, kurz vor dem Ende traf ein hoher Stock Philipp Lukas im Gesicht. Der Linzer Kapitän ging stark blutend in die Kabine, eine Strafe gab es für beide Aktionen aber nicht. Kurz vor der ersten Pause musste Drew Schiestel dann für 2+2 Minuten auf die Bank, was die Linzer noch nützten. Einen Augenschlag vor der Sirene traf Brian Lebler im dritten Nachschuss per Backhand zum 3:0 und bestrafte eine völlig inaktive Hintermannschaft der Gastgeber.
Die Linzer starteten mit noch immer zwei Minuten Power Play in den zweiten Abschnitt. Die Gäste spielten allerdings nicht mehr mit letztem Risiko, auch eine Unterzahl überstanden die Oberösterreicher gegen völlig harmlose Bären problemlos. Zagreb hatte ganz offensichtlich körperlich keine Reserven mehr, die ersten zwei Linien waren müde gespielt und so ging auch kaum Gefahr von den Hausherren aus. Es waren Einzelaktionen, die bei den Bären herausstachen. Wie jenes Solo in Unterzahl von Balej, das aber bei Mike Ouzas in der 29. Minute seine Endstation fand. Zur Hälfte der Partie die bis dahin gefährlichste Aktion der Kroaten. Diese weckte nicht nur das Heimteam, sondern auch die Fans im Dom Sportova auf. Es wurde erstmals laut und mit den Fans im Rücken bekamen die Bären für kurze Zeit Oberwasser.
Genau in diese beste Phase der Hausherren brach das Eis direkt vor der Linzer Bank und die Partie musste vorzeitig in die Pause gehen. Die dauerte dann ganze 52 Minuten, die den Gastgebern kräftemäßig gut tun würden. Es waren die Black Wings, die nach dieser Unterbrechung zuerst eine Chance hatten: Fabio Hofer wühlte in der 35. Minute vor Kevin Carr, die Scheibe stieg hoch und Carr konnte nur mit Hilfe eines Fouls retten. Im daraufhin folgenden Power Play die nächste technische Panne, weil die Strafzeit nicht mitlief. Es lief holprig, auch am Eis. Kurz vor dem Ablauf des zweiten Drittels schrieb dann Medvescak aber an: Koskiranta staubte am langen Eck ab und erzielte das 1:3 aus Sicht der Gastgeber. Auch hier wurde der Videobeweis herangezogen - und das Tor wurde gegeben! Die Linzer wirkten völlig lethargisch und passiv, nicht mehr wiederzuerkennen nach den ersten 30 Minuten. Und Zagreb schlug noch einmal zu: in der 40. Minute machte Tikkanen das 2:3 aus Sicht der Bären, die damit zurück im Spiel waren... Lebler hatte noch unhaltbar vor Ouzas abgefälscht.
Mit diesen beiden Treffern durfte man eine stürmische Heimmannschaft erwarten - jetzt war aus diesem lange Zeit einseitigen Match eine enge Angelegenheit geworden. Die Black Wings starteten mit zwei guten Chancen von Locke und Broda in diesen Schlussabschnitt, den danach aber zusehends die Bären dominierten. Zagreb hatte inzwischen die Partie unter Kontrolle, drängte gewaltig auf den Ausgleich. Immer wieder setzten sich die Bären im Angriffsdrittel fest und belauerten das Tor von Mike Ouzas. Die Oberösterreicher hatten die Partie völlig aus der Hand gegeben, kamen nur noch durch Konter zu Chancen. In der 47. Minute war Brian Lebler dabei nah dran am 4:2, aber Kevin Carr rettete. Es war ein Match, das nun auf der Kippe stand und Linz versuchte es hängeringend, wieder unter Kontrolle zu bekommen. Das gelang nur phasenweise, den Großteil dieses Drittels verbrachte Zagreb im Angriffsdrittel und schoss aus allen Lagen. Mike Ouzas hatte einige richtige Schrecksekunden zu überstehen, denn Medvescak war brandgefährlich und der Ausgleich hing in der Luft.
In der 54. Minute dann die große Chance zur Entscheidung, aber Dan DaSilva bekam die Scheibe zwei Mal nicht über den Schoner von Kevin Carr, der seine Mannschaft im Spiel hielt. Die Gastgeber rüsteten sich für die letzte Angriffswelle und kamen 67 Sekunden vor dem Ende auch zum Ausgleich. Schiestel fälschte einen Schuss ab, die Scheibe zappelte im Tor. Der Treffer wurde nach Videostudium gegeben, die Partie ging in die Verlängerung. In der Overtime waren die Bären das optisch deutlich dominante Team, die Linzer brachten kaum gute Angriffe zustande und mussten mit Händen und Füßen darum kämpfen, kein Gegentor zu kassieren.
In der 66. Minute dann aber der erlösende Treffer. Ein D'Aversa Schuss wurde von Hofer noch abgefälscht und zappelte im Netz hinter Kevin Carr. Die Linzer hatten sich doch noch aus dem selbst angelegten Sumpf manövriert und diese Partie gewonnen. Damit haben die Black Wings bereits morgen Abend Matchpuck und falls sie diese Partie verlieren sollten am Freitag den Heimvorteil in einem eventuellen Spiel 7.
Medvescak Zagreb - LIWEST Black Wings Linz 3:4 n.V. (0:3, 2:0, 1:0, 0:1)
Tore: 0:1 D'Aversa (8.), 0:2 DaSilva (8.), 0:3 Lebler (20./PP), 1:3 Koskiranta (38.), 2:3 Tikkanen (40.), 3:3 Schiestel (60.), 3:4 Hofer (66.).