Wir hören von Diskussionen, Besprechungen, Sitzungen oder Arbeitsgruppen, aber von brauchbaren Ergebnissen hören wir nur selten.
Innsbruck tendiert angeblich nach Italien, ATSE Graz will mit der slowenischen Liga verhandeln, die Vienna Capitals träumen von einer internationalen Liga, einige Klubs wollen in der derzeitigen Form weiterspielen. Dazu sind sich Liga (EBEL) und Verband selten einig, eine fruchtbare Kooperation sieht (leider) anders aus. Ein Tohuwabohu im österreichischen Eishockey, anders kann man es leider nicht bezeichnen.
Fakt ist: alle sitzen im gleichen Boot, es geht um eine funktionierende Liga, dessen Spielbetrieb sich die Klubs auch leisten können. Zudem sollte es auch Ziel sein, viele Einheimische (lokale) Spieler in den Hallen zu sehen. Natürlich braucht man dazu viele österreichische Spieler, aber auch gleichermaßen den Willen diese einzusetzen. Ich möchte an dieser Stelle die Ausländer-Diskussion gar nicht aufgreifen, sondern vielmehr darauf hinweisen, dass es höchste Zeit ist zu handeln statt zu reden.
Wir drehen uns bspw. mit der Punkteregelung seit Jahren im Kreis, immer wird geredet wir werden uns etwas überlegen, es wird Änderungen geben, es wird eine Arbeitsgruppe geben, wo denn bitte sehr? Ich sehe keine Ergebnisse. Wenn die Spieler am Eis so handeln würden, wie viele der Funktionäre, dann würden die Jungs am Eis wohl Schach spielen!
Aktuell habe ich allerdings mit großem Wohlwollen die Stellenanzeige des ÖEHV gesehen, der den Job des Sportdirektors ausschreibt, auf dessen Installation ich schon lange warte. Gut, die Ausschreibung ist das eine, die Umsetzung aber das andere. Ein Sportdirektor macht nämlich nur dann Sinn, wenn er von Liga, Verband und Klubs akzeptiert und mit entsprechenden Rechten (in Liga und Verband) ausgestattet wird. Bei dieser Vorstellung tu ich mir noch ein wenig schwer, denn das würde bedeuten, dass gewisse Funktionäre gewisse Machtpositionen auf- bzw. abgeben müssten und dies wird verdammt schwer. Zudem wird die Frage zu klären sein, wer die Wahl treffen wird: wird der Verband die Liga (oder sogar auch die Klubs) zu dieser Entscheidungsfindung einladen? Wenn allerdings eine breite Einigung erzielt werden könnte, wenn die alten, starren Strukturen endlich aufgerissen werden könnten, dann könnte der Sportdirektor tatsächlich etwas bewegen.
Der zukünftige Sportdirektor muss vom Fach sein und hat eine mittel- und langfristige Planung bzw. Strategie aufzustellen. Das österreichische Eishockey braucht einen starken Mann, der mehr handelt als redet. Der den Weg für das nächste Jahr, die nächsten drei Jahre und die nächsten fünf Jahre vorgibt. Zudem eine Vision für das österreichische Eishockey entwickelt.
Vielleicht werden wir dann nicht mehr alle derzeitigen Klubs in der Liga sehen, Reisende soll man aber bekanntlich nicht aufhalten. Wenn vermehrt auf österreichische Spieler gesetzt wird, dann werden andere Klubs nachrücken.
Wie es funktionieren kann, zeigt uns bspw. die Schweiz, die unter anderem im Feber 2011 die Errichtung eines nationalen Eishockey-Ausbildungszentrum beschlossen hat oder ihre Liga regelmäßig durch eine kompetente Expertenkommission evaluieren lässt und sich dabei über kritisches Feedback freut, denn nur so entwickelt man sich weiter! Man muss dazusagen, dass die Schweizer fast 8 Jahre gebraucht haben um dieses Ausbildungszentrum zu installieren. Klar, es wird auch bei anderen Nationen viel diskutiert, aber irgendwann folgen dann auch Taten. Das sollte dem österreichischen Eishockey bewusst sein, denn anderenfalls werden wir keine Nationen einholen, sondern vielmehr überholt werden.
Ich hoffe, dass die Ausschreibung nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, sondern die Bestellung des Sportdirektors vielmehr ein Zeichen für Aufbruch ist, ein Aufbruch den das österreichische Eishockey bitter nötig hat!
Wo ein Wille, da auch ein Weg: die Zeit ist reif!