Es ist vollbracht. 40 Runden gespielt und die drei österreichischen Teams, Wien, Graz und Villach haben es nicht geschafft. Grund zum Nörgeln. Natürlich. Billig-Truppe in Graz, schlechte oder zwischendurch ausgetauschte Imports in Wien und Villach.
Aber was geschieht? Aus irgendeinem mir nicht nachvollziehbaren Grund strömen die Fans plötzlich gerade in diese drei Hallen. In Wien werden es Woche für Woche mehr (5.700 Schnitt in den letzten sechs Spielen), in Graz hat sich seit Weihnachten der Schnitt auf 2.700 erhöht und auch in Villach lässt sich das Publikum nicht vom Tabellenplatz abschrecken. Durchschnittlich 3.700 Zuseher verfolgten die letzten sechs Heimspiele.
Ich bin fasziniert. So soll es sein. Die Jungs, egal ob Kärntner, Steirer, Wiener oder einfach nur Kanadier kämpfen und rackern seit Monaten um diesen Top-6-Platz. Und sind gescheitert. Nicht, weil sie nicht wollten, sondern, weil sie als Team nicht besser waren, als die anderen. Aber das bedeutet nicht, dass den Zusehern nicht trotzdem anständiges Hockey geboten wurde - wenn auch manchmal nur von der Gastmannschaft. Und endlich scheint ein kleiner Schritt in die richtige Richtung getan zu sein. Ich geh auch "hockeyschaun", wenn mein Team mal öfters verliert. Ich zolle dem gegnerischen Team Respekt, auch wenn ich die Hälfte der Namen nicht aussprechen kann.
Der Nachteil: Für zumindest eines der drei heimischen Fan-Lager gibt es nur mehr vier Heimspiele zu sehen. Für zumindest ein Team von "Austria Drei" ist somit am Valentinstag (14.02.2012 - Blumen für Eure Mädels nicht vergessen!) Schluss. Der Vorteil: Eure Play-Offs starten bereits jetzt. Acht Spiele insgesamt, ähnlich lang wie eine Play-Off-Serie, vier davon mit Heimrecht. "Do or die!" Viel Spaß bei den vermeintlichen Pflichtübungen gegen die Underdogs aus Jesenice und Znojmo. Die werden dem Dreikampf der österreichischen Clubs nicht kampflos zusehen, sondern garantiert Widerstand in Form von Punktegewinnen, vor allem in den Heimarenen, leisten.
Wer meint, es handle sich um einen Loser-Pool, der irrt. Denn dieser Fünf-Kampf kann um einiges spannender werden, als eine Best-of-Seven-Serie im Viertelfinale, die nach vier Spielen mit ebenso vielen Siegen eines Vereins endet.
Mein Ausblick? Bei den sportlichen Vorhersagen muss ich leider passen. Das überlass ich den Sternstunden. Ich sehe aber etwas viel Wichtigeres auf uns zukommen. Ich sehe Wiener Fans, die zu hunderten nach Znaim und Graz reisen, ich sehe Villacher Blau-Weiß auf den Rängen in "Je-Se-Ni-Ce" und ich sehe 3.000 bis 4.000 Anhänger in einem gut gefüllten Bunker in Graz. Ich sehe Anerkennung für die Leistungen der internationalen Teilnehmer. Ich sehe die Hoffnung in den Gesichtern der Fans, dass ihr Team vielleicht noch einmal gegen die ehemaligen sportlichen Zwerge aus Fehervar, Ljubljana oder Zagreb in einer Play-Off-Serie antreten darf. Und all diese Aussichten erfreuen mein internationales, fremdenfreundliches Hockey-Herz und stimmen mich doch recht positiv für die Zukunft dieser Liga. Nicht zu verwechseln mit der Zukunft des österreichischen Eishockeys!