9:5! Salzburg gewinnt Schlagabtausch gegen Linz
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marksoft -
8. Februar 2018 um 21:23 -
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Nach 14 Minuten war der Arbeitstag von Mike Ouzas schon zu Ende, der Torreigen von Red Bull Salzburg aber nicht. In einer unglaublich offensiv geführten Partie feierten die Mozartstädter ihren neunten Sieg in Folge und fertigten die Black Wings mit 9:5 ab.
Voller Selbstvertrauen ging Red Bull Salzburg in diese Heimpartie. Immerhin zehn ihrer letzten Spiele im Volksgarten hatten die Salzburger gewonnen. Mit den Black Wings kam allerdings heute ausgerechnet jene Mannschaft, die Ende November als letzter EBEL Gegner drei Punkte von der Salzach mit nach Hause nehmen konnte. Die Linzer konnten 10 der letzten 12 Spiele gewonnen, die Bullen hatten die letzten 8 Partien allesamt für sich entschieden. Es war das Match der beiden heißesten Teams der Liga - und zwei der besten Offensivteams der Erste Bank Eishockey Liga. Das versprach ein Spektakel und dieses Versprechen wurde gehalten. In einem unglaublichen ersten Drittel fielen gleich 5 Tore!
Die Salzburger erwischten einen perfekten Start und konnten schon in der 3. Minute einen Aufbaufehler der Black Wings nützen. Brant Harris nützte ein Zuspiel von Rob Schremp und ließ die Fans im Volksgarten jubeln. Aber die Black Wings standen diesem Start um nichts nach und antworteten sehr schnell. Robert Lukas egalisierte nur 71 Sekunden nach diesem Rückstand auch schon wieder. Die Partie blieb spannend, wenngleich Salzburg wachsende Vorteile hatte. Die Linzer taten sich mit ihrem Spielaufbau gegen gut gestaffelt stehende Gastgeber schwer, waren aber höchst effizient. Salzburg legte noch einen Gang zu und kam durch Jubilar Matthias Trattnig (700. EBEL Spiel) unmittelbar nach Ablauf einer Überzahl zur verdienten 2:1 Führung. Danach erhöhten die Red Bulls ihr Forechecking sogar noch einmal und belohnten sich selbst mit dem 3:1. Das hätte das Match schon in eine Richtung kippen lassen können, aber die Black Wings blieben brandgefährlich und holten zuerst einmal Mike Ouzas vom Eis. Für ihn kam Florian Janny und der sah nur 34 Sekunden nach dem dritten Gegentor das 2:3 aus Linzer Sicht, das Corey Locke erzielte. In einem Power Play wurde der Druck der Oberösterreicher noch größer, Bernhard Starkbaum im Bullentor wackelte, aber er fiel nicht.
In den letzten Minuten des ersten Drittels war es dann vor allem Florian Janny, der ins Schwitzen kam, es blieb aber bei der knappen Führung der Salzburger. Die wurde von den Hausherren aber zu Beginn des Mittelabschnitts ausgebaut. Ein abermaliges Power Play verlief lange Zeit ruhig, dann aber tauchte Bobby Raymond am kurzen Eck auf und traf zum 4:2. In dieser Manier sollte es weiter gehen. Brant Harris bedankte sich in der 27. Minute artig, als Linz im Power Play einen haarsträubenden Fehler beging und dann auch noch Florian Janny nicht ganz auf der Höhe war. Mit seinem Shorthander entschied Harris die Partie und machte das 5:2.
Der Vorsprung war klar vor der Hälfte der Partie schon recht deutlich und daher schaltete Salzburg etwas zurück. Das sollte sich rächen, denn die Gäste aus Oberösterreich gaben nicht auf und kamen durch Patrick Spannring in der 30. Minute wieder auf zwei Tore heran. Wenig später wäre beinahe sogar das vierte Linzer Tor gefallen, aber Bernhard Starkbaum war im Glück. Wenig später war es dann aber so weit und wieder stand Patrick Spannring goldrichtig, verkürzte auf 4:5. Die Red Bulls hatten zu früh mit ihren Offensivbemühungen aufgehört und waren dafür bestraft worden. Das erkannten die Mozartstädter auch, nützten ein Power Play durch Raphael Herburger und schon lag der Tabellenzweite wieder in Führung. Diese beiden Mannschaften hatten in einer völlig offenen Partie aber noch nicht alles gezeigt. Linz drückte im Power Play auf Tor Nummer 5, aber anders als die Bullen konnten die Black Wings ihre numerischen Vorteile nicht nützen. Es ging mit offenem Visier weiter und weil die Defensivabteilung der Black Wings immer noch sehr anfällig war, gelang Ryan Duncan in der 39. Minute sogar das 7:4.
Die Black Wings hatten in den ersten beiden Pick Round Partien nur 2 Gegentore zugelassen, an diesem Abend stand man aber auf verlorenem Defensivfuß und hatte ein enormes Torhüterproblem. Aber die Linzer sind auch eines der besten Offensivteams der Liga und schnupperten wieder in diese Partie hinein. In der 43. Minute traf Joel Broda im Power Play zum 5:7 aus Gäste-Sicht und der Torreigen ging somit munter weiter. Trotz dieses Treffers wurde das Match aber nicht spannend, denn die Salzburger verteidigten ihren Vorsprung nun konzentrierter, Linz arbeitete, war aber weit weg von einem Anschlusstor. Stattdessen war es Salzburg, das den Sack zumachte, denn nach dem 8:5 durch Dominique Heinrich war diese Partie endgültig entschieden. Das Pulver verschossen hatten die Gastgeber aber noch nicht, denn Brant Harris schnürte in der 59. Minute noch seinen Hattrick und damit hatte Linz erstmals seit dem 8.10.2010 wieder 9 Gegentore kassiert.
Als ob diese Torlawine noch nicht genug gewesen wäre, hätte es beinahe noch einen Fight gegeben, aber die Referees unterbanden das Stelldichein von Shane O'Brien und Matt Generous, wobei Letzterer sichtlich erleichtert war, dass er diesem Zweikampf entkam. Damit waren allerdings die Fans auf beiden Seiten nicht unbedingt einverstanden, das Tänzchen hätte man gerne gesehen. Am Ende entgingen die Linzer gerade noch dem 10. Gegentor und damit einer historischen Premiere.
Mit diesem Sieg konnte Salzburg seinen zweiten Tabellenplatz gegenüber den Linzern wieder absichern, für die Black Wings setzte es hingegen die erste Niederlage in der Pick Round. Die Red Bulls setzten ihren Weg durch die Zwischenrunde am Samstag in Zagreb fort. die Stahlstädter erwarten am Sonntag Meister Wien an der Unteren Donaulände.
Red Bull Salzburg - LIWEST Black Wings Linz 9:5 (3:2, 4:2, 3:1)
Tore: 1:0 Harris (3.), 1:1 R. Lukas (4.), 2:1 Trattnig (9.), 3:1 Stajnoch (14.), 3:2 Locke (14.), 4:2 Raymond (24./PP), 5:2 Harris (27./SH), 5:3 Spannring (30.), 5:4 Spannring (33.), 6:4 Herburger (35./PP), 7:4 Duncan (39.), 7:5 Broda (43./PP), 8:5 Heinrich (54.), 9:5 Harris (59.).