Christoph Herzog: Am Ende zählt die Mannschaftsleistung
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marksoft -
17. Januar 2018 um 05:44 -
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Es war die Saison 2006/2007, als Christoph Herzog das erste Mal für die U20-Mannschaft der Zeller Eisbären am Eis stand. In den letzten 11 Saisonen hat sich für den Stürmer, der aus der Zeller Talentschmiede stammt, viel verändert. Im Gespräch spricht Herzog über seine bisherigen Erfolge, die aktuelle Saison und seine zukünftige Eishockeykarriere.
Christoph, seit 2013 bist Du fester Bestandteil der Kampfmannschaft der EK Zeller Eisbären. Wie fühlst Du dich dabei?
Es freut mich natürlich sehr, für die Kampfmannschaft in meinem Geburtsort Zell am See spielen zu dürfen. Ich bin hier aufgewachsen und habe lange im Nachwuchs gespielt. Es war ein schönes Gefühl „nach Hause“ zu kommen.
In der aktuellen Saison kannst Du mit fünf Toren und acht Assists auf 13 Punkte auf deinem Konto blicken. Damit gehört diese Saison zu deiner bisher besten im Zeller Dress. Bist Du selber mit deiner Leistung zufrieden?
Als Sportler will man sich jedes Jahr und von Spiel zu Spiel verbessern – 100% zufrieden sollte man also nie sein. Heuer wird meine Leistung zum Glück mit ein paar Punkten belohnt. Ich fühle mich einfach wohl und habe Spaß am Eishockey. Was aber am Ende zählt ist die Mannschaftsleistung und ich versuche jedes Spiel mein Bestes dafür beizutragen.
Wie ist der Moment für dich, wenn Du siehst dass der Puck im Tor ist?
Das ist natürlich ein geiles Gefühl! Wenn die Mitspieler jubeln und die Fans in der Halle aufschreien ist das schon etwas Besonderes. Ich freue mich aber bei jedem Tor gleich – egal ob ich es schieße oder ein Mitspieler.
Wie bereitest Du dich neben den regelmäßigen Trainingseinheiten auf die Spiele vor?
Fast jeder Spieler hat seine kleinen „Rituale“ vor einem Spiel. Ich bin da eher unkompliziert. Bei Heimspielen am Wochenende ist meistens eine kurze Trainingseinheit am Vormittag angesagt. Danach geht es nach Hause, wo mich meine Freundin immer bestens bekocht oder wir gehen mit der Mannschaft gemeinsam Essen. Am Nachmittag lege ich mich hin und schlafe ca. 1 Stunde. Nach einem kurzen Nachmittags-Snack geht es dann in die Eishalle, in der es dann die gemeinsame Besprechung gibt und jeder sein Aufwärmprogramm macht. Unter der Woche sieht das ganze etwas anders aus. Nachdem ich den ganzen Tag arbeite geht es da etwas stressiger zu. Auf der einen Seite muss ich natürlich meinen Job erledigen – auf der anderen Seite muss ich mich gut auf das Spiel vorbereiten. Ich versuche mir dann den Tag so einzuteilen, dass ich hauptsächlich im Büro bin, gut Mittag esse und etwas früher aufhören kann.
Was ist für dich das Besondere an Eishockey in Zell am See?
Für mich persönlich ist es einfach etwas Besonderes in meiner Heimat für einen Traditionsverein auf diesem Niveau Eishockey spielen zu können. Viele aus meiner Familie haben auch schon Eishockey in Zell am See gespielt.
Wir schaffen es in Zell jedes Jahr wieder mit einem geringeren Budget als die „Großen“ in der Liga gegen jede Mannschaft mitspielen zu können. Oft zeigen wir den Großen auch, dass wir sie mit unserem Kampfgeist und Willen besiegen können und haben unseren Fans echt schon gute Spiele präsentieren können!
War es bereits früher, als Du im Nachwuchs der Zeller trainiert hast ein Wunsch, in der Kampfmannschaft zu spielen?
Natürlich hat man damals immer schon auf die „Erste-Spieler“ der Kampfmannschaft aufgesehen Und nachdem ich ein Zeller bin wollte ich auch immer in Zell am See in der Kampfmannschaft spielen.
Am 1. Oktober 2010 durftest Du bei Villach dein EBEL-Debüt feiern, im selben Jahr wurdest Du mit der U20-Mannschaft Meister und hast die U20-Bronzemedallie bei der B-WM bekommen. Wie war es damals für dich, als deine Karriere am Eis so erfolgreich wurde?
Es war für mich wirklich eine besondere Zeit in Villach. Nicht nur die Erfolge beim Eishockey, sondern auch abseits vom Eis. Meine Eltern haben mir es damals ermöglicht mit 15-16 Jahren alleine nach Villach gehen zu können. Ich war auf mich alleine gestellt und habe viel fürs Leben gelernt. Auch wenn es damals (vor allem für meine Eltern) nicht immer ganz einfach war, da ich wirklich NUR Eishockey im Kopf hatte – da wurde die Schule schon einmal hinten angestellt.
Beim VSV habe ich wirklich viel lernen können. Das ist eine echte Eishockeystadt und ich hatte viel Spaß mit meinen Mitspielern. Die Meistertitel im Nachwuchs und die Teilnahme an der U20-WM werde ich nie vergessen.
Als Nachwuchsspieler hat man immer den Traum einmal in der EBEL spielen zu dürfen. Ich durfte das beim VSV und es war eine super Erfahrung. Am Ende hat es dann nicht ganz für die Bundesliga gereicht bzw. gab es die Entscheidung zu treffen: Eishockey oder berufliche Zukunft. Daher bin ich dann 2013 nach Hause gekommen, wo ich nun Eishockey und Beruf kombinieren kann.
Zurück in die Gegenwart! Aktuell sind die EK Zeller Eisbären auf dem 10. Tabellenplatz. Denkst Du ein Einzug in die Play-Offs ist noch möglich?
Wir haben noch einige Spiele vor uns und wir geben auf keinen Fall auf. Die letzten Spiele waren gut und wir konnten wieder punkten. Wir müssen jetzt von Spiel zu Spiel hart arbeiten und so viele Punkte wie möglich holen. Möglich ist es und wir glauben daran!
Dein Wunsch für deine zukünftige Eishockey-Karriere?
Für mich stellt sich die große Frage wie es mit der Liga weitergeht. Ich bzw. die meisten österreichischen Spieler in dieser Liga haben einen Vollzeitberuf. Der Aufwand ist beinahe so hoch wie in der 1. Liga wo ausschließlich Profi-Spieler sind – und wir haben daneben noch einen Vollzeitberuf. Die vielen Spiele zerren oft schon sehr an den Nerven, auch wenn ich das Eishockey liebe! Mir macht das Eishockey aber vor allem heuer wieder sehr viel Spaß und ich will natürlich so lange spielen wie möglich. Mal sehen was die Zukunft bringt. Für diese Saison wünsch ich mir jetzt aber einmal den Playoff-Einzug, so weit es geht nach vorne zu kommen und unseren Fans super Spiele zu zeigen!