Morgen Mittwoch geht in Villach das 321. Kärntner Derby, das vierte der laufenden EBEL-Saison, über die Bühne.
Der EC-KAC ließ im „Doppel“ gegen Medveš?ak Zagreb rund um den Jahreswechsel ein wenig den Nachdruck vermissen und verlor daher, wenngleich in beiden Begegnungen spielerisch überlegen, sowohl auswärts (2:3) als auch zu Hause (3:4 nach Verlängerung). Damit schmolz der Vorsprung auf die in der Tabelle nachrückenden Teams deutlich zusammen, die Rotjacken liegen zwar unverändert auf dem zweiten Rang, der neue Dritte aus Salzburg ist jedoch nur noch einen Zähler entfernt. In fremden Hallen verloren die Klagenfurter vier ihrer jüngsten fünf Begegnungen, dennoch liegen sie auch in der Auswärtstabelle der Erste Bank Eishockey Liga unverändert auf den zweiten Platz.
Die Adler aus Villach starten auf Position neun liegend ins vierte Kärntner Derby der Saison, ihr aktueller Rückstand auf den sechsten Rang, der nach 44 Runden die vorzeitige Play-Off-Qualifikation sicherstellen würde, beträgt sieben Punkte. Im Gegensatz zu Rot-Weiß geht der EC VSV jedoch mit einem Erfolgserlebnis in das direkte Duell: Die Mannschaft von Markus Peintner konnte am Neujahrstag ihr Heimspiel gegen die Graz 99ers mit 5:2 für sich entscheiden. Es war dies allerdings der erst achte Erfolg im 17. Saisonspiel der Adler vor eigenem Publikum, zu Hause hat heuer bislang nur Schlusslicht HCB Südtirol (23) weniger Punkte geholt als der EC VSV (24).
Die Zahlen zum Spiel:
1 – Der EC-KAC hat jedes der bislang drei Saisonduelle mit dem EC VSV in regulärer Spielzeit für sich entschieden. Dabei erzielten die Klagenfurter stets exakt einen Treffer mehr als die Adler, sie siegten im September in Villach mit 4:3 und gewannen zu Hause im Oktober bzw. Dezember mit 1:0 und 3:2.
3 – Julian Talbot hat in jedem der letzten drei Spiele getroffen. Eine solche Serie von drei Ligaspielen am Stück mit Torerfolgen gelangen in der laufenden Saison bislang drei KAC-Spielern: Thomas Koch im Oktober, Johannes Bischofberger im November und Julian Talbot selbst ebenfalls im Oktober.
14 – In den bisherigen drei Saisonderbys konnten sich, obwohl die Rotjacken lediglich acht Treffer erzielten, bereits 14 verschiedene Spieler des EC-KAC mit Toren oder Assists am Scoresheet verewigen. Von den Cracks, die in allen drei Duellen mit dem EC VSV im Aufgebot standen, haben nur Ramón Schnetzer und Marco Richter noch nicht gepunktet.
26 – Die Rotjacken sammelten in der bisherigen Saison in der Fremde 26 Zähler und sind damit das einzige Team in der EBEL neben Titelverteidiger und Tabellenführer Wien, das auswärts mehr Punkte holte als man abgab. Auffällig ist auch, dass das Powerplay der Klagenfurter in Auswärtsspielen (20,34 Prozent) wesentlich effektiver ist als vor heimischem Publikum (16,25 Prozent).
27 – Seit der Liga-Neugründung im Jahr 2000 hat in Kärntner Derbys kein KAC-Spieler häufiger getroffen als Thomas Koch, der es auf insgesamt 27 Tore gegen den EC VSV brachte. In Auswärtsspielen in Villach war in diesem Zeitraum Anthony Iob (13 Tore) der treffsicherste Klagenfurter.
64,1 – In den bisherigen drei Saisonderbys beherrschte der EC-KAC die neutrale Zone: 184 der insgesamt 287 Breakouts aus dem Defensivdrittel endeten in der Angriffszone, 64,1 Prozent der Aufbau-Sequenzen waren also erfolgreich. Bei den Adlern lag dieser Wert lediglich bei 47,3 Prozent (159 von 336).
Der EC VSV hat bereits eine recht turbulente Saison hinter sich: Trainerlegende Greg Holst wurde Anfang Dezember von seinem Assistenten Markus Peintner beerbt, seit Beginn des Spieljahres haben die Adler mit Rückkehrer Sam Labrecque und István Sofron sowie den beiden Leihspielern Felix Maxa und Gerd Kragl bereits vier neue Cracks unter Vertrag genommen. Dennoch verlief der Großteil der Spielzeit 2017/18 bisher wohl unter den eigenen Erwartungen der Villacher, die in 35 Runden noch nie mehr als zwei Siege am Stück feiern konnten und sich daher über weite Strecken in der unteren Hälfte des Tableaus wiederfanden.
Aktueller Topscorer des EC VSV ist mit Andrew Sarauer ein langjähriger EBEL-Crack, der sich den Adlern im Sommer anschloss. Die meisten Tore für Blau-Weiß hat bislang der Slowene Miha Verli? (14 Treffer) erzielt, er war auch im jüngsten Kärntner Derby am 28. Dezember in Klagenfurt mit einer Deflection erfolgreich. Aufzupassen gilt es jedoch aus Rotjacken-Sicht auch auf den immer besser in Form kommenden Jordan Hickmott, der alleine im Monat Dezember zehn Scorerpunkte für sich verbuchen konnte.
Im Tor vertrauen die Adler als einziges Team der Liga auf zwei österreichische Schlussmänner. David Kickert und Lukas Herzog sind zwar kaum für Villachs aktuelle Lage in der Tabelle verantwortlich zu machen, allerdings warten beide Goalies nach wie vor auf ihren ersten Derbysieg im Trikot des EC VSV.
Gegen die Rotjacken verloren die Draustädter jede der (saisonübergreifend) letzten fünf Begegnungen, ihr letzter Erfolg in einem Derby resultiert vom 3:0 in Villach am 13. November 2016. Während Rot-Weiß in der ewigen Bilanz aus Duellen um die Vorherrschaft in Eishockey-Kärnten deutlich in Front liegt (163 zu 138 Siege bei 19 Unentschieden, Anm.), fällt das Fazit aus direkten Begegnungen seit der Liga-Neugründung im Jahr 2000 wesentlich ausgeglichener aus: Der EC-KAC gewann jedoch auch seither sowohl in Klagenfurt (32 zu 31 Siege) als auch in Villach (31 zu 29) knapp mehr Partien als der EC VSV.
Die Personalien:
Sämtliche 21 Cracks, die in den vergangenen drei Partien aufliefen, stehen auch für das Auswärtsspiel in Villach zur Verfügung. Zusätzlich ist im Derby die Rückkehr von Jon Rheault möglich, der zuletzt aufgrund einer Oberkörperverletzung fünf Spiele verpasste. Eine finale Entscheidung über seinen Einsatz fällt nach dem Morning Skate am Spieltag. Kann der US-Amerikaner mitwirken, so verkürzt sich die Liste der Ausfälle bei den Rotjacken auf Kevin Kapstad in der Defensive und Matthew Neal im Angriff.
„Nach dem wenig zufriedenstellenden „Doppel“ gegen Zagreb möchten wir im Derby gegen Villach wieder jenes Hockey aufs Eis bringen, das uns in den letzten Wochen und Monaten erfolgreich gemacht hat. Zuletzt sind wir es teilweise etwas zu kompliziert angegangen, waren nicht geradlinig genug und suchten zu häufig den potenziell noch besser postierten Mitspieler. Die stimmungsvollen Lokalduelle mit dem EC VSV sind etwas Besonderes, auch wenn in den ersten drei Derbys der Saison das Qualitätslevel über weite Strecken kein sehr hohes war. Wir haben heuer gegen Villach noch keinen Punkt abgegeben und werden alles dafür tun, dass diese Aussage auch am späten Mittwochabend noch stimmt.“ (Julian Talbot, Stürmer EC-KAC)