Zagreb: Wir haben nicht einmal das Geld für die EBEL
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marksoft -
3. Februar 2017 um 05:53 -
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Die Erste Bank Eishockey Liga steuert auf einen weiteren turbulenten Sommer zu. Mit Medvescak Zagreb hat man einen potentiellen Neueinsteiger bzw. Rückkehrer an der Hand und würde die Kroaten gerne wieder in der Liga haben. Doch die Bären kämpfen mit großen finanziellen Problemen und wollen selbst noch nicht einmal sagen, wo sie nächstes Jahr spielen. Derzeit fehlt es an allen Ecken und Enden.
Die News der letzten Wochen, die man zum Thema Ligazusammensetzung der EBEL 2017/18 erhielt waren gewohnt positiv. Alle aktuellen Teams hätten sich wieder für eine Teilnahme beworben und gleichzeitig gibt es mit Medvescak Zagreb ernsthafte Gespräche über eine Rückkehr in die internationale Liga. Das würde zumindest das Problem mit Ljubljana lösen, denn die Slowenen sind rein finanziell gesehen für eine Profiliga nicht mehr tragbar. Während die Drachen sportlich derzeit eine Überraschung nach der anderen abliefern und jetzt sogar Play Off Chancen haben, gehen sie finanziell am Krückstock. Seit Monaten ausstehende Gehälter, während der Saison abwanderne Spieler....
...das alles kennt man aber auch aus Zagreb. Die Bären gehören in der russischen KHL zu den großen Problemkindern, spielen sportlich nur eine untergeordnete Rolle und haben in den vergangenen Wochen einen Spieler nach dem anderen abgegeben. Es soll auch hier zu Unstimmigkeiten bei Gehältern gekommen sein, Medvescak kritisiert allerdings eher die Leistungen. Derzeit haben die Kroaten nur noch 6 Verteidiger und 10 Stürmer im Kader. Das geht nun schon seit einigen Jahren so, was sich auch auf die Zuschauerzahlen auswirkte. In der EBEL passte zumindest der Fanzuspruch bei den Bären, die inzwischen nicht selten vor halbleeren Rängen spielen und schon lange keine Eishockeyeuphorie mehr entfachen. Das Abenteuer KHL scheint schief gegangen zu sein, wenngleich man ursprünglich mit den russischen Millionen das in der EBEL entstandene Budgetloch stopfen wollte.
Das ist nicht gelungen, wie ein Interview mit Medvescaks Präsident, Damir Gojanovic, zeigt. "Wir wissen aktuell nicht, in welcher Liga wir nächste Saison spielen werden. Wir haben derzeit weder das Geld für die KHL noch für die EBEL." Man wisse, dass man wohl nicht mit einem Budget unter 3 Millionen Euro antreten könne - auch in der EBEL nicht, weil man ähnliche Kosten wie in der KHL habe und auch noch ein EBYSL Team unterhalten müsse. Der Präsident selbst würde sein Team gerne auch weiterhin in der KHL sehen und die Jugend in der EBYSL spielen lassen. "Aber das ist nicht unbedingt die Realität", sagte Gojanovic realistisch.
Die KHL habe bisher noch keine Informationen bezüglich der Zukunft gegeben, auf Grund der sportlichen Ungewissheit könne man auch nicht mit Sponsoren sprechen. Und die braucht man, denn das Abenteuer KHL wurde Großteils von Sponsoren finanziert - der größte davon war Gazprom.
Es sieht also nicht danach aus, als würde man mit einer Hereinnahme Zagrebs die großen Probleme lösen, die man derzeit mit Ljubljana an Board hat. Bis Mai will Zagreb zumindest einmal wissen, wo man nächste Saison spielt. Es könnte erneut ein ganz langer Sommer für die EBEL werden...