Rekordmeister KAC will um jeden Fan kämpfen
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marksoft -
12. September 2016 um 18:08 -
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Im Rahmen einer Pressekonferenz hat sich die Führungsriege des KAC heute zum bevorstehenden EBEL Saisonstart geäußert. Im Mittelpunkt stand dabei erneut der stark in den Fokus gerückte Nachwuchsbereich, aber auch die Zeile für die Erste Bank Eishockey Liga wurden abgesteckt.
Oliver Pilloni, General Manager:
"Eingangs möchte ich mich bei der Kärntner Sparkasse und Vorstandsdirektorin Semmelrock-Werzer bedanken, einerseits für das zur Verfügung Stellen der Location für die heutige Veranstaltung, andererseits für die jahrzehntelange Treue als Sponsor und Unterstützer des EC-KAC, insbesondere für den Nachwuchs. Hinter uns liegt ein Sommer mit vielen Veränderungen, sowohl in der Organisationsstruktur als auch im sportlichen Bereich. Der Wartungserlass des Finanzministeriums hat uns wie alle anderen Klubs hart getroffen. Zudem wird es immer schwerer, an Sponsoren und Geldgeber zu kommen, insbesondere für die beim Stammverein verbliebene Nachwuchsabteilung. In diesem Bereich sind wir auf die großzügige Unterstützung von unserer Gönnerin Gräfin Goëss-Horten angewiesen, der man dafür nicht oft genug danken kann. Währenddessen streichen uns, so hart muss man das sagen, die Stadt Klagenfurt und das Land Kärnten sukzessive Förderungen für die Junioren. Es entsteht mehr und mehr der Eindruck, dass es für die Öffentliche Hand nicht wichtig ist, ob und wie wir Nachwuchsarbeit betreiben. Das lässt sich auch daran ablesen, dass wir mittlerweile mit der schlechtesten Infrastruktur aller österreichischen Klubs arbeiten müssen. In der Vergangenheit haben wir pro Jahr einen siebenstelligen Betrag in unseren Unterbau investiert, in diesem Bereich werden wir durch die Einführung eines Farmteams auch heuer zu liegen kommen. Insgesamt spielen rund 300 Kinder bei uns Eishockey, im Nachwuchszentrum bieten wir pädagogische Nachmittagsbetreuung an, Sportgrößen wie Christoph Brandner setzen im Klub ein internes Mentoring-Programm um. Die Fortschritte, die wir im Nachwuchsbereich in den beiden vergangenen Jahren gemacht haben, sind nicht hoch genug einzuschätzen, aber dieser Weg der Nachhaltigkeit ist, auch wenn er lange und steinig ist, der einzig mögliche, um den Eishockeystandort Klagenfurt abzusichern. Im vergangenen Sommer haben wir den Profispielbetrieb, also das EBEL- und das AHL-Team, sowie den Großteil des Personals in unserer Organisation in die vom Gesetzgeber geforderte Kapitalgesellschaft ausgegliedert. Insgesamt ist der Finanzierungsdruck ein deutlich größerer geworden, wir sparen in allen Bereichen. So wurde das Budget für die Kampfmannschaft heuer um rund 30 bis 35 Prozent gesenkt. Gleichzeitig mussten wir auch einnahmenseitig effizienter werden. Wir verstehen den teilweisen Unmut von bisherigen Abonnenten der Preiskategorie "Forever", aber unter den gegenwärtigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen blieb uns, wenn wir verantwortungsbewusst handeln, keine andere Wahl, als diese Rabattierung nach 15 Jahren auslaufen zu lassen. Unsere Aufgabe wird es sein, verärgerte Dauerkarten-Kunden mit solider Arbeit, insbesondere in der Kampfmannschaft, für uns zurückzugewinnen. Der rund 20-prozentige Rückgang beim Abo-Verkauf eröffnet uns jedoch auch Spielraum im Bereich Ticketing. Der EC-KAC war und ist ein Verein für ganz Kärnten, wir werden daran arbeiten, wieder vermehrt Fans aus den Bezirken zu unseren Spielen zu bekommen."
Dieter Kalt, Head of Hockey Operations:
"In den beiden vergangenen Jahren stand der Nachwuchs im Zentrum meiner Tätigkeit, nun habe ich mit großem Respekt die Position als Sportlicher Leiter des gesamten Klubs übernommen. Wir haben im Jahr 2016 die Situation, in der sich der EC-KAC befindet, sehr genau analysiert und uns die Stärken und Schwächen des Klubs wieder bewusster gemacht. Unser zukünftiger Fokus liegt ganz klar darauf, österreichischen Nachwuchsspielern die Perspektive zu bieten, sich im Profieishockey zu etablieren. Der Sprung vom Junioren- in den Seniorenbereich soll mit der Zwischenstufe des Farmteams besser gelingen, hier eröffnen wir heranwachsenden Cracks die Möglichkeit, sich einen Platz in der Kampfmannschaft zu erarbeiten. Man muss jedoch klar festhalten, dass unsere ambitionierten Ziele einer nachhaltigen Entwicklung mit der vorhandenen Infrastruktur nicht zu bewältigen sein werden. Auch die mangelhafte Vereinbarkeit von Schule, Familie und Sport ist ein Problem, das wir mit der Gründung unseres Nachwuchszentrums selbst aktiv angegangen sind. Insgesamt sind wir auf einem guten Weg, doch die Früchte unserer Anstrengungen werden wir erst über die Jahre ernten können. Wie der Verein muss auch sein Umfeld noch zu dieser Erkenntnis gelangen. Die Zusammenstellung der Kampfmannschaft für die kommende Saison spiegelt diese neue Philosophie auch wider: Wir verfügen über viele, großartig veranlagte Österreicher, die tragende Rollen in unserem Gefüge einnehmen und diese zukünftig auch noch weiter ausbauen sollen. Die langfristige Zielsetzung ist es, an die großen Erfolge der Vergangenheit anzuschließen, doch dazu muss beim EC-KAC zunächst noch einige auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Aufbauarbeit geleistet werden."
Mike Pellegrims, Head Coach:
"Unser Pre-Season Camp dauerte mit sieben Wochen recht lange, aber in zwei davon fehlten uns sieben Nationalspieler. Insgesamt bin ich zufrieden damit, wie wir gearbeitet haben und wie die Spieler das neue System annehmen. Wie schon bei meiner Vorstellung im Mai gesagt, werden wir ein läuferisch und physisch intensives Spiel praktizieren. Wir werden nicht Eishockey spielen, sondern Eishockey arbeiten. Unser Fokus richtet sich von einem Spiel auf das nächste. Aus jeder Partie nimmt man Erkenntnisse mit, die man dann verarbeitet und umsetzt, das ist ein Prozess. Für den Auftakt gegen Fehérvár AV19 am Freitag sind wir gerüstet und gut vorbereitet."
Manuel Geier, Kapitän:
"In Vertretung unserer Mannschaft kann ich nur versprechen, dass jeder Spieler in unserem Kader einhundert Prozent seiner Möglichkeiten und Fähigkeiten in die Waagschale werfen wird. Das International Break mitten in der Pre-Season war sicherlich ein Hemmschuh, was die Vorbereitung auf die neue Klub-Saison betrifft, zumal wir hier beim EC-KAC ein neues System erlernen und umsetzen. Am Ende des Weges wird das primäre Ziel immer jenes sein, den Meisterpokal in die Höhe zu stemmen, aber ich spiele nun schon seit acht Jahren in Klagenfurt und ich denke, dass es für uns 2016/17 vordergründig darum gehen wird, Konstanz zu zeigen - von September bis April. Wir werden nicht alle Spiele gewinnen, dazu ist die EBEL zu stark und ausgeglichen, aber wir müssen so auftreten, dass wir uns auch nach Niederlagen niemals selbst vorwerfen dürfen, nicht einhundert Prozent Einsatz und Leidenschaft aufs Eis gebracht zu haben. Die Etablierung eines Farmteams am Übergang zwischen Nachwuchs- und Erwachseneneishockey sehe ich als sehr positiv für unseren Klub. Gerade die jüngste Olympia-Qualifikation hat gezeigt, wie es um das österreichische Eishockey bestellt ist und dass nicht viel nachkommt. Umso wichtiger ist diese Brücke namens AHL: Junge Spieler lernen es, im Spiel verantwortungsvolle Rollen einzunehmen – und das auf einem hohen Niveau. Durch die enge Verzahnung mit der Kampfmannschaft erfahren es die nachrückenden Spieler auch, was es bedeutet, Profieishockey zu spielen und dass dazu auch viel Disziplin und Leidenschaft abseits des Eises gehört."
(Foto: Kärntner Sparkasse/Fritz Press)