Die HF.at Play Off Vorschau: HC Orli Znojmo – Black Wings Linz
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marksoft -
12. März 2016 um 10:12 -
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Die Saison des HC Orli Znojmo ist schon jetzt herausragend, die Tschechen sind aber noch nicht satt. Nachdem sie das erste Mal eine Play Off Serie gewonnen haben, wollen sie jetzt auch ins Finale. Aber da haben die auswärtsstarken Black Wings was dagegen. Können sie ihre Halbfinalserie beenden?
HC Orli Znojmo (2) – Black Wings Linz (5)
Saisonbilanz: 4:2 Siege, 11:7 Punkte, 24:19 Tore
Platz 2 nach der regulären Saison, die Champions Hockey League erreicht, das Viertelfinale mit vier aufeinander folgenden Siegen beendet. Der HC Orli Znojmo ist auf einem historischen Höhenflug in der Erste Bank Eishockey Liga. Was sich schon die gesamte Saison über abgezeichnet hat, unterstrichen die Tschechen auch in der Post-Season. Hier spielt ein Team, das durchaus Chancen auf den Meistertitel hat. Zwar tat man sich anfangs gegen Dornbirn sehr schwer, geriet im Viertelfinale mit 0:2 ins Hintertreffen und wankte auch in Spiel 3, aber danach lief die Maschinerie der roten Adler wie geschmiert.
Seit vergangenem Dienstag stehen die Südmähren im Halbfinale und werden dieses mit Heimrecht bestreiten. Ein in dieser Saison nicht zu unterschätzender Vorteil. 21 von 27 Heimspielen gewann Znojmo in der regulären Saison, davon gleich alle fünf in der Pick Round. Im Viertelfinale verlor man zwar das erste Match, gab sich aber danach keine Blöße mehr. Die rot-weißen Adler können mit dem Selbstvertrauen des besten Heimteams der EBEL antreten und wollen auf dieser Stärke aufbauen.
Und sie wollen Revanche. Immerhin stand man sich bereits vor zwei Jahren mit den Black Wings gegenüber, damals ging man sang- und klanglos 1:4 unter. Nicht ohne Nebenerscheinungen, denn man fühlte sich benachteiligt, Anzeigen bei der Polizei folgten, es wurde an allen Fronten gekämpft. Das half aber nichts, seither hat man den Ruf einer „soften Mannschaft“, wenn es um etwas geht. Das Körperspiel war schließlich immer eine Schwäche der Südmähren, sobald ein Team etwas intensiver ans Werk ging, wurde es richtig schwer. Diese Taktik werden mit Sicherheit auch die Linzer an den Tag legen, noch dazu, da sie dies aus der ersten Runde gegen Bozen mehr als gewohnt sind.
Hier stellt sich auch gleich die erste Frage, ob die Black Wings nicht wie schon im Vorjahr zu viel Kraft im Viertelfinale liegen gelassen haben. Das Duell mit Bozen war hart, teilweise sehr hart und ging nicht nur körperlich, sondern auch psychisch an die Substanz. Umso wichtiger für die Oberösterreicher, dass man vor dem Halbfinale ein paar Tage regenerieren konnte. Eines ist Rob Daum aber sicher klar: mit einem Schnitt von 18 Strafminuten pro Partie wird man Znojmo nicht schlagen können. So oft saßen die Oberösterreicher gegen Bozen nämlich auf der Strafbank. Der HCB konnte dies nicht nützen, Znojmo verfügt aber über das zweitbeste Power Play hinter den Linzern...
Es ist nicht nur das Duell der beiden besten Power Plays der EBEL, sondern auch jenes des besten Heim- gegen das beste Auswärtsteam. Mit Andrew Kozek und Colton Yellow-Horn stehen auch die beiden besten Torschützen der Saison im Blickpunkt, wenngleich gerade in Linz die erste Linie im Viertelfinale lange Zeit viel schuldig geblieben ist. Umso erfreulicher für die Stahlstädter, dass plötzlich auch die hinteren Linien treffen und Fabio Hofer bislang der beste Torschütze in den Play Offs ist. Eine breit aufgestellte Mannschaft wird wichtig sein, denn Znojmo ist bis in die vierte Linie gut besetzt, kann mit allen Formationen Druck machen und ist permanent torgefährlich. Gegen die sehr guten Eisläufer tut sich Linz schon traditionell schwer und hat in Znaim eine besonders schwarze Serie. 15 Mal traten die Black Wings in der Hostan Arena an, 13 Mal ging man als Verlierer vom Eis. Die einzigen beiden Auswärtssiege in der Geschichte dieses Duells gelangen den Stahlstädtern ausgerechnet in den Play Offs. Rob Daum hätte sicher nichts dagegen, wenn man zumindest diese Serie fortsetzen könnte.
Insgesamt wirkte Linz aber in der Serie gegen Bozen bereits sehr müde, in Spiel 6 war man fast stehend k.o., konnte sich aber auf einen herausragenden Mike Ouzas verlassen. Den wird man auch gegen die offensivstarken Tschechen benötigen. Ebenso hofft man auf eine Rückkehr von Verteidiger Travis Roche, der aber noch immer verletzt ist und zumindest zum Serienauftakt nicht spielen dürfte. Verletzungen haben die Oberösterreicher durch die gesamte Saison begleitet, beim letzten Heimspiel gegen Znojmo verlor man zum Beispiel Grant Lewis durch eine Schulterluxation. All das wird für Motivation sorgen und man darf davon ausgehen, dass sich die Oberösterreicher sehr aggressiv in dieser Serie auftreten werden.
Das weiß man auch in Znaim, wo man sich mit Sicherheit nicht mehr vom Spiel der Linzer überraschen lässt. Man kennt sich inzwischen mehr als gut, die Adler wissen wie sie die Black Wings biegen können und wie der Gegner agieren wird. Der Vorteil der Tschechen liegt in der tieferen Besetzung des Kaders, den man mit einigen physisch starken Spielern (wie Andre Lakos) aufgebessert hat und sich damit auch für körperbetonte „Schlachten“ bereit fühlt. In den Play Offs machte auch Torhüter Jan Lukas einen Schritt nach vorne, hielt über 94% der Schüsse, während Mike Ouzas nur noch knapp über 90% kommt. Das liegt aber auch daran, dass die Linzer Defensive im Verlauf der Saison immer löchriger wurde und nicht mehr richtig stabil stand. Das zeigte sich auch im Viertelfinale, nur wenn sich das ändert, kann man gegen die technisch und eisläuferisch starken Adler bestehen.
Es spricht sehr Vieles dafür, dass der HC Orli Znojmo diese Halbfinalserie erfolgreich beenden wird. Die Linzer wirkten zuletzt sehr müde, seit zwei Jahren konnte man kein Auswärtsspiel mehr in Südmähren gewinnen, die Defensivleistung im Viertelfinale war trotz oberflächlich betrachtet guten Statistiken mäßig und man leistete sich viel zu viele Strafen. Alles Punkte, die Znojmo in dieser Saison bislang sehr gut zu seinen Gunsten ausnützen konnte.
Die große Frage wird sein, ob die Black Wings zu ihrem kompakten Spiel der ersten 44 Runden zurückfinden können und ob vor allem die erste Linie wieder gefährlicher wird. Es muss ein Spagat gelingen zwischen hartem Körpereinsatz und wenig Strafminuten, dann kann man diese rot-weißen Adler in Bedrängnis bringen. Auch wenn es heißt, dass es in einem Halbfinale keine Favoriten mehr gibt, die Tschechen gehen trotzdem mit Vorteilen in dieses Duell. Nach vielen historischen Erfolgen wäre es nicht überraschend, wenn das Team von Trainer Jiri Reznar auch noch den nächsten Schritt machen könnte und das Finale erreicht. Dort wollen die Linzer auch hin – zum fünften Mal in Serie stehen sie im Halbfinale, drei Mal en Suite war hier Endstation, weil man körperlich ausgelaugt war. Wenn das heuer anders sein sollte, dann könnte sich das ändern. Den Eindruck hatte man aber zuletzt nicht, während Znojmo immer besser wurde und gegen Dornbirn bis in Spiel 6 frisch wirkte.
Hockeyfans.at Prognose: Znojmo in 6 bis 7 Spielen
Die Termine des Duells:
13.03.16, 17:40 Uhr: HC Orli Znojmo (2) – LIWEST Black Wings Linz (5)
15.03.16, 19:15 Uhr: LIWEST Black Wings Linz – HC Orli Znojmo
18.03.16, 18:30 Uhr: HC Orli Znojmo – LIWEST Black Wings Linz
20.03.16, 20:15 Uhr: LIWEST Black Wings Linz – HC Orli Znojmo
*22.03.16, 18:30 Uhr: HC Orli Znojmo – LIWEST Black Wings Linz
*24.03.16, 19:15 Uhr: LIWEST Black Wings Linz – HC Orli Znojmo
*27.03.16, 17:30 Uhr: HC Orli Znojmo – LIWEST Black Wings Linz
*...falls notwendig