Linz erobert mit nächstem Break Matchpuck gegen Bozen
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marksoft -
6. März 2016 um 20:12 -
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Das beste Auswärtsteam der Liga hat wieder zugeschlagen und im Viertelfinale erneut ein Break geschafft. Die Black Wings setzten sich in Bozen mit 6:4 durch und haben damit am Dienstag zu Hause den ersten Matchpuck in dieser Serie.
"Welcome to Hockey Town" - so wurden die Black Wings heute von den Fans in der Palaonda begrüßt. Und erstmals in dieser Saison waren es mit 7.000 richtig viele Fans, denn die Play Offs wurden offenbar in Südtirol registriert, der HCB griff nach der Serienführung und dem ersten Matchpuck. Linz war nach den beiden Niederlagen in den letzten beiden Partien angeschlagen, nicht nur körperlich, sondern auch psychisch.
Aber die Oberösterreicher hatten zwei Stammspieler, die zuletzt gefehlt haben, wieder zur Verfügung. Robert Lukas meldete sich fit, Patrick Spannring hatte seine Strafe abgesessen und kehrte exakt an jenem Ort, der ihm diese Sperre eingebracht hatte, wieder ins Line Up zurück.
Dass es in dieser Partie um etwas ging, sah man vom ersten Bully weg und es waren in den Anfangsminuten vor allem die Gäste, die den Ton angaben. Die Black Wings wirkten motiviert, fanden schnell zu ihrem Spiel und zeigten schöne Angriffskombinationen - allerdings ohne dabei wirklich gefährlich zu werden. Das taten auch die Gastgeber nicht, denn der HC Bozen brauchte lange, bis man sich fand. Daher waren es in den ersten zehn Minuten meist Distanzschüsse, die von den Gastgebern vorgetragen wurden, ohne allerdings das Ziel zu finden. Selbst ein erstes Power Play wurde vom HCB ohne echten Druck vergeben, erst gut zwei Drittel dieses ersten Abschnitts trugen auch die Südtiroler gute Angriffe vor.
Und die wurden gleich gefährlich. In der 14. Minute wurde Reid am langen Eck freigespielt, sein One Timer strich aber knapp am Tor vorbei. Die Linzer wurden vorsichtiger, agierten wieder etwas defensiver und ließen so diese erste sehr gute Phase der Pokel-Truppe verpuffen. In der Schlussphase spielten die Stahlstädter dann wieder gefährlicher nach vorne, aber auch sie waren noch nicht richtig auf Torabschluss geeicht und es blieb beim 0:0.
Doppelschlag bringt Linz in Führung
Die Linzer hatten den besseren Start in dieses Match hingelegt, wirklich torgefährlich war aber keines der beiden Teams geworden. Das änderte sich nach nur 15 Sekunden im Mitteldrittel, denn Andrew Kozek schloss in seinem eigenen Nachschuss zur verdienten Linzer Führung ab. Das 42. Saisontor des Stürmers, der damit den Vereinsrekord endgültig und alleinig an sich riss.
Die Freude der mitgereisten Fans aus Oberösterreich riss auch danach nicht ab, denn die Oberösterreicher gingen sogar mit 2:0 in Führung. Ein Dorion Schuss wurde vor Jaroslav Hübl noch von Jason Ulmer abgefälscht und der Doppelschlag für die Gäste war perfekt. Das setzte dem HCB deutlich sichtbar zu, Tom Pokel nahm ein Time Out und schwor seine Mannschaft neu ein.
Das gelang, denn die Foxes mussten nun mehr Fahrt aufnehmen und offensiver werden - was sie auch taten. Es folgte ein förmlicher Sturmlauf auf Mike Ouzas, der aber wie ein Fels in der Brandung stand. Doch die besseren Möglichkeiten hatten weiterhin die Gäste, die durch Hisey und wenig später auch noch McLean und Kozek gefährlich vor Hübl auftauchten. Der sah dann schließlich doch noch den Anschlusstreffer, nachdem die Hausherren zuvor mehrfach gute Möglichkeiten liegen gelassen hatten. Dieses erste HCB Tor hatte sich angekündigt, Brodie Reid schoss es schließlich nach einem Bauerntrick.
Das hätte der Auftakt zu einer Aufholjagd werden können, doch in der 37. Minute folgte stattdessen das 1:3 - nur 52 Sekunden nach dem HCB Treffer. In der Hintermannschaft der Foxes reklamierte man noch Foul an McMonagle, als Fabio Hofer auf Rob Hisey legte und dieser das dritte Tor der Gäste erzielte. Die Palaonda stand Kopf, Wurfgeschosse hagelten aufs Eis, am Zweitorerückstand war aber nicht zu rütteln. Auch nicht durch einen sichtlich erbosten Tom Pokel, der in der zweiten Drittelpause die Tür bei der Spielerbank mehrmals lautstark zuknallte und auch nach der Pause noch immer nicht wirklich beruhigt war, was daran lag, dass er für seine Aktion nach dem zweiten Drittel noch eine Strafe aufgebrummt bekam.
Bozener Rückschlag und Antwort
Die Bozener fühlten sich mal wieder in dieser Serie benachteiligt, hatten aber am Eis in diesem Mitteldrittel trotz optischer Überlegenheit noch nicht die Kaltblütigkeit entwickelt, die es benötigte, um die Stahlstädter in die Knie zu zwingen. Aber noch hatten die Italiener 20 Minuten zur Verfügung, um dieses Match noch einmal zu drehen. Zuerst mussten sie aber die Strafe gegen Tom Pokel überstehen, was nicht gelang. Wenige Sekunden, bevor dieses Power Play zu Ende war, konnte Fabio Hofer seine Serie im Viertelfinale fortsetzen und das 4:1 erzielen.
Die Südtiroler bekamen aber die große Chance serviert, sich wieder zurück zu kämpfen. Für 61 Sekunden spielten sie sogar mit 2 Mann mehr, scheiterten in dieser Phase bei einem Reid Schuss aber an einem großartigen Save von Ouzas. Der rettete in der 46. Minute auch noch gegen Markus Gander in Extremis. Das Power Play brachte keinen Erfolg, doch Nick Palmieri verkürzte 10:50 Minuten vor dem Ende doch noch. Er ließ die Fans in der Eiswelle wieder hoffen und der HCB blies zum Generalangriff und wollte wie schon in Spiel 3 im Endspurt noch einen Sieg erzwingen. Dass Markus Gander nur 34 Sekunden später ins kurze Eck traf und auf 3:4 verkürzte ließ diese Hoffnung weiter aufflammen.
Linzer Power Play mit der Entscheidung
Was jetzt folgte, war ein Spiel auf ein Tor. Die Linzer wackelten gewaltig, Bozen drückte auf den Ausgleich, den sie mehrfach am Schläger hatten. Alles erinnerte sich an Spiel 3, als die Foxes in den letzten Sekunden noch den Ausgleich schafften und dann in der Verlängerung siegten. Dieses Mal klappte das aber nicht, denn die Stahlstädter nützten ein Power Play durch Jason Ulmer zum 5:3 und spielten wenig später sogar für 115 Sekunden mit zwei Mann mehr.
Die heißblütigen Fans in der Palaonda ließen wieder Wurfgegenstände fliegen, woraufhin das Match unterbrochen wurde. 5:07 Minuten vor dem Ende schickten die Referees die Teams in die Kabine und ließen die Eismaschine zur Eisreinigung auffahren. Das dürfte wohl noch eine Geldstrafe für den HC Bozen nach sich ziehen...
Die Situation wurde dadurch für die Foxes nicht einfacher, im Gegenteil. Trotz eines ganz schwachen doppelten Power Plays nützte Mario Altmann diese Möglichkeit und erhöhte auf 6:3 für die Gäste. Damit war das Match entschieden, vor allem, weil die Stahlstädter bis kurz vor Schluss weiterhin Power Play hatten. Aber die Pokel-Truppe kam noch einmal heran, als Reid in der letzten Minute auf 4:6 verkürzte holten die Gastgeber auch noch Hübl vom Eis und setzten auf volles Risiko. Am Sieg der Black Wings war aber nicht mehr zu rütteln und die Linzer eroberten den ersten Matchpuck in dieser Viertelfinalserie.
Damit steht Bozen am Dienstag in der Keine Sorgen EisArena unter Erfolgsdruck und darf sich keine Niederlage mehr leisten, will man die Serie verlängern.