Die HF.at Play Off Vorschau: HC Bozen – Black Wings Linz
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marksoft -
23. Februar 2016 um 12:11 -
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Am Ende wollte niemand die Black Wings als Gegner picken und die Linzer blieben als Gegner für den HC Bozen über. Schon wieder, denn bereits im Vorjahr standen sich diese beiden Teams im Viertelfinale gegenüber. Damals setzten sich die Oberösterreicher durch, kann der HCB dieses Mal das Blatt wenden?
HCB Südtirol (4) – Black Wings Linz (5)
Saisonbilanz: 4:2 Siege, 12:7 Punkte, 21:15 Tore
Wie heißt es so schöne: Man sieht sich im Leben immer zwei Mal. Das dürfte sich auch der HC Bozen gedacht haben, als die Italiener gestern als Vierter der Pick Round darauf warten musste, welche Mannschaft von den Top 3 für sie übrig bleiben würde. Es waren dann die Black Wings, die schon vor einem Jahr Erstrundengegner der Italiener waren und damals in sieben Spielen reüssierten. Vor einem Jahr entschied das Heimrecht dieses Duell, alle sieben Partien wurden von der Heimmannschaft entschieden. Und weil die Linzer damals im letzten Match zu Hause antreten konnten, hatten sie dann die Nase vorne.
Doch das ist Vergangenheit, denn gerade was die Black Wings betrifft ist der Heimvorteil heuer keiner. 12 von 27 Partien in der Keine Sorgen EisArena wurden verloren, die letztjährige Heimmacht ist an der Unteren Donaulände oft nur noch ein laues Lüftchen. Und das, obwohl die Stahlstädter in der ersten Meisterschaftsphase Tabellenplatz 2 belegten! Das gelang der Mannschaft von Rob Daum vor allem wegen einer starken Auswärtsperformance. Hier waren die Oberösterreicher das beste Team der Liga, allerdings nur bis zum Jahreswechsel.
Mit dem Jahr 2016 wurde nämlich die Leistung der Black Wings holpriger. Von 17 Spielen wurden ganze 10 verloren, in der Zwischenrunde konnten die Linzer nur 4 von 10 Partien für sich entscheiden. Wie im Vorjahr galten die Oberösterreicher lange Zeit als der Herausforderer Nummer 1 für Meister Salzburg und unterstrichen das mit den besten Saisonleistungen ausgerechnet gegen die Red Bulls, doch was in den letzten Wochen geboten wurde, dürfte den Fans einiges an Sorgenfalten auf die Stirn geschrieben haben. Die Konkurrenz schien sich auf die Spielweise immer besser eingestellt zu haben, was an vielen Dingen lag. Der Offensivoutput konzentrierte sich zu sehr auf die starke erste Linie – Kozek, McLean, Dorion, Piche,…. es wurde am laufenden Band gepunktet. Doch kaum wird diese Angriffsformation bei 5 gegen 5 aus dem Spiel genommen, ist es auch mit der Herrlichkeit der Linzer vorbei.
Das hat Trainer Rob Daum zuletzt dazu gebracht, seine Linien zu überdenken. Scheinbar mit Erfolg, denn in den finalen Partien der Pick Round trafen auch die Reihen 2 und sogar 3 regelmäßig. Das wird in den Play Offs gegen eine tief besetzte Bozener Mannschaft überlebensnotwendig sein. Ebenso eine deutlich konzentriertere Abwehrleistung, als über das letzte Drittel der regulären Saison. Vor allem Piche und Dorion sind mit ihrem ungebremsten Offensivgeist eine Gefahr im Spiel nach hinten und darüber hinaus auch noch sehr fehleranfällig. Dass zuletzt auch Mike Ouzas zwar konstant aber nicht mehr so herausragend hielt, wie bis Weihnachten, wird sich auch im Viertelfinale ändern müssen.
Die Linzer können sich im Spiel nach vorne auf ihr Power Play verlassen, das weiterhin das beste der EBEL ist. Strafen zu vermeiden und dennoch hart zu spielen, das wird die Kunst für den HC Bozen sein, der eine genau umgekehrte Saison im Vergleich zu den Linzern hinter sich gebracht hat. Wie immer wurde bei den Italienern spät mit der Saisonplanung begonnen, was sich auch an den Ergebnissen der ersten Wochen ablesen lässt. Erst nach Weihnachten schien das System von Trainer Tom Pokel zu greifen und plötzlich kamen auch die Erfolge. In der Zwischenrunde waren es sechs, was letzten Endes gerade noch Rang 4 bedeutete. Anders als die Linzer ist man zu Hause sehr erfolgreich, gewann 19 von 27 Matches in der Palaonda und darf sich daher glücklich schätzen, dass man den Heimvorteil auf seiner Seite hat. Das Selbstvertrauen zu Hause passt nach vier Heimsiegen in Serie auf jeden Fall.
Der HC Bozen mag etwas schleppend begonnen haben, erinnert aber stark an jene Mannschaft, die vor zwei Jahren den Meistertitel geholt hat. Körperlich stark, ein echtes Team ohne Stars und ein Trainer, der genau weiß, wie er seine Spieler einsetzen muss. Nicht ohne Grund werden die Südtiroler immer wieder als der große Geheimfavorit auf den Titel genannt, wenn man sich in der Szene umhört. Dass man die Linzer in den letzten beiden Partien geschlagen hat tut der Tatsache aber keinen Abbruch, dass es in dieser Serie keinen echten Favoriten gibt.
Für den HCB wird es darauf ankommen, die erste Linzer Linie zu entschärfen und der Strafbank fern zu bleiben. Die Südtiroler werden versuchen, mit viel Druck im Angriffsdrittel zu agieren und defensiv gut zu stehen. Das gelang in der Zwischenrunde sehr gut, denn nur die Vienna Capitals ließen in den letzten 10 Runden weniger Gegentore zu als die Foxes.
Eine vielversprechende Taktik für den HCB könnte es sein, die Daum-Schützlinge durch aggressives Forechecking erst gar nicht zu tief ins Angriffsdrittel vorkommen zu lassen. Denn gerade aggressives Körperspiel, Forechecking und eine dichtgestaffelte Abwehr schmecken den Oberösterreichern so ganz und gar nicht. In den letzten Jahren mühten sich die Oberösterreicher in der ersten Play Off Runde so stark ab, dass ihnen danach die Kraft fehlte. Das wollte man heuer vermeiden, aber gegen Bozen wird man wieder viel Körpereinsatz brauchen, um mithalten zu können. Das wird erneut an die Substanz gehen, wobei man schon in den letzten Wochen den Eindruck hatte, dass den Oberösterreichern ihre Spritzigkeit abhanden gekommen ist. Wenn man sich aus diesem körperlichen Tief nicht am eigenen Schopf herausziehen kann, dann könnte diese Serie schneller vorbei sein, als man es sich in Linz eingestehen möchte.
Der HCB hingegen wirkt je näher die Play Offs kommen umso fitter und hungriger. Das 4:1 im letzten Match gegen Meister Salzburg hat gezeigt, dass hier eine Mannschaft zusammengewachsen ist, die für Begeisterung sorgen kann. Genau dieses Feuer hat in Linz zuletzt gefehlt, weshalb am Ende wohl doch die Revanche für die Südtiroler gelingen dürfte.
Hockeyfans.at Prognose: Bozen in 6 bis 7 Spielen
Die Termine des Duells:
Fr, 26.02.2016 (19:15): HCB Südtirol (4) – Black Wings Linz (5)
So, 28.02.2016 (17:40): Black Wings Linz – HCB Südtirol
Di, 01.03.2016 (19:15): HCB Südtirol – Black Wings Linz
Fr, 04.03.2016 (19:15): Black Wings Linz – HCB Südtirol
*So, 06.03.2016 (17:30): HCB Südtirol – Black Wings Linz
*Di, 08.03.2016 (19:15): Black Wings Linz – HCB Südtirol
*Fr, 11.03.2016 (19:15): HCB Südtirol – Black Wings Linz
*...falls notwendig