2016 - ein Jahr mit Riesenhürden für die EBEL
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marksoft -
1. Januar 2016 um 15:59 -
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Das Jahr 2016 ist erste wenige Stunden alt und es wird für das österreichische Eishockey einige gravierende Veränderungen mit sich bringen. In der EBEL sah man dem Jahreswechsel mit mehr als nur gemischten Gefühlen entgegen, denn die Liga steht vor einer Aufgabe, die viel zu groß für einige ihrer Teilnehmer werden könnte. Betroffen sind ausschließlich die Teams aus Österreich, auch die Fans werden die Auswirkungen spüren.
Mit dem 1.1.2016 traten in Österreich einige Gesetzesänderungen in Kraft, die vor allem die Sportfans gehörig spüren werden. Die Stichwörter "Registrierkassenpflicht" und "Wartungserlass" geistern bereits seit geraumer Zeit durch die Medien, so richtig realisiert, was das für Auswirkungen auf die Erste Bank Eishockey Lig haben wird, dürfte das noch niemand. Auch innerhalb der Liga ist es sehr ruhig, während man bei den Mannschaften aus Österreich gewaltig ins Schwitzen gerät.
Der „Wartungserlass“ war bislang medial noch kaum ein Thema, wird aber spätestens zur nächsten Saison einigen Vereinen der Eishockeyliga die Schweißperlen auf die Stirn treiben. Ausgegangen ist dieses neue Gesetz von der EU, die gegen Österreich ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet hat. Ursprünglich ging es dabei um Wechsel von österreichischen Fußballern nach Deutschland, in deren Rahmen keine Mehrwertssteuer bei den Ablösesummen verrechnet wurden. Früher waren praktisch alle Vereine als „gemeinnützig“ eingestuft, mit der neuen Regelung hat sich das grundlegend geändert.
Das trifft auch die Mannschaften der Erste Bank Eishockey Liga hart. Nicht alle, sondern nur jene aus Österreich. Ab sofort müssen auf alle Umsätze, die nicht vorsteuerabzugsberechtig sind, 20% Umsatzsteuer aufgeschlagen werden. Bei Tickets werden es 13% sein, hier hat man sich mit dem Gesetzgeber auf eine leicht reduzierte Variante geeinigt. Dennoch wird das die Fans ganz hart treffen, denn schon jetzt kündigen praktische alle Vereine eine Preiserhöhung bei den Tickets um diese 13% an.
Solle ein Verein darüber hinaus Gewinn machen, müssen ab 2016 auch noch Körperschaftssteuern abgeführt werden. Diese betragen 25% des Gewinns. Besonders heftig werden die Vereine die Personalkosten treffen. Hier rechnet man in Villach alleine durch einen geänderten Steuerfreibetrag mit Mehrkosten von bis zu 90.000 Euro. Das wird bei anderen Teams nicht viel anders sein. Noch mehr Sorgen bereitet aber auch die Entlohnung der vielen freiwilligen Helfer in den Hallen. Diese wurden bislang sehr häufig mit Saisonkarten „bezahlt“. Das muss sich nun per Gesetz ändern, denn alle Helfer müssen nun angemeldet werden und müssen demnach auch Steuern und Sozialversicherung zahlen. Man darf gespannt sein, wie viele Freiwillige diesen Schritt mitmachen werden.
Noch hat man aber in der Erste Bank Eishockey Liga die Ruhe weg. Warum? Die Umstellung muss erst in einem Jahr erfolgen. Mit 1.1.2017 müssen die neuen Regeln umgesetzt sein. Das heißt, in dieser Saison bleibt alles wie gehabt, aber im Sommer werden einige Manager-Köpfe gewaltig rauchen.
Innerhalb der rot-weiß-roten Vereine erwartet man auf Grund dieser neuen Regelungen vor allem einen deutlichen Vorteil für die finanzkräftigen Teams aus Salzburg und Klagenfurt. Bei einem jährlichen Mehraufwand von 500.000 bis 800.000 Euro pro Team, wie von VSV Finanzreferent Reinhard Grüner im Kurier geschätzt, wird das Wasser bei einigen ohnehin schon finanziell an der Grenze agierenden Teams ganz hoch steigen. Es gibt sogar Stimmen, die befürchten, dass diese erhöhten Ausgaben für einige Teams zu viel werden könnten...