Linz gewinnt Spiel in Szekesfehervar in der letzten Minute
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marksoft -
4. Oktober 2015 um 19:45 -
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59 Minuten und 24 Sekunden - bis zu diesem Zeitpunkt lag Fehervar AV19 gegen erschreckend schwache Black Wings aus Linz mit 1:0 in Führung und hatte trotz Verletzungssorgen den Sieg in der Hand. Dann aber fühlten sich die Ungarn von den Referees benachteiligt und kassierten in 36 Sekunden zwei Gegentore in Unterzahl. Linz entführte die drei Punkte aus Ungarn und verteidigte damit Platz 3 in der Tabelle erfolgreich.
Ohne fünf Stammspieler musste Fehervar zu seinem Heimspiel gegen die Black Wings aus Linz antreten. Neben Frank Banham und Andrew Sarauer fehlten auch noch Brocklehurst, Bartalisz und Orban. So bot Trainer Rob Pallin eine sehr junge Mannschaft mit zahlreichen Cracks knapp über 20 Jahren auf. Sein Kollege, Rob Daum, konnte hingegen bis auf den langzeitverletzten Jason Ulmer jenes Line Up aufs Eis schicken, das am Freitag gegen die Vienna Capitals erneut spielerisch nicht überzeugen konnte und verloren hatte. Und auch gegen die ersatzgeschwächten Ungarn startete Linz verhalten. Die Hausherren waren nicht nur aktiver, sie agierten spritziger und in den Zweikämpfen giftiger. Die ersten Minuten standen daher auch ganz im Zeichen der ersten Angriffe Fehervars, das aber die blendende Form von Mike Ouzas anerkennen musste.
Etwa zur Hälfte des ersten Drittels wurden die Stahlstädter dann etwas aktiver und erspielten sich prompt auch ihre ersten Torchancen. Marius Göhringer sowie Sebastien Piche vergaben aber aus aussichtsreichen Positionen, sodass es zur ersten Pause beim torlosen Remis blieb. Szekesfehervar hatte das erste Drittel optisch dominiert, konnte aber noch keinen Weg zum Erfolg finden. Das änderte sich im Mitteldrittel aber relativ schnell, denn schon in der 14. Minute war Ryan Martinelli mit einem Abstauber im Power Play zur Stelle und brachte die Gastgeber verdient in Führung. Das große Erwachen der Mannschaft von Rob Daum folgte dann aber, denn beinahe wäre Fabio Hofer nur kurz nach dem Gegentor der Ausgleich gelungen. Und auch sonst wirkten die Black Wings nun williger, wenngleich Fehervar in seinen Angriffsbemühungen weiterhin deutlich zielgerichteter und gefährlicher agierten.
In der 29. Minute war es wieder Hofer, der für Unruhe sorgte. Sein vermeintlicher Treffer wurde aber nicht anerkannt, weil zuvor Latendresse im Torraum agiert hatte. Der Frankokanadier vergab schließlich im Power Play wenig später eine Riesenchance und auch Robert Lukas scheiterte nach einem Solo über rechts am gut disponierten Rajna im Fehervar Gehäuse. Als die Magyaren gerade eine schlechte Überzahlsituation ausgelassen hatten, war es Ferenc Kocsis, der nur haarscharf am langen Eck vorbei schoss. Szekesfehervar wurde wieder stärker und war dem 2:0 sehr nahe, während die Linzer war versuchten Forechecking zu spielen, aber im Angriffszusammenspiel zu umständlich agierten und kaum echte Gefahr aufs Tor brachten.
Das änderte sich auch zu Beginn des letzten Drittels nicht - im Gegenteil: die offensiv weiterhin unglaublich harmlosen Linzer konnten von Glück sprechen, dass die Entscheidung zu Gunsten der Ungarn nicht fiel. Diese hatten nun immer bessere Torchancen, scheiterten aber an Mike Ouzas. Erst in der Schlussphase wachten die Black Wings etwas auf, aber auch Fehervar hatte in Miklos Rajna einen großartigen Rückhalt. Als der dann auch geschlagen war (53.), gaben die Schiedsrichter den bejubelten Treffer der Linzer nicht. Auf Intervention der Black Wings wurde diese Situation aber noch einmal angeschaut, blieben aber bei der ursprünglichen Entscheidung. Die Stahlstädter mussten weiterhin nach vorne drängen und hatten in Sebastien Piche jetzt ihren gefährlichsten Mann - bezeichnender Weise ein Verteidiger... knapp fünf Minuten vor dem Ende war es Fabio Hofer, der einen unglaublichen Sitzer liegen ließ und damit Vorbild für Dan DaSilva war. Der scheiterte nämlich mit einem verlängerten Schuss drei Minuten vor dem Ende ebenfalls an Rajna.
Die Emotionen kochten über, als die Gastgeber in den letzten Minuten drei Strafen in Folge kassierten und sich schwer benachteiligt fühlten. Ein Time Out von Rob Daum sollte für die letzten Sekunden doch noch eine zündende Linzer Idee bringen. 36 Sekunden vor dem Ende war die dann auch da: Andrew Kozek traf doch noch zum fast nicht mehr für möglich gehaltenen 1:1 für die Black Wings, die noch ein weiteres Power Play zugesprochen bekamen. Und trafen! Sebastien Piche setzte 13 Sekunden vor dem Ende einen Schuss in die Maschen und brachte das 2:1 für die Stahlstädter, die diesen Vorsprung erfolgreich über die Zeit brachten. "Was da am Ende passiert ist, damit war ich nicht einverstanden", zeigte sich Fehervars Trainer Rob Pallin im ersten Interview nach dem Match schwer enttäuscht.
Die Linzer konnten von Glück sprechen, dass sie gegen eine stark kämpfende Mannschaft aus Szekesfehervar doch noch drei Punkte holten. Ein Sieg der Hausherren wäre durchaus in Ordnung gegangen, so aber konnten die Oberösterreicher ihren dritten Platz in der Tabelle erfolgreich verteidigen.
Fehervar AV19 - LIWEST Black Wings 1:2 (0:0, 1:0, 0:2)<(B>
Tore: 1:0 Martinelli (24./PP), 1:1 Kozek (60./PP2), 1:2 Piche (60./PP2)