Linz steigt schon wieder wie ein Phönix aus der Asche
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marksoft -
22. März 2015 um 20:54 -
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Die Vienna Capitals waren nur Sekunden davon entfernt, den Black Wings deren erste Heimniederlage in den diesjährigen Play Offs zuzufügen. Aber die Linzer erwiesen sich wieder einmal als Stehaufmännchen, glichen ein 1:2 in letzter Minute aus und gewannen dann auch noch stehend k.o. dank Brian Lebler in der Verlängerung.
Mit guten und schlechten Nachrichten startete diese Halbfinalserie. Die Linzer konnten auf den zuletzt verletzten Mike Ouzas im Tor bauen, während die Vienna Capitals mit Kris Foucault einen wichtigen Stürmer verletzt vorgeben mussten.
Nach dem obligaten ersten Abtasten in einer neuen Serie nahm das Match erst langsam Fahrt auf. Dustin Sylvester feuerte in der 6. Minute einen ersten Warnschuss ab, während die Black Wings im Angriffsspiel noch zu viel zaubern wollten. Erst nach etwa der Hälfte des Drittels zeigten die Stahlstädter ihr bekanntes Kombinationsspiel und fanden und Matthias Iberer auch gute Möglichkeiten vor. Die Defensive der Vienna Capitals wirkte in dieser Phase konfus, was von den Gastgebern aber nicht ausgenützt werden konnte.
Diese standen zwar sehr viel im Angriffsdrittel der Hauptstädter, die allerdings die besseren Möglichkeiten hatten. Kevin Puschnik in der 12. Minute war vor Mike Ouzas im Nachstochern lästig. In der 19. Minute wurde Sylvester direkt vor dem Tor angespielt, war aber so überrascht, dass er alleine vor Ouzas den Linzer Keeper direkt anschoss. Es blieb beim torlosen Remis nach dem ersten Drittel.
Die Capitals legen vor
Noch hatten die Vienna Capitals kein Kapital aus ihrer längeren Pause schlagen können, was sich aber anscheinend in der Anfangsphase des Mitteldrittels ändern sollte. Die ersten Minuten standen ganz im Zeichen der Hauptstädter, die durch Fraser und Puschnik an der Führung anklopften. Ein Fehler von Sebastien Piche tief im Angriffsdrittel leitete schließlich einen folgenschweren Konter ein. Andreas Nödl beendete diesen mit einem abgefälschten Schuss durch die Beine von Marc-Andre Dorion, Mike Ouzas war zum ersten Mal geschlagen.
Ein Tor, das die Linzer offenbar aufweckte, denn nur wenig später war Brian Lebler im 1 gegen 0 durch, legte sich die Scheibe aber zu weit vor und Matt Zaba war zur Stelle. Ein Geschenk gab es schließlich von Philippe Lakos, der eine schon geklärte Situation verschärfte und auf Andrew Kozek spielte. Dieser zog sofort ab - das 1:1! In weiterer Folge hatten die Stahlstädter die erstmalige Führung immer wieder am Schläger. Robert Lukas nach schöner Kombination und Piche mit einem Weitschuss scheiterten aber knapp.
Vierte Linie von Wien als Unterschiedmacher
Die vierten Linien sollten in der Schlussphase des zweiten Drittels in den Blickpunkt rücken. Hier tat sich Kevin Puschnik besonders hervor, der immer wieder gefährlich war. In der 37. Minute war die Hintermannschaft der Linzer zu unaufmerksam, die Wiener durften gleich drei Mal nachschießen und letzten Endes war es Puschnik, der das 2:1 für die Gäste machte. Diese knappe Führung nahmen die Hauptstädter auch in die letzten zwanzig Minuten mit.
Damit drohte die erste Heimniederlage für Linz im Verlauf dieser Play Offs. Die Frage stellte sich, ob die Oberösterreicher mit der kürzeren Pause wieder jene Energie aufbringen würden können, die sie für ein Comeback im letzten Abschnitt brauchten. Die Wiener hatten ihre Chancen besser genützt und hatten neben dieser Coolness auch noch die nötige Portion Glück gehabt. 20 Minute trennte das Team von Jim Boni vom fünften Sieg in Folge...
Linz ohne Kraft und Last Minute Ausgleich
Wer erwartet hatte, dass die Linzer im Schlussabschnitt einen Energieanfall haben würden, sah sich aber getäuscht. Die Black Wings spielten zwar weiterhin viel im Offensivdrittel, wurden aber geschickt aus der gefährlichen Zone fern gehalten. Es fehlte dieser letzte Punsch, die Müdigkeit war sichtbar - vor allem bei der sonst so gefährlichen ersten Linie. Die Capitals konzentrierten sich auf ihre Defensivaufgaben, nach vorne blieb man in den Gegenstößen sogar gefährlicher und hatte mehrmals sehr gute Szenen vor dem gegnerischen Tor.
Die beste davon vergab Andreas Nödl in der 52. Minute, als er über rechts ganz alleine zum Schuss kam, aber zu zentral abdrückte. Eine Minute später wurde es ruhig an der Unteren Donaulände, denn Patrick Spannring hatte sich offenbar schwerer am Rücken verletzt. Der Stürmer musste mit der Trage vom Eis gebracht werden und die Linzer Heimserie wackelte nicht nur mehr, sie war unmittelbar davor, durchbrochen zu werden.
Den Gastgebern fiel nichts mehr ein, während die Capitals diese Schwächephase dazu verwendeten, den Druck auf Ouzas zu erhöhen. Die Boni-Schützlinge war drauf und dran, die Entscheidung zu schaffen. Es blieb aber bis zum Ende spannend, 82 Sekunden vor Schluss nahm Rob Daum ein Time Out und ließ seinen Keeper gleich auf der Bank. Volles Risiko bei den Stahlstädtern, die dafür belohnt wurden. 35 Sekunden vor der Sirene war Marc-Andre Dorion zur Stelle und schoss das 2:2.
Eine Overtime war fällig. Die Capitals kannten das schon aus ihrer Fehervar Serie, die Linzer mussten das erste Mal Extra-Schichten schieben. Es waren dann auch die Gäste, die mit mehr Energie und guten Möglichkeiten aus der Kabine zurück kehrten. Linz stand in dieser Phase unter Dauerdruck, kam nicht richtig über die Mittellinie und wankte gewaltig.
Die Linzer wankten, nur im Power Play schafften sie es, Gefahr auf Matt Zaba auszuüben. Und so diszipliniert die Wiener bislang auch agiert hatten, jetzt leisteten sie sich Strafen, die auch bestraft werden sollten. Patrick Peters zwei Minuten gingen noch ohne Folgen über die Bühne, aber als Matt Watkins auf die Bank musste, schlug es ein. Brian Lebler fälschte einen Schuss von Piche ab und machte den Sack zu. Der Goalgetter war bis dahin fast unsichtbar gewesen.
Damit stellten die Black Wings auf 1:0 in der Serie, die Vienna Capitals starten also auch ins Halbfinale mit einer Auswärtsniederlage. Nichts Neues, jetzt können die Boni-Schützlinge am Dienstag vor eigenem Publikum zurück schlagen.