Vor Spiel 6: Linzer Scoringtiefe als Stolpergrund?
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marksoft -
17. März 2015 um 09:04 -
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Die Serie zwischen den Black Wings aus Linz und Meister Bozen geht heute in den sechsten Durchgang, die Südtiroler stehen dabei unter Siegeszwang. Dennoch hat sich der HCB bislang viel besser aus der Affäre gezogen, als man das erwartet hatte. Aber warum tun sich die Stahlstdäter so schwer, nachdem sie in der regulären Saison so unbeschwert aufgespielt haben?
3:2 führen die Black Wings in der Best of Seven Serie gegen den HC Bozen und haben damit heute den ersten Matchpuck. Nach der fulminanten Aufholjagd am Sonntag in Linz ist weiterhin alles im Lot für die Stahlstädter. Die Heimspiele wurden gewonnen, damit hat man das Heimrecht bislang voll ausgenutzt. So wirklich überzeugt hat das Team von Rob Daum aber im Gegensatz zum HCB noch nicht. Warum also tun sich die Oberösterreicher so schwer?
Das liegt einerseits am Gegner, der gut auf das Spiel der Black Wings eingestellt ist. Die Oberösterreicher sind dann besonders gefährlich, wenn sie im Angriffsdrittel spielen können und dort Druck erzeugen. Nach Salzburg sind die Linzer wohl jene Mannschaft, die in der Offensive die meisten Möglichkeiten und auch die meisten Waffen hat. Daher heißt es für den HCB, die Daum-Schützlinge schon frühzeitig zu stören, Forechecks zu fahren und die neutrale Zone zuzustellen. Solange das in den ersten Partien gelungen ist waren die Südtiroler nicht nur mit dabei, sondern sogar in Front. Nachlassen ist aber nicht möglich, wie man im letzten Drittel von Spiel 5 gesehen hat. Kaum zogen sich die Italiener um ein paar Meter zurück und wurden etwas passiver, war es auch schon um sie geschehen.
Einerseits ist es also das intelligente Spielsystem des Titelverteidigers, andererseits haben die Black Wings aber ein Linienproblem. Die erste Angriffsformation zeichnete sich in den ersten fünf Spielen für 10 Tore verantwortlich. Das entspricht in etwa der Ausbeute der regulären Saison, wenngleich Brian Lebler in seiner Torgefahr noch hinterher hinkt. Dafür haben Jason Ulmer und vor allem Brad Moran einen Schritt nach vorne gemacht. Moran ist aktuell mit 10 Scorerpunkten (3 Tore, 7 Assists) der beste Scorer der gesamten EBEL Play Offs!
Aber dann wird es für die Linzer auch schon bitter. Die zweite Linie funktioniert seit geraumer Zeit nicht. 5 Tore in 5 Spielen, 4 davon durch Andrew Kozek - das ist im Vergleich zur regulären Saison viel zu wenig. Rob Hisey ist derzeit ein Schatten seiner selbst, Mike Ouellette scheint nicht in diese Formation zu passen. Aber Rob Daum ist ein Trainer, der nicht sehr gerne umstellt und hält trotz dieser offensichtlichen Probleme beharrlich an seiner Linienzusammenstellung fest. Auch die dritte Linie blieb mit erst 2 Toren und 2 Assists weit hinter dem zurück, was in der regulären Saison möglich war, die vierte Formation bekam bislang nicht nur wenig Eiszeit, sondern blieb auch ohne Scorerpunkt.
Es ist also die mangelnde Scoringtiefe, die der sonst so wuchtigen Offensive ein wenig den Schwung nimmt - und wenn man nur eine wirklich durchschlagskräftige Linie hat, dann ist man für den Gegner auch leichter auszurechnen. Dass man gleichzeitig auch in der Defensive nicht mehr ganz so konzentriert steht, wie noch in der Zwischenrunde lässt auch Mike Ouzas gewaltig wackeln. Der Linzer Keeper hält in den Play Offs bei einer für ihn fast schon unterirdischen Fangquote von 89,51%. Bislang hat er noch in keiner Partie den Unterschied ausgemacht, im Vergleich zur dominanten Pick Round, in der Ouzas kaum Gegentore zuließ eine deutliche Verschlechterung.
Und trotzdem haben die Linzer heute Matchpuck in Südtirol. Allerdings wäre es ein statistisches Wunder, wenn der genützt werden könnte. 9 Mal in Folge gab es in diesem Duell nun schon Heimsiege. Irgendwann, so eine alte Weisheit, endet aber jede Serie....