Mit großen und lauten Worten sind die Kapfenberg Steelers im vergangenen Sommer auf die Eishockey-Bühne zurückgekehrt. In der INL wollte man Fuß fassen, mittelfristig sei aber die Erste Bank Eishockey Liga das Ziel. Das war damals, heute gibt es kaum mehr positive Meldungen rund um die Böhlerstädter, die finanziell am Krückstock gehen und über deren Zukunft man sich inzwischen berechtigte Sorgen machen muss.
In einem Interview mit der Kleinen Zeitung gibt Kapfenbergs Trainer Stefan Mikes heute einen wenig erbaulichen Einblick in das, was seit dem Einstieg in die INL bei den Kapfenberg Steelers vorgefallen ist. Er berichtet von Spielern, die zwischen den Trainings im Sommer auf der Liegewiesen lagen, weil sie noch keine Wohnungen hatten, wo sie sich zurückziehen konnten. "Dann kamen keine Möbel. Der Tormann hatte kein Bett und deswegen ständig Rückenschmerzen. Jetzt bekommen sie Vorladungen, weil die Mieten nicht bezahlt sind", so Mikes in der Kleinen.
Das Geld, es dürfte den Steelers schon von Beginn weg gefehlt haben. Im September bestellte Winterjacken sind noch immer nicht eingetroffen, Sportgetränke beim Training konnten nicht zur Verfügung gestellt werden, im Bus gab es kein Mineralwasser. "Jetzt haben wir fast keine Schläger mehr. Vom Gehalt haben wir bis Weihnachten etwa die Hälfte bekommen, dann wurde es richtig schlimm. Wir werden nur vertröstet und angelogen. Es ist unglaublich", so Mikes. Kontakte mit dem Vorstand gibt es offenbar nur via SMS, im Verein funktioniere nichts, so der Trainer. "Es ist ein Wunder, dass die Mannschaft noch funktioniert. Ich verstehe jeden, der davongegangen ist, als kein Geld mehr gezahlt wurde."
Beim ersten INL Viertelfinale in Feldkirch stand ein Streik der Mannschaft im Raum, der aber in letzter Minute noch abgeblasen wurde. Die Mannschaft selbst hat Charakter gezeigt - und das, obwohl sie seit Monaten für ihren in der INL ohnehin nicht gerade fürstlich belohnten Beruf kein Geld mehr gesehen haben. Heute um 19 Uhr kommt es in der Best of Seven Serie zum zweiten Duell der Steelers mit der VEU. Die Spieler selbst wollen wieder 100% Einsatz geben und haben nach dem 3:5 am Samstag den Ausgleich im Visier.