Bozen fordert 120.000 Euro von der EBEL
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marksoft -
22. Juli 2014 um 06:23 -
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Totenstille herrschte gestern aus der EBEL Zentrale und auch aus Bozen. Und das, obwohl es eine nur in Zeitungsinterviews bestätigte Frist für den Titelverteidiger gab, bis zu der er seine Teilnahme an der grenzübergreifenden Liga endlich kundgeben sollte. Doch die Südtiroler spielen weiter auf Zeit - und nicht nur das! Sie wollen auch 120.000 Euro aus dem Topf der TV Gelder.
Dieter Knoll und sein HC Bozen sind in Italien genau für das bekannt, was gerade auch in der Erste Bank Eishockey Liga versucht wird. Der Versuch, bessere Konditionen für sich herauszupressen und dabei anzudrohen, dass man sonst nicht an der Meisterschaft teilnehmen könne. Der finanziell schwer angeschlagene EBEL Champion hält die Eishockeyszene seit Wochen in Atem, da er nach dem überraschenden Titelgewinn die letzte Saison mit einem Minus von 500.000 Euro abgeschlossen hat.
Dieses Loch galt es zu stopfen, danach erst das Budget für die neue Saison aufzustellen. Wie weit die Foxes in ihren Bemühungen vorangeschritten sind ist dabei bislang noch nicht offiziell geworden. Weit dürfte es noch nicht sein, denn seit dem Wochenende ist auch klar, dass der HCB eine Neuaufteilung der ServusTV Gelder innerhalb der Liga fordert. Und das schon ab der kommenden Saison, für die allerdings alle anderen Vereine ihre Budgets und Kaderplanungen bereits so gut wie abgeschlossen haben. Nur der HC Bozen noch nicht...
Und genau dieser will nun 120.000 Euro vom TV Kuchen. Das, so die südtiroler Zeitung "Alto Adige", würde das Budget für die kommende Saison retten. 120.000 Euro fehlen also angeblich noch, um das Loch zu stopfen, das man sich selbst gegraben hat. Selbst Argumente wie jene in der "Alto Adige", dass dieses Geld Teams wie Salzburg oder Wien nicht fehlen würde, ist weit hergeholt. Fakt ist, dass es innerhalb der Liga kaum die Bereitschaft geben wird, auf fix eingeplantes Geld zu verzichten. Noch dazu, da der HC Bozen selbst seit mehr als einem Jahr den Aufteilungsschlüssel kennt und jetzt gezielt diesen späten Zeitpunkt in der Saisonvorbereitung wählt, um seine Forderungen zu stellen. Ob es da nicht klüger gewesen wäre, dieses Thema bereits vor einem Jahr anzusprechen? Oder jetzt für eine Saison 2015/16? Morgen soll es zu Verhandlungen zwischen der EBEL Leitung und dem HCB kommen. Die Frist für die Zu-/Absage wurde also verlängert. Schon wieder...
Bislang haben die ausländischen Teams keinen Anteil am ServusTV Geld erhalten, im Gegenzug dazu durften sie ihre TV Übertragungen selbst vermarkten und dadurch Gelder lukrieren. Dass dies vermutlich nicht jene Summen in das Budget spülte, wie bei den rot-weiß-roten Mannschaften dürfte auf der Hand liegen. Das Argument hierzulande war immer, dass ServusTV auch nur ein Interesse an Österreichs TV Zuschauern hatte. Mit dem Beitritt Bozens zur EBEL hat sich das allerdings geändert, denn das ServusTV Ziel-Gebiet erstreckt sich auch südlich des Brenners. Es wäre also durchaus fair, die Gelder neu aufzuteilen. Ob das Ende Juli ein Thema in einer professionellen Liga sein kann ist allerdings etwas, das die Teams selbst für sich entscheiden werden.