Die EBEL Saison 2013/14 im Kurzrückblick
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marksoft -
17. April 2014 um 17:07 -
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Der entthronte Meister verpasste die Playoffs, ein nicht-österreichisches Team trat die Nachfolge an. Es ist viel passiert in der abgelaufenen EBEL Saison - das ist es wert, noch einmal darauf zurück zu blicken.
Nach 356 gespielten Partien war die Überraschung perfekt und der HCB Südtirol Meister der Erste Bank Eishockey Liga. Im fünften und entscheidenden Finalspiel holten sich die Bozener den Titel in der Verlängerung, doch schon viel früher war für Spannung gesorgt.
Im Dezember wurde mit den beiden Freiluftspielen in Budapest Neuland betreten, knapp einen Monat später veranstaltete HDD Telemach Olimpija Ljubljana mit zwei Partien in Sarajevo erstmals Punktspiele außerhalb der Liga-Landkarte. Am letzten Spieltag vor Beginn der Zwischenrunde holte sich der Dornbirner Eishockey Club mit einem 8:1-Heimerfolg über den späteren Meister aus Südtirol den in der Endabrechnung entscheidenden Bonuspunkt. Insgesamt setzten sich die Vorarlberger in dieser Saison aber nur in 56 Prozent der Spiele durch, das ist der niedrigste Wert der letzten acht Jahre. Die Bulldogs waren auch Hauptdarsteller in einer der denkwürdigsten Begegnungen, als sie im November einen zwischenzeitlichen 1:5-Rückstand gegen die Moser Medical Graz99ers in einen 8:6-Erfolg drehten. Sechs Treffer gingen dabei auf das Konto der Special Teams, durchschnittlich wurden 11,3 Strafminuten pro Partie ausgesprochen. Es ist somit die zweite Saison, in der sich ein deutlicher Rückgang erkennbar macht, vor allem große Strafen nehmen schon seit Jahren kontinuierlich ab. Zudem gab es seit 13 Saisonen erstmals kein Spiel mit mehr als 100 Strafminuten.
Derek Ryan drückt Saison seinen Stempel auf
Die Vorarlberger lösten das Playoff-Ticket ausgerechnet im West-Derby in Innsbruck, der Viertelfinal-Kampf spitzte sich dennoch am letzten Spieltag nochmals zu. Hier fiel die Entscheidung erst vier Minuten vor Spielschluss, als Csaba Kovacs SAPA Fehervar AV19 zum Sieg und dem benötigten Punktgewinn in Dornbirn schoss. Im Schnitt fielen in dieser Spielzeit 2.168 Treffer (6,1 Tore pro Partie), 258 Mal wurde in den letzten fünf Minuten der regulären Spielzeit gejubelt. Die meisten Treffer pro Spielabschnitt passierten aber im Mitteldrittel (737).
Somit blieb erstmals der Meister und ständige Titel-Mitfavorit aus Klagenfurt auf der Strecke, den Rotjacken fehlte in der Endabrechnung ein Zähler. Doch auch die Ungarn mussten bald die Segel streichen, Bozen schaffte im Viertelfinale einen Sweep gegen das Team von Coach Marty Raymond. Dasselbe gelang dem EC Red Bull Salzburg im Halbfinale gegen den EHC Liwest Black Wings Linz, hier jedoch in einer Best-of-Five Serie. Im zweiten Semifinale konnte auch der EC VSV den Liganeuling aus Südtirol nicht stoppen, zwei knappe Niederlagen mit nur einem Tor Unterschied gaben unter dem Strich den Ausschlag. Während der gesamten Saison endeten 41 Prozent der Ligaspiele mit diesem knappsten aller Ergebnisse. Dennoch gab es im Lager der Blau-Weissen doch noch Grund zur Freude, Derek Ryan wurde von den Eishockey-Fachjournalisten zum „Most Valuable Player“, zum wertvollsten Spieler, der Saison gewählt. Der 27-jährige US-Amerikaner brachte es in der Spielzeit auf 100 Punkte (40G/60A) und sorgte damit auch für einen Liga-Punkterekord.
HCB zieht endlich Fans an
Im Endspiel um den Titel kam es schließlich zum großen Showdown zwischen den beiden besten Teams nach 54 Runden, die sich am 4. April zum Serienbeginn im Volksgarten gegenüber standen. Mit einem 6:1-Erfolg lösten die Füchse eine wahre Eishockey-Euphorie in Südtirol aus, waren in den verbleibenden beiden Heimspielen ausverkauft und lockten damit alleine knapp 15.000 Zuseher in die Eiswelle. Zum fünften Mal hintereinander wurde bei den Zuschauerzahlen die Millionengrenze geknackt, auch hier war der HCB der große Sieger: Im Vergleich zur Vorsaison konnten die Bozener ihren Schnitt mehr als verdoppeln. Bei den österreichischen Vertretern verzeichnete der DEC den größten Fanzuwachs.
Sportlich machten es das Team von Coach Tom Pokel nach den beiden Auftaktsiegen spannend, lag im letzten Saisonspiel sogar zweimal in Rückstand. Das Ende ist aber bekannt, nach 72 Spielminuten sorgte Ziga Pance für den ersten nicht-österreichischen Gewinner der Erste Bank Eishockey Liga. Seit Sonntagabend steht der neue Meister fest und die neue Spielzeit bereits vor der Tür. Die Fans dürfen sich dabei auf einige neue Namen freuen, so schafften in der abgelaufenen Saison 88 Talente der Erste Bank Young Stars League zumindest kurzfristig den Sprung in die Kampfmannschaft. Neben wichtigen Erfahrungen sammelten auch 30 von ihnen mindestens einen Scorerpunkt. Einige werden mit Sicherheit dabei sein, wenn der HCB Südtirol in der kommenden Saison zur Titelverteidigung ansetzt.