Meistertitel als Liganeuling! Bozen schreibt Geschichte!
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marksoft -
13. April 2014 um 20:56 -
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Der HC Bozen ist neuer Eishockeymeister der Erste Bank Eishockey Liga! Zum ersten Mal gewann ein Liganeuling den Titel und holte sich mit einem unglaublich spannenden 3:2 nach Verlängerung den Titel. Siegtorschütze war ausgerechnet Ziga Pance!
Es war das 356. Mal in dieser EBEL Saison, dass eine Scheibe eingeworfen wurde – und es war definitiv das letzte Mal. Vor ausverkauftem Haus in Salzburg standen sich die Red Bulls und der HC Bozen zum finalen Showdown gegenüber. Spiel 5 und es ging um nicht weniger als den Titel. Erstmals seit Spiel 1 wieder mit dem Heimvorteil im Rücken starteten die Hausherren stark und mit aggressivem Forecheck, mussten aber früh eine Verletzung von Andreas Kristler kompensieren. Der Kärntner sollte zwar im Verlauf des Abschnitts wieder zurückkehren, war aber rasch ein zweites Mal angeschlagen und kehrte in die Kabine zurück.
Bozen beginnt mit vielen Strafen
Das erste Drittel stand ganz im Zeichen des Salzburger Power Plays, den Bozen geriet ab der 9. Minute zunehmends in Disziplinprobleme und musste mehr als die Hälfte dieses Abschnitts mit einem Mann weniger agieren. Vier Mal in Folge schickten die Referees einen Spieler der Südtiroler vom Eis, aber das Team von Don Jackson konnte nur aus dem ersten Überzahlspiel Kapital schlagen. Dave Meckler staubte in der 11. Minute zur Führung ab und brachte den Favoriten in Front. Dank weiterer sechs fast durchgehender Power Play Minuten blieben die Mozartstädter spielbestimmend und arbeiteten sich an das 2:0 heran. Am nächsten kam ihm Troy Milam, der in der 13. Minute die Querlatte traf. 18 Torschüsse feuerten die Salzburger alleine im ersten Drittel ab, doch an Jaroslav Hübl gab es keinen Weg mehr vorbei und der HC Bozen durfte trotz schlechtem Beginn und trotz Disziplinproblemen weiter auf den Titel hoffen.
Andreas Kristler konnte nach seinen Verletzungen aus dem ersten Drittel nicht mehr in das Match eingreifen – eine Hiobsbotschaft nicht nur für Salzburg, sondern auch für das österreichische Nationalteam für die B-WM in Südkorea. Nicht unerwartet präsentierte sich Bozen in diesem zweiten Drittel dann aber völlig verändert und kam deutlich besser aus der Kabine, als zu Beginn der Partie. Es war ein Knaller von Sebastien Piche, der in der 27. Minute den Ausgleich für die Italiener erzielte und damit das überlegene erste Drittel der Red Bulls vergessen ließ.
Tor um Tor im Mittelabschnitt
Es folgte ein offener Schlagabtausch, in dem zuerst Brian Fahey ebenfalls imn Power Play ins Kreuzeck traf, wenig später war es MacGregor Sharp, der im doppelten Überzahlspiel die Scheibe ins Netz bugsierte und das 2:2 machte. Der HCB war jetzt voll dabei und hatte durchaus noch die ein oder andere Möglichkeit, das erste Mal in dieser Partie vorzulegen, es blieb nach 40 Minuten aber beim 2:2 Unentschieden.
Somit war für die letzten 20 Minuten angerichtet, ein Thriller um den EBEL Titel kündigte sich an. Auffällig dabei: je länger dieses Match dauerte, umso mehr übernahm Bozen das Kommando. Zu Beginn des letzten Abschnitts war es Trent Whitfield, dessen Power Play Schuss im letzten Moment noch abgefälscht wurde. Ein Warnschuss allemal, denn die Foxes wirkten immer souveräner und ließen kaum mehr etwas zu. Gleichzeit arbeitete sich der italienische Rekordmeister immer näher an die erste Führung heran.
Kampf bis zum Schluss – und weiter
Spielerisch hatte das Match inzwischen nur noch sehr wenig zu bieten, jetzt war es eine Frage der Kraft, eine Frage der Nerven und ein Vermeiden von entscheidenden Fehlern. In der 54. Minute wäre die Chance für Salzburg da gewesen: Nödl auf Motzko, dieser auf und davon, aber Jaroslav Hübl konnte den ersten und auch den zweiten Versuch halten. Eine Minute später war auch Manuel Latusa durch, aber wieder wurde nichts daraus – zwei hochkarätige Möglichkeiten, die sich noch rächen könnten. In der 55. Minute knallte Matthias Trattnig einen Versuch an die Querlatte und die nächste Chance war dahin. Ebenso wie bei Manuel Latusa in der 57. Minute, der am langen Eck zwei Mal abziehen durfte – aber wieder war Hübl da.
Tom Pokel spürte, dass seiner Mannschaft jetzt ein wenig die Luft auszugehen drohte und nahm ein Time Out. 80 Sekunden vor dem Ende sollte sich für die Südtiroler das Blatt wieder wenden, denn Matthias Trattnig ging mit zwei Minuten auf die Strafbank und nach einem Time Out der Red Bulls hatten die Foxes das Match auf dem Präsentierteller. Aber in der regulären Spielzeit gab es keine Entscheidung mehr – das letzte Match der Saison ging mit dem 2:2 Zwischenstand in die Verlängerung!
Nachdem die Mozartstädter die letzten Sekunden der Trattnig-Strafe überstanden hatten machten die Gastgeber Druck und hatten die ersten guten Möglichkeiten auf den alles beendenden Treffer. Fabio Hofer und Andreas Nödl ließen den Sieg liegen, ebenso wie wenig später Sebastien Piche und Marko Insam. Es entwickelte sich eine Overtime, die völlig untypisch war – nämlich offensiv und mit vielen Möglichkeiten auf beiden Seiten. Es ging hin und her, die Entscheidung hing in der Luft.
Es war der Slowene Ziga Pance, der dieser EBEL Saison 2013/14 ein Ende bereitete. Lange Zeit ohne Vertrag, hatte er in Bozen eine neue Heimat gefunden und schoss die Südtiroler nun zum Meistertitel. In der 72. Minute traf er mit einem One Timer zum 3:2 Sieg und damit zum Meistertitel!
Red Bull Salzburg – HC Bozen 2:3 n.V. (1:0, 1:2, 0:0, 0:1)
Tore: 1:0 Meckler (11./PP), 1:1 Piche (27./PP), 2:1 Fahey (29./PP), 2:2 Sharp (35./PP2), 2:3 Pance (72.)