Matchpucks! Bozen greift nach EBEL Titel
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marksoft -
6. April 2014 um 20:17 -
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Egal was Salzburg macht, der HC Bozen hat immer eine passende Antwort! Die Red Bulls schienen mit einem 2:1 gegen taktisch erneut starke Foxes kurz vor dem Ende ein Rezept gefunden zu haben, doch dann schlugen die Italiener zwei Mal zu und ließen einen Empty Netter folgen. Ein 4:2 im zweiten Finale, damit 2:0 in der Best of Five Serie und damit Matchpucks für den Liganeuling!
Volles Haus in der Eiswelle von Bozen und eine unglaubliche Stimmung erwarteten die Red Bulls aus Salzburg vor diesem zweiten Finale. Die Mozartstädter standen nach der klaren Niederlage vom Freitag bereits unter Druck und versuchten wenig überraschend in den ersten Minuten mit mehr Aggressivität und Tempo ans Werk zu gehen. Das sah zwar optisch ganz gut aus, vor dem Tor war aber Endstation, denn der HC Bozen blieb seinem Defensivkonzept treu und machte vor Jaroslav Hübl dicht. So spielte sich das Geschehen meist etwas seitlich ab, während die Südtiroler ihrerseits nach vorne deutlich zielstrebiger agierten.
So kamen die Hausherren nach vier etwas zurückhaltenden Anfangsminuten nach und nach immer wieder gefährlich vor das Tor von Bernd Brückler, der in dieser Phase einige gute Szenen hatte. Das brachte Selbstvertrauen für die Gastgeber und noch mehr Probleme für die Red Bulls. Da Bozen wieder zum altbekannten System griff und das Aufbauspiel der Bullenherde bereits an der Mittellinie aggressiv zu stören begann, war es schwer, überhaupt ins Angriffsdrittel zu kommen. Im Gegensatz zum Freitag gelang es aber doch einige Male, gefährlich vor Hübl aufzutauchen – allerdings blieben die Jackson-Schützlinge im Abschluss zu ungenau und überhastet. Joe Motzko schob in der 7. Minute mit der Backhand knapp vorbei, eine Minute später wurde ein Kristler Versuch gerade noch abgefälscht. 7:2 hieß das Schussverhältnis nach den ersten 10 Minuten – zu Gunsten Salzburgs!
Bozen geht auch im zweiten Finale in Führung
Die Führung erzielten aber die Foxes. Ziga Pance wurde im Power Play perfekt von Laliberte freigespielt und schloss mit einem Onetimer ins kurze Eck ab. Wieder die Führung für den HCB, der unglaublich selbstbewusst auftrat und Salzburg mit jeder gespielten Minute die Schneid abgkaufte. Beinahe hätte Rick Schofield nach einem katastrophalen Komerak Fehler sogar noch das 2:0 gemacht, aber Bernd Brückler hielt diese Penalty-ähnliche Situation und damit den knappen Rückstand fest.
Es entwickelte sich ein intensives Match, allerdings ohne die großartigen spielerischen Akzente. Bozen verstand es weiterhin den Raum vor dem eigenen Tor eng zu halten, machte die Centerposition für Salzburg nur sehr schwer haltbar. Dadurch hatten die Red Bulls zwar weiterhin optisch mehr vom Spiel, ohne aber zwingend zu werden. Der HCB hingegen setzte immer wieder brandgefährliche Nadelstiche mit Kontern oder nach Fehlern der Mozartstädter. Boivin spielte in der 23. Minute genau auf Marco Insam, der aber dieses Geschenk nicht annahm und an Brückler scheiterte.
In weiterer Folge waren es die Salzburger, die durch Brophy und Mühlstein mit ihren Versuchen die Reaktionsfähigkeit von Jaroslav Hübl testeten – und der Tscheche bestand. Etwa zur Hälfte der Partie zogen die Mannen von Tom Pokel das Tempo wieder an und waren knapp am zweiten Treffer dran. Ziga Pance setzte einen Schuss an die Stange, John Esposito scheiterte bei einem Break an Brückler und auch Markus Gander sollte im Salzburger Schlussmann eine Endstation finden.
Salzburg drängt auf Ausgleich
Kurz vor der zweiten Pause schien es so, als hätten die Red Bulls ein Mittel gefunden. Agressiver, näher am Mann und mit Nachdruck erarbeiteten sich die Gäste mit zwei guten Shifts gute Möglichkeiten. Boivion mit einem Kunst-Backhander und wenig später zwei Mal Fabio Hofer konnten aber die Scheibe nicht im Netz unterbringen. So blieb es beim hauchdünnen 1:0 Vorsprung der Südtiroler, die sich mit unaufhaltsamem Schritt dem ersten Matchpuck näherten.
Das sah man auch bei den Bullen so und versuchte, von Beginn weg im letzten Drittel noch mehr Druck zu erzeugen. Dafür veränderte Don Jackson da und dort die Linienzusammensetzung – und das machte sich bezahlt! Die Mozartstädter nahmen zunehmend Schwung auf, es bedurfte aber eines Gewaltschusses, um die Torsperre von Hübl zu durchbrechen. Ein Blue Liner des Verteidigers fand in der 47. Minute den Weg ins Netz und die Bemühungen der Salzburger waren endlich von Erfolg gekrönt. Das Spiel konnte somit kurz vor dem Ende wieder von vorne beginnen.
Für die Salzburger kam das Tor genau zum richtigen Zeitpunkt, denn Bozen konnte unerwarteter Weise keinen Gang zuschalten, während die Mozartstädter am Drücker bleiben. Es bedurfte aber eines Solos von Thomas Raffl und einer schwachen Abwehrleistung von Jaroslav Hübl, um den Meisterschaftsfavoriten erstmals in diesem Finale in Führung zu bringen. In der 51. Minute schloss Raffl zum 2:1 für die Gäste ab, was Tom Pokel auf Bozener Seite sofort zu einem Time Out veranlasste.
Der HCB Coach schwörte seine Mannschaft noch einmal auf die lezten Minuten ein, sah aber einen immer stärker werdenden Gegner, der sich nahe an das dritte Tor herantastete. Doch die Salzburger blieben ineffizient, was Bozen eiskalt ausnützte. Marco Insam knallte die Scheibe in der 55. Minute aus dem Slot zum 2:2 ins Netz und ließ 7.200 Fans in der Palaonda jubeln. Es kündigte sich ein dramatischer Endspurt an, denn beide Teams suchten den Abschluss. Vier Minuten vor dem Ende war Ziga Pance mit einem schnellen Pass freigespielt und lief alleine auf Bernd Brücker zu. Dieser hielt zwar, aber es folgte eine zweiminütige Unterzahl zur ungünstigsten Zeit.
Wie ungünstig sollte sich nur wenige Sekunden später zeigen. Im Power Play war MacGregor Sharp plötzlich völlig alleine vor dem Tor, ließ Brückler mit einem schönen Haken keine Chance und hob die Scheibe zum 3:2 ins Netz. Bozen hatte aus einem 1:2 innerhalb von zwei Minuten ein 3:2 gemacht und war wieder am Matchpuck dran. Und was machte Don Jackson? Der Salzburg Trainer nützte ein Power Play dazu, seinen Torhüter bereits über 3 Minuten vor dem Ende vom Eis zu holen. Mit zwei Mann mehr wollten die Red Bulls den abermaligen Ausgleich erzwingen.
Stattdessen war in der 59. Minute Trend Whitfield im Laufduell mit Brian Fahey Sieger und brachte die Scheibe problemlos cool zum 4:2 im Netz unter. Der erste Shorthander in den diesjährigen Play Offs und damit auch die Vorentscheidung in diesem Match.
Somit steht Salzburg ab sofort mit dem Rücken zur Wand! Der große Titelfavorit darf in dieser Saison keine Partie mehr verlieren, denn Bozen hat nun Matchpucks, kann bereits am Dienstag als Liganeuling den Titel in der Erste Bank Eishockey Liga holen.
HC Bozen – Red Bull Salzburg 4:2 (1:0, 0:0, 3:2)
Tore: 1:0 Pance (13./PP), 1:1 Milam (47.), 1:2 T. Raffl (51.), 2:2 Insam (55.), 3:2 Sharp (57./PP), 4:2 Whitfield (59./SH/EN).