Znojmo dreht Match gegen Black Wings noch um
-
marksoft -
7. März 2014 um 00:00 -
5.419 Mal gelesen -
0 Kommentare
1:3 lagen die Adler im heimischen Znojmo gegen Linz schon hinten, doch die Black Wings stolperten wieder... Zum achten Mal im achten Antreten konnten die Linzer nicht gewinnen, verloren nach knapp 75 gespielten Minuten mit 3:4 nach Verlängerung und liegen in der Best of Seven Serie mit 0:1 hinten. Der sechste Saisonsieg der Tschechen im siebten Spiel gegen die Stahlstädter.
Große Erwartungshaltung gab es im altehrwürdigen Eisstadion von Znojmo, denn zum ersten Mal seit ihrer EBEL Zugehörigkeit gingen die Adler als Favorit in eine Play Off Serie. Nach zwei glatten Niederlagen in ihren bisherigen Play Off Auftritten wollten die Südmähren gegen die zuletzt wenig überzeugenden Black Wings aus Linz gleich von Beginn weg klar machen, wer in dieser Serie den Ton angeben wird.
Doch die Tschechen sahen sich von Beginn weg einer Mannschaft aus Linz gegenüber, die sich aggressiv und giftig in den Zweikämpfen gab und damit die Adler schwer unter Druck setzte. Zwar konnten die Gastgeber mit ihrem ersten Schuss in der zweiten Minute in Führung gehen, doch das war nur ein Strohfeuer. Michael Ouzas reagierte zu spät, als David Bartos direkt vor ihm abfälschte.
Linz dreht den Spieß um
Aber die Black Wings ließen sich von diesem frühen Rückschlag nicht aus dem Konzept bringen und blieben unglaublich druckvoll. Brian Lebler hatte in der 4. Minute die Ausgleichschance auf dem Schläger, drückte aber knapp am langen Eck vorbei. Als sich Rob Hisey aber in der 8. Minute hinter dem Tor die Scheibe ganz giftig erkämpfte und querspielte stand dann doch ein Linzer bereit: Andrew Kozek hatte keine Mühe, das Spielgerät über die Linie zu bugsieren und es stand 1:1. Auch wenn Znojmo daraufhin versuchte, wieder mehr fürs Spiel zu tun, die Oberösterreicher ließen das nicht zu. Sie blieben tonangebend und das klar bessere Team.
Znaim hatte große Mühe mit dem körperbetonten Spiel der Gäste und nachdem Sasu Hovi zuvor noch gerade so die Scheibe von der Linie gekratzt hatte, knallte sie Andrew Kozek in der 15. Minute schon wieder ins Netz. Sein One Timer ging genau unter die Querlatte und die Stahlstädter führten erstmals an diesem Abend. Das gab noch mehr Selbstvertrauen und führte zu vielen Fehler des HC Orli Znojmo im Spielaufbau. In der 16. Minute folgte daher nicht unverdient sogar das 3:1 für die Gäste, nachdem Franklin MacDonald den Puck genau ins linke Kreuzeck gezimmert hatte.
Bei dieser klare Führung blieb es bis zur ersten Pause und Linz hatte den Znaimern eine gewaltige Hausaufgabe mit in die Kabine gegeben. Die Tschechen wirkten in diesem ersten Abschnitt völlig ratlos und wussten so gar nicht, was sie mit dem aggressiven Spiel der Linzer anfangen sollten. Doch da die Oberösterreicher wie verwandelt aus der Pause kamen stellte sich dieses Problem für die Adler gar nicht mehr. Znojmo wirkte nun deutlich bereiter und erspielte sich mit jeder Minute mehr Anteil am Match. Das führte dazu, dass die Linzer noch passiver wurden und sich im eigenen Drittel einigelten. Znojmo hatte binnen weniger Minuten das Kommando vollständig übernommen und feuerte einige brandgefährliche Versuche auf Michael Ouzas ab. Dieser wirkte zwar nicht immer zu 100 Prozent sicher, konnte aber noch nicht überwunden werden. Von den Stahlstädtern war nun kaum mehr ein Akzent zu setzen, wenn dann wurden sie durch Konter gefährlich, fanden aber nur mehr bedingt zum Abschluss.
Novak staubt zum Anschlusstreffer ab
Ganz anders der HC Orli Znojmo, der sich das 2:3 in der 37. Minute redlich erarbeitet hatte. Wie schon so oft gegen Linz hatte der Schlussmann der Oberösterreicher einen Schuss nach vorne abprallen lassen, die Scheibe kam postwenden zurück, der nächste Abpraller von Ouzas landete bei Patrik Novak und der hatte das leere Tor vor sich. Kein Problem, diesen Versuch über die Linie zu bugsieren und auf 2:3 zu stellen. Das schien die Linzer wieder etwas aufzuwecken und das Team von Rob Daum wurde wieder aggressiver. Teilweise zu aggressiv, was zu lauten Protesten unter den Fans in Znaim führte. Doch auch zur zweiten Pause hatten die Gäste die Nase noch vorne - aber jetzt waren die Adler im Spiel und es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis der Ausgleich und damit wohl die Trendwende gelang.
Zwar hatten die Linzer die erste Chance im letzten Drittel, aber es war weiterhin Znojmo, das den Ton angab. Immer wieder wurde Michael Ouzas mit Schüssen geprüft, aber ganz langsam wurde der Eindruck erweckt, als hätten die Tschechen keine Ideen mehr. Bis Antonin Boruta in der 51. Minute abzog. Sein erster Schuss landete noch direkt in den Beinen von Philipp Lukas, doch Boruta durfte noch einmal und beim Nachschuss klappte es - das 3:3.
Kurz vor dem Ende ging das Match also wieder von vorne los, was Matthias Iberer beinahe geändert hätte. Sein "Bauerntrick" scheiterte aber in der 54. Minute nur um Millimeter, zeigte aber, dass die Stahlstädter nun wieder mehr am Spiel teilnahmen. Es blieb ein Spiel auf Messers Schneide, in dem Znojmo zwar drückte, Linz aber immer wieder gefährlich konterte. So wie Philipp Lukas in der letzten Minute, als er in Unterzahl den Sieg am Schläger hatte... und die Scheibe nicht unter Kontrolle brachte.
Overtime und Sieg für Znaim
Es ging mit diesem 3:3 in die Pause und eine Verlängerung war gefragt. In diese startete Znojmo mit noch immer 40 Sekunden Power Play. Das blieb aber ohne weitere Folgen und Linz kam zur ersten großen Chance in der Verlängerung. Nach einem Leahy Querpass fehlten wieder nur Millimeter, dann hätte Ulmer die Scheibe ins Tor gespitzelt. So blieb es beim 3:3 und das Zittern auf beiden Seiten ging weiter.
In der Verlängerung wirkten beide Teams wie Boxer, keiner wagte sich zu weit hinaus, niemand wollte den entscheidenden Fehler machen. Es blieb aber beim alten Bild: die Adler spielbestimmend, Linz nur noch auf Konter aus. Beinahe wäre das auch gut gegangen, aber selbst im Power Play fanden die Oberösterreicher keinen Weg mehr, die Scheibe ins Tor zu bringen.
Das sah auch bei Znojmo lange Zeit so aus, denn die Tschechen hatten zwar optische Vorteile, aber kaum mehr echte Torchancen. Bis sich Curtis Murphy in der 74. Minute einen kapitalen Fehler an der gegnerischen blauen Linie erlaubte und der HC Orli Znojmo mit einem 3 gegen 1 Break am Weg zum Sieg war. Puchar spielte auf Kolarz, der zog ab und die Fans in Südmähren konnten nach einem 1:3 Rückstand noch jubeln.
Es war der erste Play Off Heimsieg in der EBEL Geschichte des HC Orli Znojmo, der damit in der Best of Seven Serie mit 1:0 in Führung ging. Linz muss sich selbst für die vergebene Chance an der Nase nehmen, denn nach diesem ersten Drittel war der erste Auswärtssieg in Tschechien durchaus im Bereich des Möglichen. So wurde es die 8. Pleite im 8. Antreten, die sechste Niederlage im siebten Saisonspiel gegen die Znaimer.
Bereits am Sonntag geht es weiter. Dann in Linz, wo die Stahlstädter versuchen werden, ihre Negativserie gegen den HC Orli Znojmo zu beenden.
HC Orli Znojmo - EHC LIWEST Linz 4:3 n.V. (1:3, 1:0, 1:0, 1:0)
Zuschauer: 3.082
Referees: KINCSES G.; SMETANA L.; NAGY A., SMEIBIDLO M.
Tore: SEDA J. (01:43 / BARTOS D., KOLARZ M.), NOVAK P. (36:05 / PROCHAZKA M., KOLARZ M.), BORUTA A. (50:34), KOLARZ M. (74:13 / PUCHER P.) resp. KOZEK A. (07:01 / HISEY R.), KOZEK A. (14:01 / HISEY R., LEAHY P.), MACDONALD F. (15:47 / ULMER J.)
Goalkeepers: HOVI S. (74 min. / 40 SA. / 3 GA.) resp. OUZAS M. (74 min. / 53 SA. / 4 GA.)
Penalty in minuten: 6 resp. 14
Die Kader:
HC Orli Znojmo: BARTOS D., BEROUN J., BLATNY Z., BORUTA A., CECH J., FIALA O., HAVLIK A., HOVI S., KOLARZ M., LATTNER J., MÜLLER J., NOVAK P., PAVLIKOVSKY R., PODESVA M., PROCHAZKA M., PUCHER P., SEDA J., SOVA A., SPACEK M., STACH L., SYKORA J., THOMAS A.
EHC LIWEST Linz: BAUMGARTNER G., DORION M., FECHTIG B., HEDLUND A., HIRN L., HISEY R., IBERER M., KOZEK A., LEAHY P., LEBLER B., LUKAS P., LUKAS R., MACDONALD F., MACIERZYNSKI K., MAYR M., MITTERDORFER D., MORAN B., MURPHY C., OBERKOFLER D., OUZAS M., SPANNRING P., ULMER J.