Olympia: Slowenien ist schon jetzt stolz auf sein Team
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marksoft -
12. Februar 2014 um 10:22 -
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Glaubt man den Experten, dann ist Slowenien in Slotschi das schlechteste aller 12 Olympiateams. Aber das Team rund um Superstar Anze Kopitar hat es nicht bis hierher geschafft, um zu enttäuschen.
Die Ausgangslage der Slowenen ist ähnlich jener Österreichs. Niemand setzt auch nur einen Euro auf einen Punkt des Underdogs, der es in seiner Vorrundengruppe mit Russland, der Slowakei und den USA zu tun bekommt. Schon bei der A-WM im letzten Jahr zeigte Slowenien, dass man mit den granz Großen mithalten kann - auch wenn es meist nicht für 60 Minuten reicht.
Der Kader Sloweniens ließt sich wie eine Best of Auswahl aus Europas Ligen. Mit Anze Kopitar von den Los Angeles Kings hat man eine herausragende Persönlichkeit im Sturm, die eine Partie im Alleingang entscheiden kann. Doch viel wichtiger als der Angreifer werden die Leistungen der Torhüter und Verteidiger sein.
Hier sind vor allem die Goalies Robert Kristan und Salzburgs Luka Gracnar gefragt. Nur mit herausragenden Leistungen werden die Slowenen eine Chance auf den ein oder vielleicht sogar anderen Punkt haben. In der Abwehr geben sich Spieler die Pässe, die man in der EBEL alle schon einmal spielen gesehen hat: der Villacher Klemen Pretnar, Kranjc, Tavzelj, Robar, Kovacevic, Pavlin - sie sind in internationalen Ligen aktiv und spielen seit Jahren im Nationalteam zusammen.
Diese Eingespieltheit ist es auch, die den großen Vorteil vor allem zu Beginn des Turniers ausmacht. Die Slowenen können aus keinem riesigen Spielerpool aussuchen, sie greifen für jedes internationale Turnier auf ein ähnliches Team zurück. Das kann in den Partien gegen die Großen nicht schaden.
Auch nicht im Sturm, wo neben Kopitar die Youngsters wie Rok Ticar, Jan Mursak und Robert Sabolic auch die EBEL schon kräftig durcheinander gewirbelt haben. Es wird sich zeigen, wie sie sich in ihren Ligen (DEL und KHL) weiter entwickeln konnten und ob sie nun die Führungsrollen von den alternden Ex-Stars (Marcel und David Rodman, Tomaz Razingar, Ales Music usw.) übernehmen können.
Trainer Matjaz Kopitar gibt als Ziel für dieses Turnier keine Punkte oder gar Platzierungen vor. Er möchte von seinem Team nur eines sehen: dass es in jedem Match zu 100% bereit ist und die Favoriten fordert. "Wenn man nicht die technischen Mittel hat, dann muss man einen anderen Weg finden", so die einfache Herangehensweise. Das bedeutet für Slowenien vor allem starke Defensivarbeit. "Wir können mit diesen NHL Spielern nicht übers ganze Eis mitlaufen."
Tomaz Razingar, der sogar die Fahne Sloweniens bei der Eröffnungsfeier tragen durfte, fügt hinzu: "Niemand hat erwartet, dass wir hier sein würden, aber wir sind hier! Wir werden unsere Zeit genießen und hoffentlich ein paar punkte von den großen Mannschaften stehlen." Und wenn möglich nicht Letzter werden, einfach nur, um die Experten Lügen zu strafen.