Graz 99ers fiebern Duell mit Medvescak Zagreb entgegen
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marksoft -
27. August 2013 um 19:31 -
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In der Vergangenheit war es nichts Besonderes, wenn die Graz 99ers auf den ehemaligen Ligakonkurrenten aus Zagreb trafen. Wenn die Bären aber am Freitag in Liebenau tanzen, dann gastiert nicht nur ein KHL Team an der Mur, sondern die 99ers feiern auch Heimpremiere.
Am Freitag, den 30. August, ist es soweit – nach einer starken Vorbereitung (unter anderem mit einem Sieg gegen den DEL Klub Krefeld und dem Gewinn des traditionellen Tatra Cup) geben die 99ers ihr Heimdebüt. Im letzten Test vor dem Start der neuen EBEL-Saison empfangen die Grazer Neo-KHL-Klub Medvescak Zagreb. Ein heißer Abend scheint garantiert, denn bereits die Liga-Duelle gegen die „Bären“ waren in den letzten Jahren immer ein Garant für „brennendes Eis“. Und jetzt kommen die Kroaten als KHL-Klub. Für die Teilnahme an der zweitstärksten Liga der Welt hat Zagreb noch einmal kräftig aufgerüstet.
Vor allem dürfen sich die 99ers-Fans auf Medvescak-Goalie Barry Brust freuen. Der 30-jährige Kanadier ist wahrlich ein „bunter Hund“ im internationalen Eishockey-Zirkus. Zum einen gilt er als hervorragender Torhüter, der mehrere Rekorde hält. So brach er etwa 2012/13 eine 55 Jahre alte AHL-Bestmarke, als er im Dress der Abbotsford Heat 268 Minuten und 17 Sekunden ohne Gegentor blieb und drei Shutouts in Serie feierte. Den alten Rekord hatte der vierfache Stanley-Cup-Sieger Johnny Bower mit 249 Minuten und 51 Sekunden gehalten.
In dieser Saison wurde Brust, der sich selbst „Brusty“ nennt (so steht es auch auf seinem Helm), sogar ins AHL-All-Star-Team gewählt. Zuvor hatte er 2011 den AHL-Titel (Calder Cup) mit den Binghamton Senators geholt. Seine spektakulärste und wildeste Saison legte „Brusty“ aber 2011/12 in der DEL mit den Straubing Tigers hin, wo er ein absoluter Publikumsliebling war. Neben tollen Saves sorgte der Keeper auch für 138 Strafminuten – ein weiterer Rekord für ihn. So oft rückte noch kein DEL-Torhüter je ins Visier der Schiedsrichter.
Der (negative) Höhepunkt in dieser Hinsicht war aber sicher das letzte Play-off-Spiel für Brust in Deutschland. Mit Straubing traf er im Frühjahr 2012 auf die Eisbären Berlin und rastete im alles entscheidenden Halbfinal-Spiel nach dem Siegestor für die Eisbären völlig aus. Unmittelbar nach dem entscheidenden Gegentreffer „bedankte“ sich Brust beim Torschützen Florian Busch mit einem Crosscheck mitten ins Gesicht. Während der erfolgreiche Stürmer zunächst regungslos auf dem Eis liegenblieb, applaudierte Brust noch heftig. Ein Aussetzer der übelsten Sorte.
Dafür kassierte der jetzige Zagreb-Goalie eine Matchstrafe und eine Sperre von acht Spielen. Absitzen musste er sie allerdings nie, da er danach wieder zurück nach Nordamerika wechselte, wo er übrigens 2006/07 auch elf NHL-Spiele für die Los Angeles Kings absolviert hat. Jetzt versucht er sich mit Zagreb in der KHL, aber zuvor gastiert er noch in Graz.
Mit Alan Letang, Kenny MacAuley, Sasa Martinovic, Geoff Waugh, Nathan Perkovic und Dario Kostovic hat Zagreb auch noch einige bekannte Gesichte aus EBEL-Zeiten im Kader, dazu kommen mit Stürmer Jonathan Cheechoo und Verteidiger Steve Montador noch zwei frühere NHL-Größen. Cheechoo schaffte in der besten Liga der Welt 186 Tore und 340 Punkte. Seine stärkste Saison hatte der linke Flügel 2005/06 mit den San Jose Sharks, als er für 60 Tore und 102 Punkte sorgte. Montador hat 614 NHL-Einsätze und spielte von 2009 bis 2011 auch in Buffalo mit Thomas Vanek.