Jede Menge Arbeit für den HC Bozen bis zur EBEL-Reife
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marksoft -
26. Juni 2013 um 19:23 -
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Die nationale Freigabe hat der HC Bozen nun auch offiziell in der Tasche, die Verantwortlichen können sich jetzt allerdings nicht ausruhen. Es gilt die Ärmel nach oben zu krempeln und an die Arbeit zu gehen. In knapp 2 Monaten startet die Meisterschaft – und Baustellen gibt es bei den Italienern noch genug.
Anforderung Nummer 1: Bankgarantie
Wie jeder andere Verein auch muss Bozen eine Bankgarantie hinterlegen, mit welcher der Verein „beweist“, dass er finanziell in der Lage ist, den Spielbetrieb für die Saison aufrecht erhalten zu können. Dass dies keine wirkliche Hürde ist, hat die Vergangenheit gezeigt, als selbst finanziell bereits schwer angeschlagene Teams (zB Jesenice) diese Garantie vorlegen konnten.
Anforderung Nummer 2: Zustimmung der EBEL
Da die EBEL kein selbständig tätiges Unternehmen, sondern ein Zusammenschluss von Vereinen ist, müssen auch die anderen EBEL Teilnehmer einer Teilnahme Bozens zustimmen. Hier gibt es aber bereits einen Grundsatzbeschluss aus der letzten Präsidentensitzung und auch das Präsidium der Liga war in den letzten Tagen über die laufenden Verhandlungen informiert, sodass es hier keine Hürden mehr geben dürfte.
Anforderung Nummer 3: Budget
Hier beginnt es für den HC Bozen besonders wichtig und dringend zu werden. Innerhalb von knapp zwei Monaten müssen die Italiener nicht nur ein Team, sondern auch ein Budget für die EBEL aufstellen. In den letzten Jahren haben die Füchse immer mehr Geldgeber verloren, zuletzt meinte Präsident Knoll allerdings, dass er bereits einen sehr kapitalkräftigen Großsponsor für den Fall eines EBEL Einstiegs zur Verfügung hätte. Die Budgets in der Liga sind zwar ein von den Vereinen sehr gut gehütetes Geheimnis, sind aber je nach Standort zwischen 1 Million Euro und mehr als 4 Millionen Euro beheimatet. Experten schätzen, dass man in Bozen bis zu 2 Millionen Euro benötigen wird, um den Kader und alle infrastrukturellen Rahmenbedingungen finanzieren zu können.
Anforderung Nummer 4: Kader
Der nächste ganz große Brocken für den HC Bozen. Derzeit haben die Südtiroler keinen einzigen Spieler unter Vertrag und mussten zuletzt einige Leistungsträger der letzten Saison abgeben. Gerade am Markt der Italiener wird man sich allerdings massiv verstärken müssen, denn mit der geltenden Punkteregel in der EBEL sind gerade inländische Kräfte deutlich wichtiger. Wie bis zur letzten Saison Zagreb mit seinen CroNucks hat Bozen aber eine sehr großen Vorteil: es gibt wohl kaum so viele Nordamerikaner mit doppeltem Pass, wie jene mit italienischen Vorfahren. Auch diese sind von der Punkteregel bevorzugt.
Anforderung Nummer 5: Infrastruktur
Gerade was das „Drumherum“ angeht bekommt der HC Bozen unter den Fans in Italien kein besonders gutes Zeugnis ausgestellt. In der EBEL muss sich das ändern, denn hier gibt es sehr viele Anforderungen seitens der Liga. Das beginnt bei der Bereitstellung des Video-Goal-Judge Systems und des Videouploads von jeder Partie unmittelbar im Anschluss ans Spielende und endet bei Ansprechpartner für Schiedsrichter, Pressevertreter und Sicherheit. Die EBEL hat in diesen Bereichen sehr umfassende Anforderungskataloge, die auch überprüft und gegebenenfalls mit finanziellen Strafen sanktioniert werden. Als Neueinsteiger wird man bei gewissen Dingen einen kurzen Anlaufbonus erhalten, insgesamt muss dies aber spätestens am 8. September funktionieren, um den Ligabetrieb auch für die anderen Vereine reibungslos ablaufen zu lassen.
Anforderungen an die EBEL/ÖEHV
Aber nicht nur auf den HC Bozen wartet eine arbeitsintensive Zeit, auch die EBEL als Organisation als solche wird nun einiges zu tun haben. Das beginnt bei der Bewertung der italienischen Eishockeyspieler für das Punktesystem, geht über die Einarbeitung der Verantwortlichen in Bozen hinsichtlich aller EBEL Bestimmungen und endet mit den Schulungen für Vereinsoffizielle hinsichtlich der Spielberichte und dem Online-Scoring.