Schweden ist Weltmeister - der Heimfluch ist gebrochen
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marksoft -
19. Mai 2013 um 22:41 -
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27 Jahre hat es gedauert, bis wieder einmal ein Gastgeber den WM Titel erobern konnte. Schweden durchbrach die schwarze Serie mit einem 5:1 Finalerfolg gegen die tapfer kämpfende Sensationsmannschaft aus der Schweiz und holte erstmals seit 2006 wieder Gold!
Die Schweiz begann auch dieses erste Finaldrittel mit ihrem herzerfrischenden Offensivhockey. Aggressiver Forecheck und wenn die Möglichkeit da war, wurde sofort aufs Tor von Jhonas Enroth gefeuert. Der Backup Goalie der Buffalo Sabres hatte in den ersten Minuten mehr zu tun, als man wohl erwartet hatte – und er kassierte auch das erste Tor. Roman Josi fasste sich in der 5. Minute ein Herz, tanzte gegen eine passive schwedische Abwehr und schloss mit der Backhand zwischen die Schoner des gegnerischen Goalies hindurch zur Schweizer 1:0 Führung ab.
8:0 hieß es nach den ersten 5 Minuten was die Schüsse anbelangte, doch dann wurden die TreKronor wach. Die erste Linie rund um die Sedin Zwillinge begann zu rotieren und generierte gleich die ersten gefährlichen Szenen. Es war dann aber Verteidiger Erik Gustafsson, der in der 9. Minute Routinier Martin Gerber im SEHV Gehäuse überwand und den Ausgleich erzielte. Als wenig später der Schweizer Ambühl auf der Strafbank Platz nehmen musste, wurde es wieder gefährlich. Die Sedins zogen die Fäden im Power Play – und es war dann Henrik Sedin, der das 2:1 erzielte.
Schweden kontrolliert das Match
Die Gastgeber hatten mit einem Schlag das Kommando in diesem Match übernommen und plötzlich waren es die Eisgenossen, die immer einen Schritt hinterher liefen. Bis Hollenstein in der 14. Minute einen Backhandschuss nur um Millimeter am langen Eck vorbei zirkelte. Beinahe der Ausgleich, der aber verwehrt blieb. Kurz vor Ende des ersten Drittels gingen dann die Emotionen mit beiden Teams durch und es gab ein paar Rangeleien – auch diese blieben ohne Folgen und die Schweden nahmen das 2:1 in die erste Pause mit.
Aus dieser starteten die Skandinavier deutlich besser und wollten offensichtlich schnell für klare Verhältnisse sorgen. Schweden versuchte die Nati mit deren eigenen Waffen zu schlagen, lief viel Eis und griff schon früh an. Damit wurde das Spiel des Team Suisse untergraben und die TreKronor erspielten sich mit jeder Minute optische Vorteile. Erst ein Power Play kurz nach der Hälfte der Partie brachte die Schweizer erstmals in diesem Abschnitt ins Finale zurück.
Insgesamt behielten aber die Hausherren das Heft in der Hand und kontrollierten das Spiel, ließen in der eigenen Defensivzone nicht mehr viel zu. Vom offensiv geführten Match der ersten 20 Minuten war jetzt nur noch ganz wenig zu sehen und es blieb nach dem zweiten Abschnitt bei der 2:1 Führung des Favoriten aus Schweden.
Entscheidung im Konter
Nach ein paar Minuten im Schlussabschnitt wurde das SEHV Team wieder offensiver und versuchte das 2:2 zu erzwingen. Dabei vergaß man ein ums andere Mal auf die Defensive und Schweden konnte kontern. In der 48. Minute nützten das die Schweden zum 3:1 aus, allerdings viel dieser Treffer nach klarer Abseitsposition. Dennoch hatten die TreKronor jetzt mehr als nur eine Hand an der Goldmedaille, zu souverän hatten sie bis zu diesem Zeitpunkt verteidigt, um noch etwas anbrennen zu lassen.
Ein weiterer nicht unumstrittener, aber regulärer Treffer entschied dann dieses Spiel endgültig. Die Schweden erhöhten in der 56. Minute durch Loui Eriksson auf 4:1 – das war bereits die Goldmedaille. Zwar riskierte die Schweiz danach noch einmal und holte Torhüter Gerber schon 3:24 Minuten vor dem Ende vom Eis. Erfolg brachte das aber keinen mehr – im Gegenteil, die Schweden trafen zum 5:1 ins leere Gehäuse und konnten schon Gold feiern. Jetzt war auch endlich Stimmung beim sonst so unterkühlten Publikum im Globen von Stockholm. Am Ergebnis änderte sich nichts mehr, die TreKronor siegten mit 5:1.
Schweden holte damit seinen 9. Weltmeistertitel und beendete den unglaublichen Höhenflug der Eisgenossen, die im Finale die erste Niederlage dieses Turniers einstecken mussten. Im 10. Spiel hatten die Schweizer ihren Meister gefunden, können aber trotzdem glücklich über die Silbermedaille sein. Es ist die erste seit dem Jahr 1935! Die TreKronor hingegen haben einen Uralt-Fluch besiegt. Erstmals seit 1986 (damals Sowjetunion) hat wieder ein WM Gastgeber den Titel geholt.
Schweiz - Schweden 1:5 (1:2, 0:0, 0:3)
Tore:
1:0 JOSI Roman (WALKER Julian) - 04:45
1:1 GUSTAFSSON Erik (PETTERSSON Fredrik/LUNDQVIST Joel) - 08:42
1:2 SEDIN Henrik - 11:38/PP
1:3 HJALMARSSON Simon (LANDESKOG Gabriel) - 47:13
1:4 ERIKSSON Loui (SEDIN Henrik) - 55:37
1:5 SEDIN Henrik - 56:36/EN
Schüsse: 27:27
Strafen: 18:6 Minuten