Österreich muss wieder in die Zweitklassigkeit
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marksoft -
13. Mai 2013 um 21:26 -
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Österreich hat sich mit einer mehr als anständigen Leistung von der WM und der A-Gruppe verabschiedet. Erstmals gelangen gegen Russland 4 Tore, man holte sogar einen Zweitorerückstand auf und ging gegen den Weltmeister in Führung, am Ende setzte sich die Sbornaja aber mit 8:4 durch. Damit muss das Team Austria wieder in die B-Gruppe und setzt sein Fahrstuhldasein fort.
Denkbar ungünstig starteten die Österreicher in dieses letzte Turnierspiel. Weltmeister Russland ging gleich mit seinem ersten Torschuss in Führung. Nur 1:25 Minuten waren gespielt, da musste Rene Swette im allerersten WM Spiel seiner Karriere schon hinter sich greifen. Aber die ÖEHV Truppe wirkte alles andere als geschockt und spielte weiter frech nach vorne, hatte durch Michael Raffl sogar eine gute Möglichkeit. Doch es war Russland, das genau so begann, wie befürchtet: mit dem zweiten Schuss aufs Tor ging die Sbornaja in der 9. Minute mit 2:0 in Führung und alles deutete auf eine hohe Niederlage hin.
Was allerdings dann passierte, hat man gegen ein russisches Team von Österreich noch nie gesehen. Matthias Iberer staubte zuerst noch zum 1:2 ab, nur 15 Sekunden hielt dann Thomas Vanek im Power Play den Schläger in einen Pöck Schuss und lenkte zum 2:2 ab. Unglaublich aber wahr – und es war noch nicht zu Ende. In der 16. Minute lenkte Michael Raffl in Überzahl einen Vanek Schuss zum 3:2 ab – Österreich hatte das Match gedreht.
Das ÖEHV Team machte nach vorne eine überraschend gute Figur und hatte einen deutlichen Schussvorteil, leistete sich aber zu viele unnötige Strafen. Zwei davon, die noch dazu unmittelbar hintereinander passierten, führten dann zum Ausgleich für den Weltmeister. In doppelter Überzahl schossen die Russen 1:28 Minuten vor dem Ende des ersten Drittel das 3:3 und mit diesem Remis ging es auch in die erste Pause.
Aus dieser kehrten die Österreicher mit einem Wechsel zurück: Bernhard Starkbaum übernahm die Position im Tor, Rene Swette hatte sich im ersten Drittel bei einem Check gegen ihn verletzt. Die Sbornaja schien zu Beginn dieses Abschnitts die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und das Match offenbar etwas ernster zu nehmen. Das führte zum 4:3, wer aber jetzt gedacht hatte, das würde es gewesen sei, wurde eines Besseren belehrt. Florian Iberer tankte sich in der 28. Minute über rechts durch, wollte eigentich einen Querpass anbringen, der allerdings vom Schlittschuh des russischen Verteidigers Ilya Nikulin ins Tor ging. 4:4 und Österreich war weiter im Rennen.
Letzten Endes war es dann aber doch die größere Klasse, die sich durchsetzte. Die Russen wirkten zwar weiterhin alles andere als souverän, machten aber in den letzten 10 Minuten des zweiten Drittels ihre Tore. Dem 5:4 in der 32. Minute versuchte das Team Austria abermals eine Antwort folgen zu lassen, leistete sich aber in Überzahl einen Fehler und kassierte aus einem Break kurz vor der Pause das 4:6 mittels Shorthander. Das war die Vorentscheidung, was Russland sofort nach Wiederbeginn untermauerte. Mit dem 7:4 nach 84 Sekunden.
Danach wurden die Tatsachen am Eis immer offensichtlicher. Wie schon gegen Finnland wurden die Beine bei den Viveiros Schützlingen sichtbar schwerer, während die Russen ihr Kombinationsspiel konsequent durchzogen und sich so Spielvorteile erarbeiteten. Das führte zum 8:4, was auch den Endstand bedeutete.
Es setzt sich somit der Trend der letzten Jahre fort: in den ungeraden Jahren steigt Österreich ab, in den geraden wieder auf. Das ÖEHV Team folgt somit Slowenien, das ebenfalls wieder den Gang in die Zweitklassigkeit antreten muss. Beide Mannschaften werden sich im nächsten Jahr einmal mehr in der Division I gegenüber stehen und um den sofortigen Wiederaufstieg kämpfen.
Was von dieser WM bleibt? Siege gegen Lettland und Vizeweltmeister Slowakei, eine offensiv überraschend beherzt aufspielende ÖEHV Mannschaft, die allerdings auf diesem Niveau schwere Defensivmängel aufwies. Letzten Endes waren es die Fehler in der Abwehr und das leider ungenützte gute Spiel gegen Deutschland, die den Klassenerhalt verhinderten. Jetzt geht es für Österreichs Eishockey darum, sich optimal auf das alles überstrahlende Ereignis im kommenden Jahr vorzubereiten. Die Olympischen Spiele in Sochi werden im Februar die nächste Herausforderung darstellen –dann wird man als WM Absteiger gegen die ganz großen Namen im Welteishockey antreten.
Österreich - Russland 4:8 (3:3, 1:3, 0:2)
Tore:
0:1 PEREZHOGIN Alexander (MOZYAKIN Sergei/POPOV Alexander) - 01:25
0:2 KOVALCHUK Ilya (RADULOV Alexander) - 08:15
1:2 IBERER Matthias (LUKAS Robert) - 08:53
2:2 VANEK Thomas (PÖCK Thomas, RAFFL Michael) - 09:08/PP
3:2 RAFFL Michael (VANEK Thomas/HUNDERTPFUND Thomas) - 15:56/PP
3:3 NIKULIN Ilya (MEDVEDEV Yevgeni/KOVALCHUK Ilya) - 18:32/PP2
3:4 RADULOV Alexander (KOVALCHUK Ilya) - 24:50/PP
4:4 IBERER Florian (BAUMGARTNER Gregor/ALTMANN Mario) - 27:51
4:5 MOZYAKIN Sergei (NIKULIN Ilya/POPOV Alexander) - 31:07
4:6 SOIN Sergei (KOKAREV Denis) - 37:19/SH
4:7 ZAITSEV Nikita (PETROV Kirill) - 41:36
4:8 KUZNETSOV Yevgeni (PETROV Kirill/BELOV Anton) - 49:38
Schüsse: 35:18
Strafen: 18:12 Minuten