Das HF.at All Star Team der regulären Saison
-
marksoft -
23. Februar 2013 um 11:32 -
5.789 Mal gelesen -
0 Kommentare
Mit der gestrigen zehnten und letzten Runde der zweiten Meisterschaftsphase ging auch die reguläre Saison in der Erste Bank Eishockey Liga zu Ende. Das gibt uns noch einmal die Zeit, ein wenig auf jene Cracks zu blicken, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben.
54 Runden sind gespielt, 324 Spiele absolviert und aus 12 EBEL Startern wurden 8 Viertelfinalisten eruiert. Während die Meisterschaft einige Überraschungen parat hatte, gab es wie immer Gewinner und Verlierer, Stars und Sternchen und auch Spieler die völlig enttäuschten. HF.at macht noch einmal einen kurzen Blick zurück auf die letzten fast 6 Monate in der Erste Bank Eishockey Liga.
NHL Stars in der Liga
Das allgegenwärtige Thema bis zum Jahreswechsel waren ohne Frage die Lockout-Gäste in der Erste Bank Eishockey Liga. Manche (vor allem in Salzburg) blieben nur kurz und hinterließen nur bedingt Eindruck, andere (wie ein Jan Mursak) haben sich in die Herzen aller Eishockeyfans gespielt.
Was allerdings am deutlichsten aus dieser Phase hängen bleibt ist der Wunsch, dass es so nicht noch einmal gehen kann. Die Liga hat ihre eigene Transferfrist kurzer Hand bis Mitte Dezember verlängert, dadurch kam eine wahre Flut an Legionären zum Einsatz, wobei Red Bull Salzburg die unrühmliche Spitzenposition in diesem Bereich einnahm. Für ein Team, dem ja angeblich die Entwicklung von Nachwuchsspielern so schwer am Herzen liegt sind fast 30 eingesetzte Legionäre ein Armutszeugnis. Wie überhaupt in dieser sicherlich durch den Lockout nicht unbedingt „normale“ Saison viel zu viele Legionäre quer durch die Liga eingesetzt wurden. Die Try Out Phase hat hier zu einer deutlichen Verschlechterung geführt und tut dem Produkt nicht gut. Bis Mitte Dezember gab es bei manchen Teams kaum eine Chance, sich mit der Mannschaft zu identifizieren, Rivalitäten zum Gegner blieben maximal lauwarm, weil die Spieler kamen und gingen – am laufenden Band.
Liganeulinge mit Biss
Bulldogs und Haie – bissige Erweiterung hatte sich die EBEL im Sommer gegönnt und nachdem Dornbirn, sowie Innsbruck ihre Saisonen bereits beendet haben, kann man auch hier eine Bilanz ziehen. Diese fällt im Falle von Dornbirn sehr positiv aus, wenngleich wie erwartet der Grundstamm der Mannschaft aus vielen Legionären bestand. Hier wird sich in Zukunft etwas ändern müssen und wie man so hört wird sich schon in der kommenden Saison das eine oder andere Eishockeytalent aus Vorarlberg wieder zurück über dem Arlberg melden.
Beim HC Innsbruck ist die Bilanz etwas durchwachsener. Es gab zwar Phasen, in denen die Tiroler sehr gute Ergebnisse lieferten, insgesamt war es dann aber doch zu wenig. Die Haie dürfen nicht dem Trugschluss erliegen, dass sie bereits nahe an der Konkurrenz dran sind, denn diese wird im Sommer weiter aufrüsten – dafür fehlt den Innsbruckern aber die finanzielle Potenz. Realistisch gesehen werden sie unter den gegebenen Umständen in außergewöhnlichen Jahren um die Play Offs mitspielen, für mehr braucht man auch andere Mittel.
Die Überraschungen des Jahres
Negativ gesehen war das ohne Frage Salzburg, das mit dem Einsatz seiner Mittel großzügig umging und in der regulären Saison genau gar nichts auf die Reihe bekam. Jede Menge eingesetzte Spieler, Linienbingo und ein Team das nie als solches auftrat führten dazu, dass die Bullen durch die Qualirunde mussten.
Dort stand mit Dornbirn ein Gegner, der die beiden überraschendsten Spieler in seinen Reihne hatte: Luciano Aquino und Andrew Kozek! Aquino war der beste Scorer der EBEL (71 Punkte) und holte sich damit die Scorertrophäe vor John Hughes vom VSV. Andrew Koczek traf gleich 38 Mal ins Schwarze und war damit mit Abstand der gefährlichste Stürmer der Liga – noch vor Brian Lebler aus Linz. Beide Bulldogs profitierten mit Sicherheit davon, dass sie beim EBEL Neuling viel Eiszeit bekamen und sich das Spiel ganz auf diese Linie konzentrierte.
Ebenfalls überraschend war der Auftritt von Jan Mursak, der als No-Name aus der NHL kam und bei Olimpija Ljubljana so richtig aufgeigte. Dank Mursak waren die Drachen lange Zeit im Rennen um die Top 6, ohne ihn lief kaum mehr was bei den Slowenen zusammen. Genau so sieht ein MVP aus und genau das war Mursak auch: ohne Frage der wertvollste Spieler der EBEL in der regulären Saison.
Positiv auch die Leistung von Torhüter Matt Zaba in Wien, der aus Italien geholt wurde und die in ihn gesetzten Erwartungen mehr als nur erfüllte. 92,61% war jener Wert, da nach 32 Einsätzen in der Statistik des Capitals Goalies aufscheint – damit ist er rein statistisch die Nummer 2 der Liga, hinter KAC Keeper Rene Swette. Der Klagenfurter Backup ist nicht der einzige nominelle Zweiergoalie, der am Ende eine bessere Statistik aufzweisen hat, wie sein Legionärskollege. Auch Lorenz Hirn ließ bei Meister Linz mit David LeNeveu und Alex Westlund gleich zwei Fremdarbeiter hinter sich.
Die Saison seines Lebens absolvierte Mario Altmann, der mit dem VSV einen Traumstart erwischte und nach 53 Einsätzen unglaubliche 45 Scorerpunkte (14 Tore, 31 Assists), auf seinem Konto hatte. Damit ist er der punktbeste Verteidiger der Liga. Ebenso sehr wertvoll war Brandon Buck für seine Mannschaft, der die PlusMinus Wertung der regulären Saison mit einer beeindruckenden +33 für sich entschied. Kein Wunder, dass der Stürmer bei einigen Teams ganz oben auf der Wunschliste für die kommende Saison steht. Rein defensiv gesehen war Lubomir Stach aus Znojmo herausragend, ebenso der immer zuverlässig Franklin MacDonald aus Linz.
Die Schatten im Hintergrund
Insgesamt als sehr positiv ist auch die Arbeit des DOPS zu bewerten, das allerdings gerade aus südlichen Gefielden einiges an Gegenwind zu überwinden hat – und das nicht nur von den Teams, sondern auch von den scheinbar eingespannten Medien. Die Aufarbeitung von Strafen ist so professionell wie nie zuvor, ein Großteil der Strafen war auch korrekt, wenngleich sich einige Teams benachteiligt fühlten. Dennoch ist man von der unprofessionellen und sehr subjektiven Strafenverteilung der letzten Jahre endlich weggekommen und hat diesen Teil auf deutlich bessere Beine gestellt.
Leider gibt es aber im Hintergrund massive Politik gegen Lyle Seitz und sein Team, immer wieder wird das DOPS von einzelnen Teams mit Beschwerden überhäuft und reibt sich so mit Sinnlosigkeiten auf. Das könnte ein Mitgrund dafür sein, dass es zuletzt bei der Strafenverteilung scheinbar zu nachsichtig vor sich ging.
Weniger Fans, aber spektakulär
Was den Zuschauerzuspruch betrifft musste die Liga in der regulären Saison ein kleines Minus hinnehmen. Knappe 2% waren es am Ende, die weniger in die Hallen der EBEL kamen. Das spürte zum Beispiel auch Medvescak Zagreb, das bei seinen Arena Games eigentlich nie ausverkauft war und trotzdem für die Highlights des Jahres sorgte. Das Freiluftspiel in der Arena von Pula war mutig, vielleicht sogar etwas verrückt, brachte die Kroaten aber in die Sportschlagzeilen der ganzen Welt. Die DEL mag ihr Winter Game haben, ein Septemberspiel an der Adria hat aber nur Zagreb zustande gebracht!
Das HF.at All Star Team der regulären Saison:
Torhüter:
Matt Zaba (VIC)
(Jean Philippe Lamoureux (VSV))
erwähnenswert: Rene Swette (KAC), Michael Ouzas (ZAG), Luka Gracnar (RBS).
Verteidiger:
Lubomir Stach (ZNA)
Andy Sertich (ZAG)
erwähnenswert: Mario Altmann (VSV), Franklin MacDonald (BWL), Mario Scalzo (G99), Jamie Fraser (VIC).
Angreifer:
Jan Mursak (OLJ)
Brian Lebler (BWL)
Andrew Kozek (DOR)
erwähnenswert: John Hughes (VSV), Derek Ryan (VSV), Luciano Aquino (DOR), Jamie Lundmark (KAC), Kyle Greentree (ZAG), Richard Jarusek (ZNA).
Most Valuable Player (MVP):
Jan Mursak (OLJ)