Die HF.at Play Off Vorschau: Black Wings - VSV
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marksoft -
23. Februar 2013 um 06:27 -
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Es ist die überraschendste Paarung im Viertelfinale und auch jene mit der größten Geschichte hinter den Duellen. Meister Linz hat sich als Gegner für die erste Play Off Runde den Villacher SV ausgesucht und setzt damit eine fast schon traditionelle Serie fort. Schon die Saisonduelle hat gezeigt, dass hier zwei Mannschaften aufeinandertreffen, die auf Augenhöhe agieren kann. Die Frage ist, ob die Kärntner wieder zu jener Form finden, die sie brauchen werden, um den Titelverteidiger rauszuwerfen.
Black Wings Linz (2) – VSV (6)
Saisonbilanz: 3:3 Siege, 6:6 Punkte, 16:17 Tore
Immer dann, wenn Play Offs sind und Linz, sowie Villach dabei sind, treffen diese beiden Mannschaften aufeinander. Hört sich merkwürdig an? Ist es aber nicht! Bereits zum 9. Mal seit der Neugründung der Bundesliga stehen sich diese beiden Mannschaften in einer Play Off Serie gegenüber und zumindest die historischen Tatsachen sprechen eine doch deutliche Sprache: fünf Mal setzte sich der VSV durch, nur drei Mal Linz. Jeder gewann schon einmal den Meistertitel gegen den anderen und jeder flog auch schon in Runde 1 gegen seinen aktuellen Gegner raus.
Das letzte Mal standen sich Linz und Villach vor zwei Jahren in den Play Offs gegenüber. Die Stahlstädter damals nach einer schwachen Saison und ohne Chance. 1:4 hieß es damals noch unter Kim Collins, allerdings schon unter den Augen eines Mannes, der heute das Zepter auf der Trainerbank schwingt: Rob Daum. Der Taktikfuchs war es schließlich auch, der das letzte Wort bei der Auswahl des Viertelfinalgegners hatte, dabei allerdings auf die Wünsche seiner Spieler Rücksicht nahm. Ein teaminternes Meeting hatte eine Pattsituation zwischen Graz und Villach ergeben, letzten Endes entschied das Argument der Topspieler, welche die Adler präferierten, da diese das offensivere, fairere und damit attraktivere Hockey spielen.
Eine Wahl, die überraschend kam – wohl auch für VSV Trainer Järvenpää, der ebenfalls eine Historie mit den Linzern hat. In der letzten Saison stand der Finne mit Ljubljana im Halbfinale als Gegner der Stahlstädter am Eis und hatte mit seiner Mannschaft letzten Endes keine Chance. Das Team wirkte ausgepowert und über weite Strecken gegen das taktische Konzept der Black Wings machtlos. Järvenpää weiß also genau, was ihn erwartet und wird gerüstet sein. Seine Mannschaft hat einige wenig überzeugende Wochen hinter sich, konnte in der Zwischenrunde lediglich drei Siege erringen und war das schwächste Team der Platzierungsphase. Dabei hatte die Saison großartig begonnen, der VSV konnte von den ersten 12 Spielen gleich 11 für sich entscheiden und führte lange Zeit auch die EBEL Tabelle an. Im Grunddurchgang waren die Adler die beste Offensivmannschaft der Liga, verloren aber nach und nach von ihrem Offensivglanz. Sicher, an ihren besten Tagen kann dieses Team weiterhin jeden Gegner beherrschen und richtiggehend vom Eis fegen, doch gerade in der in den Play Offs so wichtigen Defensive gibt es Probleme. Einige Stürmerstars kennen den Backcheck und damit die eigene blaue Linie nur vom Hörensagen und bringen das eigene Team damit immer wieder in Schwierigkeiten.
Richtig großen Respekt hat Meister Linz vor dem Torühter der Adler. Jean Philippe Lamouereux ist ein Goalie, der eine Serie im Alleingang entscheiden kann. In guter Form ein echter Hexer und vielleicht sogar der beste Torhüter der Liga. Der allerdings in engen Situationen auch schon mal die Nerven wegschmeißt und unnötige Strafen nimmt, oder eben auch patzt.
Auf der anderen Seite steht der Meister, dessen Saison genau konträer zu jener des Viertelfinalgegners verlaufen ist. Nur sehr holprig starteten die Black Wings in die Meisterschaft, waren lange Zeit nicht einmal unter den Top 6 und gingen nur als Nummer 6 in die Zwischenrunde. Damals allerdings schon mit einer steil nach oben zeigenden Formkurve, denn seit Weihnachten hat die Mannschaft von Meistertrainer Rob Daum nicht mehr wirklich viele Spiele verloren. Sechs waren es genau gesagt, zwei davon in der Platzierungsrunde, die man zwar auf Platz 2 abschloss, in der die Oberösterreicher aber das beste Team waren. Keine andere Mannschaft hat so viele Tore geschossen und so viele Punkte geholt, wie die Linzer, die sich in dieser Saison auch den Ruf eines Comebackteams erarbeitet haben. Kein anderer EBEL Teilnehmer hat so viele Partien nach Rückstand noch umgedreht wie die Stahlstädter.
Die Stärke der Oberösterreicher liegt zum einen auf der Trainerbank, denn bislang hat es Rob Daum immer geschafft, sein Team exakt auf den jeweiligen Gegner einzustellen. Vor allem in den Play Offs ist das ein enorm wichtiger Punkt und kann Serien entscheiden. Davon kann der KAC aus dem letztjährigen Finale ein Lied singen... Im Tor haben die Stahlstädter mit David LeNeveu einen konstanten Mann, der zwar nicht ganz so glänzt wie Play Off Gegenüber Lamoureux, aber ein zuverlässiger Rückhalt ist. Die Defensivabteilung wird der Schlüssel zum Erfolg für den Titelverteidiger werden, denn diese ist nicht mehr ganz so überzeugend wie noch vor einem Jahr, hat sich aber in der Zwischenrunde ebenfalls gesteigert und kann inzwischen sogar Torgefahr versprühen. Im Angriff stehen den Stahlstädtern viele Waffen zur Verfügung, herausragend heuer vielleicht Brian Lebler, der zweitbeste Torjäger der Liga.
Es wird aber für die Linzer darauf ankommen, dass nicht nur die Toplinie produziert, sondern auch die Reihen 2 und 3 wie zuletzt gezeigt, auf Touren kommen. Physisch scheint man gegenüber dem VSV leicht im Vorteil zu sein, wobei keines der beiden Teams als unfair oder hart gilt. Ausnahmen bestätigen hier nur die Regel und es ist kein Play Off Fight im wahrsten Sinn des Wortes zu erwarten. Dennoch könnte diese Serie lange werden, sofern die Villacher Adler aus ihrem kleinen Tief aus der Zwischenrunde herausfinden. Das war schon arg holprig, was da aufs Eis gezaubert wurde und wenn man sich hier nicht deutlich steigert, wird sich Titelverteidiger Linz nicht aufs Glatteis führen lassen.
Auf Grund der Formkurve gehen die Stahlstädter auch als leichte Favoriten in dieses neunte Play Off Duell der Geschichte mit dem VSV. Die Adler werden vor allem einen guten Start brauchen und im Idealfall gleich am Sonntag ein Break schaffen müssen. Dann ist es durchaus möglich, dass Hughes & Co. wieder so richtig zu laufen beginnen und das Pendel in Richtung der Draustädter ausschlägt.
Hockeyfans.at Prognose: Linz in 6 bis 7 Spielen
Die Termine des Duells:
So, 24.02.2013 (17:45): LIWEST Black Wings Linz (2) – EC VSV (6)
Di, 26.02.2013 (19:15): EC VSV - LIWEST Black Wings Linz
Fr, 01.03.2013 (19:15): LIWEST Black Wings Linz – EC VSV
So, 03.03.2013 (17:30): EC VSV - LIWEST Black Wings Linz
Di, 05.03.2013 (19:15): LIWEST Black Wings Linz – EC VSV
Fr, 08.03.2013 (19:15): EC VSV - LIWEST Black Wings Linz
So, 10.03.2013 (17:30): LIWEST Black Wings Linz – EC VSV