Nur noch eine Woche, dann stehen wir in den EBEL Play Offs und tatsächlich sind bis gestern auch bereits viele Entscheidungen gefallen. Nur noch ein Viertelfinalist wird gesucht und auch das Pickrecht ist schon für zwei von drei Teams entschieden. In den letzten beiden Runden gibt es trotzdem noch jede Menge Spannung, was die Ausgangslage für die heißeste Zeit des Jahres betrifft. HF.at blickt wieder zurück auf die letzte Woche in der EBEL und wagt auch eine kleine Vorschau auf die nächsten 7 Tage.
###Das war in Woche 22
Wie nicht anders zu erwarten, drehte sich das Transferrad in der letzten Woche vor dem IIHF Transferschluss noch einmal intensiver. In der Liga wurden noch die letzten Tauschvorgänge durchgeführt und wie nicht anders zu erwarten schlug auch Ligakrösus Salzburg noch einmal zu. Kaum zu glauben, aber die Mozartstädter kratzen in dieser Saison doch tatsächlich an der 30er Marke was die Anzahl an eingesetzten Legionären betrifft. Eine derartige Flut hat es in der Liga noch nie gegeben und das sollte auch ein Auftrag für die Präsidenten sein, dass sie das Regulativ so abändern, dass es so etwas nicht mehr geben kann.
Ansonsten wird im Hintergrund bereits intensiv an den Kadern der nächsten Saison gebastelt – und das, obwohl es bekanntlich eine ligainterne Vereinbarung gibt, während der Saison nicht mit Spielern anderer Vereine zu verhandeln. Das ist aber mehr Wunschdenken, denn jeder professionell geführte Verein arbeitet seit spätestens November daran, sich für die Spielzeit 2013/14 aufzustellen. Und da sind eben auch Spieler anderer Mannschaften gefragt. Es ist fast schon lächerlich, wie man sich hier in der EBEL gibt. In anderen Eishockeyligen quer durch Europa ist es überhaupt kein Thema, dass man bereits während der Saison die Wechsel von Spielern zu anderen Vereinen bekannt gibt. Nur hierzulande ist das wieder einmal ein Problem.
In den kommenden Tagen wird die EBEL aber auch sportlich verstärkt ins mediale Interesse rücken. Es geht um die letzten Entscheidungen vor den Play Offs. Wien, Linz, Klagenfurt, Zagreb, Graz, Villach und Znojmo können schon ihre Viertelfinaltickets drucken lassen, in der Qualifikationsrunde geht es nur noch darum, wer als Nummer 8 ins Play Off rutscht. Drei Mannschaften (Salzburg, Dornbirn, Ljubljana) haben noch Chancen, wobei die Red Bulls gegen alle beiden direkten Gegner ein Spiel zu absolvieren hat und daher das Viertelfinale aus eigener Kraft fixieren könnte. Ljbuljana hat wohl nur noch Außenseiterchancen, Dornbirn könnte mit etwas Glück ein Entscheidungsmatch am Freitag erzwingen – eigentlich eine Sensation für den Liganeuling.
Nur noch Ehrenrunden drehen hingegen Innsbruck und Szekesfehervar. Diese beiden Mannschaften sind aus dem Play Off Rennen draußen und können bereits den Urlaub planen. In der Platzierungsrunde geht es noch um die Endplatzierungen vor den Play Offs, wobei eines schon fix ist: Wien und Linz werden am Freitag ihren Viertelfinalgegner auswählen können. Aus welcher Gruppe, das wird sich wohl erst wirklich am letzten Spieltag entscheiden.
Apropos „Pickrecht“: hier zeigt sich wieder einmal, wie wenig weit bei der Spielplanerstellung gedacht wurde. Am Freitag um 22:15 Uhr wird es auf ServusTV eine Livesendung geben, in der diese Wahl der Viertelfinalgegner stattfindet. Hört sich gut an, ist aber rein verkaufstechnisch eine Katastrophe. Am Freitag der letzte Spieltag in der Zwischenrunde, am Sonntag dann der Start in die Play Offs – das heißt, dass viele Fans, die am Freitag von den EBEL Partien nach Hause gehen, noch gar nicht wissen, gegen wen es in der ersten Play Off Runde geht. Das werden auch die Printmedien nur bedingt transportieren können, denn für sie kommt diese Viertelfinalwahl rein logistisch zu spät.
Auch für ServusTV wäre es wohl viel besser gewesen, hätten die Play Offs einfach ein paar Tage später begonnen. Dann hätte man rund um diese Viertelfinalwahl (wie in anderen Ländern übrigens auch) am Freitag eine tolle Show machen können und damit gleich einmal Werbung in eigener Sache über die Bildschirme flimmern lassen können. So wie das heuer ist, wirkt es aber wie eine Notlösung, irgendwie dazwischen reingewurschtelt.
Trotzdem wird das Produkt EBEL ab Sonntag wieder in aller Munde sein. Die Play Offs starten und damit geht auch unser wöchentlicher Ligacheck zu Ende. In wenigen Tagen beginnt das, worauf die Teams seit ihren Trainingslagern im vergangenen Sommer hingearbeitet haben: die Jagd auf den Meistertitel.
Team der Woche: Black Wings Linz (2 Siege, 5 Punkte) – der Meister kommt pünktlich zu den Play Offs immer besser in Form und hat in der Zwischenrunde mehr als überzeugt. Letzte Woche immer gepunktet und zwei von drei Partien gewonnen, damit bis auf einen Punkt an Leader Wien dran!
Spieler der Woche: Spieler der Woche: Jamie Lundmark (5 Tore, 1 Assist), der mit seinen fünf Toren in der vergangenen Woche der auffälligste EBEL Spieler war. Zwei Drittel aller KAC Tore waren mit Lundmark Beteiligung!
###Die Ränge 1 bis 6
1. Vienna Capitals (0 Siege, 0 Punkte, 7:12 Tore)
Das dominierende Team der Saison 2012/13 strauchelt ausgerechnet kurz vor dem Beginn der Play Offs von Niederlage zu Niederlage. Die Vienna Capitals haben weiterhin nach der Länderspielpause keine Partie gewonnen, ja noch nicht einmal einen Punkt geholt. Damit ist der schöne Punktevorsprung dahin und sogar Platz 1 noch in Gefahr. Der echte Scoringtouch hat den Wienern ohnehin bereits die gesamte Saison gefehlt, doch jetzt kommt noch dazu, dass die Gegner defensiv besser stehen und kurz vor den Play Offs die Intensität nach oben geschraubt haben. Darüber hinaus wirken die bislang so überzeugenden Torhüter der Hauptstädter nicht mehr ganz so souverän und schon ist man in Bedrängnis. Letzte Woche gab es zwei knappe Heimniederlagen gegen Villach und Zagreb und eine Pleite in Linz – damit drei Nullnummern in Folge. Das passierte der Mannschaft von Tommy Samuelsson nur ein einziges Mal in dieser Saison: Anfang Dezember! In der Tabelle haben die Hauptstädter nur noch einen Punkt Vorsprung auf Meister Linz und müssen diesen nun verteidigen, wollen sie als Nummer 1 in die Play Offs gehen. Das war bekanntlich das erklärte Ziel nach dem souveränen Grunddurchgang und würde das Heimrecht bis in ein mögliches Finale bringen. Und die Capitals haben es selbst in der Hand, ihre Position zu verteidigen, allerdings warten zwei schwere Partien auf die Wiener. Am Dienstag geht es gegen die physisch harten Grazer, die noch um einen Top 4 Platz kämpfen, am Freitag zu Hause gegen den KAC. Ein ewiger Klassiker, in dem immer alles passieren kann. Die Klagenfurter fighten zudem noch um das Pickrecht. Was kurz vor der wichtigsten Phase der Meisterschaft auffällt: das wenig berauschende Power Play der Hauptstädter, die schon die gesamte Saison über mit ihrer Effizienz hadern und hier in der ligainternen Wertung nur den vorletzten Platz belegen. Lediglich Schlusslicht Innsbruck kann seine Chancen weniger oft verwerten.
Spieler der Woche: Francois Fortier (2 Tore), der zwar weiterhin weit von seiner Form aus der Saison 2010/11 entfernt ist, aber zumindest seinen Torriecher wieder gefunden zu haben scheint.
Die nächsten Spiele: 19.2. G99 (A), 22.1. KAC (H)
2. Black Wings Linz (2 Siege, 5 Punkte, 12:9 Tore)
Der Meister tastet sich immer näher an seine Play Off Form heran und überzeugt in der Zwischenrunde weiterhin voll. Keine andere Mannschaft der Top 6 hat in der Platzierungsphase so viele Punkte gesammelt (13) und dabei so viele Tore geschossen (34)! Die Black Wings haben pünktlich zur K.O. Phase ihr Spiel gefunden und überzeugen nicht mehr nur durch wieder deutlich mehr werdende Torschützen, sondern auch durch besseres Defensivspiel. Sicher, ein Match wie am vergangenen Freitag (6:5 gegen Zagreb) kann immer wieder passieren, aber hier hatte vor allem ein etwas schwächelnder Goalie seine „Mitschuld“. Ansonsten erinnert das Abwehrverhalten des Titelverteidigers schon an das letzte Jahr und wenn man dann sogar ein 3:5 innerhalb der letzten fünf Minuten zu einem Sieg umdreht (gegen Zagreb), dann steigt das Selbstvertrauen immer mehr. Darüber hinaus kämpfen bei den Linzern einige Spieler um Verträge für das nächste Jahr und plötzlich werden auch diese immer stärker. Einzig in Klagenfurt tun sich die Oberösterreicher weiterhin sehr schwer und bleiben in der laufenden Saison ohne Sieg am Wörthersee. Dafür setzte das Team von Rob Daum am Sonntag ein Zeichen und besiegte Tabellenführer Wien mit 4:1. Damit ist man nur noch einen Punkt von Platz 1 entfernt, könnte diesen also mit etwas Glück noch erreichen. Apropos erreicht: die Stahlstädter haben das Heimrecht für das Viertelfinale schon in der Tasche und auch das Pickrecht ist fixiert. Jetzt geht es noch darum, den Schwung in die Play Offs mitzunehmen. Seit dem 16. Dezember haben die Black Wings nicht mehr zwei Mal in Folge verloren, insgesamt in diesem Zeitraum 14 von 20 Partien für sich entschieden! Heimlich still und leise ist der Meister wieder da…
Spieler der Woche: Brett Engelhardt (2 Tore, 3 Assists), der schon sehr viel kritisiert wurde und als Austauschkandidat galt. Seit er beschlossen hat, seine Karriere nach dieser Saison aus familiären Gründen zu beenden ist der Stürmer, der am Freitag zum dritten Mal Vater wurde, ein echter Leistungsträger geworden.
Die nächsten Spiele: 19.2. VSV (A), 22.1. G99 (H)
3. KAC (2 Siege, 5 Punkte, 9:8 Tore)
Der Rekordmeister ist nach der Nationalteampause perfekt gestartet und hat mit Siegen gegen Linz und Graz in der Tabelle einen Sprung nach vorne gemacht und kämpft nun sogar um das Pickrecht für das Viertelfinale. Dass man am Sonntag das Derby gegen den VSV noch verloren hat und eine schöne Serie gegen den Erzrivalen beenden musste, ist da sicherlich nur sekundär. 5 von 6 möglichen Punkten haben die Kärntner geholt und mischen damit weiter ganz vorne in der Tabelle mit. Der „Olsson Faktor“ ist auch beim Blick auf die Ergebnisse der Kärntner deutlich sichtbar: seit der Schwede Ende Dezember das Zepter übernommen hat, haben die Lindwurmstädter in 18 Spielen 12 Mal gewonnen und zusätzlich drei Mal gepunktet. So konstant spielt ein Mitfavorit auf den Titel, noch dazu, da man in den letzten beiden Monaten nie drei Mal in Folge verloren hat. Ebenfalls sehr auffällig: die Klagenfurter haben drei ihrer letzten vier Spiele mit nur einem Tor Unterschied für sich entschieden, sind also fähig, auch enge Partien zu gewinnen. Das war in dieser Saison nicht immer so. Wehrmutstropfen so kurz vor den Play Offs ist die abermalige Verletzung von Verteidiger Martin Schumnig, wobei hier offiziell noch nicht bestätigt ist, wie lange der Defender tatsächlich nicht eingesetzt werden kann. Perfekt verläuft aktuell alles für Torhüter Rene Swette, der aktuell sogar rein statistisch gesehen der beste Goalie der Erste Bank Eishockey Liga ist. Im Teamvergleich mit Andy Chiodo kann der Österreicher sogar auf eine um 2% höhere Fangquote verweisen – das sind im Eishockey Welten, wobei beide Keeper annähernd gleich viele Spiele am Konto haben. Ebenfalls stark verbessert ist das Power Play, das inzwischen das Zweitbeste der Liga ist und nur noch vom VSV übertroffen wird. Ebenfalls sehr „heiß“ ist derzeit Jamie Lundmark, der bei den Rotjacken vor einer Vertragsverlängerung steht. Ohne ihn und die erste Angriffslinie sieht es derzeit was die Torausbeute betrifft eher mau aus.
Spieler der Woche: Jamie Lundmark (5 Tore, 1 Assist), der an zwei Drittel aller Treffer seiner Mannschaft beteiligt war und gleich fünf von neun KAC Toren selbst machte. Seine Tore wird man auch kommende Woche brauchen, wenn es am Dienstag im direkten Duell mit Zagreb um Platz 3 geht. Zum Abschluss wartet der Gang zum Tabellenführer nach Wien.
Die nächsten Spiele: 19.2. ZAG (H), 22.1. VIC (A)
4. Medvescak Zagreb (2 Siege, 4 Punkte, 13:12 Tore)
Auch die Bären aus Zagreb sind gut aus der Nationalteampause gestartet und haben ihre Pleitenserie von vor dem Break hinter sich gelassen. Siege in Wien und zu Hause gegen Graz brachten die Kroaten zurück ins Spiel um Platz 3. Lediglich die Niederlage in Linz am vergangenen Freitag hat wirklich weh getan, denn Medvescak lag vier Mal in Führung, bis zur letzten Minute nie zurück und fuhr trotzdem ohne Punkt nach Hause. Dabei fiel vor allem die ungeheure Toreffzienz im Konter auf, was man bislang eher weniger häufig beobachten konnte. Die Kroaten galten als defensivstark und im Gegensatz zum Vorjahr offensiv zu wenig durchsetzungsfähig. Das hat man zumindest in den ersten beiden Partien der letzten Woche widerlegt. Dennoch ist bemerkenswert, dass die Bären immer wieder um ihre schon scheinbar sicheren Erfolge zittern mussten. In Linz gab man zwei Punkte aus der Hand, gegen Graz hätte beinahe ein 3:0 auch nicht gereicht. Die Nerven scheinen noch nicht ganz Play Off-tauglich zu sein bei Medvescak, das zudem in der letzten Woche seinen Kader noch einmal geändert hat und einen neuen Stürmer holte. Dabei wäre gerade die Abwehr derzeit verbesserungswürdig, denn mit 29 Gegentoren in der Platzierungsrunde hat Zagreb die meisten Treffer kassiert. In der letzten Woche geht es für Medvescak mit einem Kärnten Doppel darum, zuerst das Heimrecht für das Viertelfinale zu sichern und dann eventuell noch ums Pickrecht zu spielen. Am Dienstag kommt es zum direkten Duell mit dem KAC, in dem es um Platz 3 geht. Zagreb hat hier die Nase nach einem Verlängerungssieg hauchdünn vorne, braucht aber trotzdem einen Sieg, um sich am österreichischen Rekordmeister vorbei zu zwängen. Zum Abschluss geht es zu Hause gegen die Villacher Adler, ein Duell, in dem es in dieser Saison ausschließlich Heimsiege gab.
Spieler der Woche: Jakub Gasparovic (1 Tor, 2 Assists), der Neuzugang der letzten Woche. Der Slowake machte gleich in seinem ersten Spiel für Zagreb ein Tor und bereitete zwei Treffer vor – so stellt man sich eine Play Off Verstärkung vor.
Die nächsten Spiele: 19.2. KAC (A), 22.1. VSV (H)
5. Graz 99ers (1 Sieg, 2 Punkte, 8:8 Tore)
Die Graz 99ers hadern kurz vor den Play Offs wieder einmal mit den Schiedsrichtern und dem eigenen Glück. In der letzten Woche gab es neben einem Sieg auch zwei Niederlagen mit nur einem Tor Unterschied. Damit verloren die Steirer etwas den Anschluss an die Top 4 und werden damit wohl im Viertelfinale eines der Top Teams bekommen. Dabei starteten die Murstädter nach der Pause mit einem Sieg gegen den VSV, ehe zwei Auswärtspleiten in Klagenfurt und Zagreb folgten. Und der Kampf zurück in die Top 4 könnte schwer werden, denn mit Wien, sowie Angstgegner Linz trifft man in der kommenden Woche auf die beiden besten Teams in der Tabelle. Um sich tatsächlich noch zu verbessern werden aber wohl selbst zwei Punkte aus diesen beiden Partien nicht reichen. Das Team von Mario Richer hat derzeit vor allem im Power Play Probleme und kassierte auch in Zagreb wieder einen Shorthander. Insgesamt bleiben die 99ers der Strafbank zu wenig fern, was gerade in der nun folgenden Play Off Zeit in einer Serie vorentscheidend sein kann. Dass man dann auch noch über das drittschlechteste Penalty Killing in der EBEL verfügt, macht die Sache nicht einfacher. Und gerade in dieser wichtigen Phase der Meisterschaft lassen auch die Stürmer aus. Nur 16 Tore in den ersten 8 Partien der Zwischenrunde sind Minusrekord innerhalb der Top 6, wenngleich man mit lediglich 20 Gegentoren in der Defensive deutlich besser da steht als noch vor ein paar Wochen. Dennoch kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, als hätten die Grazer ein kleines Problem mit ihrer Konstanz. Die Moral dürfte aber stimmen, wenn man bedenkt, dass sich die Steirer immer wieder in Spiele zurück beißen konnten. Das wird auch im bevorstehenden Viertelfinale enorm wichtig sein, um vielleicht doch einmal eine Play Off Serie siegreich zu überstehen.
Spieler der Woche: Frederic Cloutier (2 Spiele, 64 Schüsse, 5 Gegentore, 92,19% Fangquote), der sich immer mehr zum vermutlichen Play Off Starter mausert und sich zuletzt in guter Form präsentierte.
Die nächsten Spiele: 19.2. VIC (H), 22.1. BWL (A)
6. VSV (2 Siege, 4 Punkte, 9:9 Tore)
Ganz langsam scheinen die Villacher Adler ihr Zwischenrundentief zu überwinden. Nachdem die Kärntner zwischenzeitlich gleich fünf Mal in Folge verloren haben, gab es letzte Woche immerhin zwei Siege – und die gegen Kaliber wie Wien und Klagenfurt! Die Adler setzen kurz vor den Play Offs wieder zum Höhenflug an, müssen aber noch immer mit einigen verletzungsbedingten Ausfällen kämpfen. Der Kader der Villacher ist dann nicht ganz so tief besetzt, dass man so etwas einfach wegsteckt. Sowohl gegen die Capitals, als auch gegen den KAC bewies der VSV gute Nerven und setzte sich in engen Partie mit nur einem Tor Unterschied durch. Einzig den Auftakt nach der Ligapause hatten die Kärntner mit einem 2:4 in Graz verschlafen. In der Tabelle bleibt das Team von Hannu Järvenpää zwar auf Platz 6, hat aber durch den guten Start nach der Nationalteampause wieder alle Chancen, sich sogar unter die Top 4 zu schieben. Dafür wird man aber wohl nächste Woche zwei Siege benötigen – und das gegen Meister Linz und in Zagreb. Die Formkurve des ehemaligen Tabellenführers und der ehemals besten Offensivabteilung der Liga zeigt steil nach oben, aber jetzt kommen die Play Offs! Und hier wird sich weisen, ob man mit dem typischen Järvenpääschen Offensivgeist bestehen kann. Bekannt sind die Angriffsstars der Kärntner nicht unbedingt für ihren bedingungslosen Backcheck. Dafür hat man mit J.P. Lamoureux einen Goalie im Kader, der nicht nur Spiele, sondern ganze Serie mit guter Form entscheiden kann. Der Schlussmann zeigte sich zuletzt auch besser in Form und war vor allem beim Sieg in Wien am vergangenen Freitag herausragend (95,12% Fangquote). Auf ihn wird es unter anderem ankommen, wenn die Kärntner am kommenden Sonntag nach einem Jahr Pause wieder Play Offs spielen.
Spieler der Woche: Marco Pewal (3 Tore), der bei den beiden Siegen in Wien und gegen den KAC immer traf und das Derby am Sonntag mit einem sehenswerten Penalty im Shootout entschied.
Die nächsten Spiele: 19.2. BWL (H), 22.1. ZAG (A)
###Die Ränge 7 bis 12
7. Orli Znojmo (2 Siege, 4 Punkte, 11:7 Tore)
Souverän haben sich die Adler aus Tschechien ihren Play Off Platz frühzeitig gesichert und in der letzten Woche mit zwei Siegen zum zweiten Mal in Serie ein Viertelfinalticket gesichert. Im ersten Match nach dem international Break ging zwar die schöne Siegesserie gegen Salzburg knapp zu Ende, doch mit Erfolgen über Fehervar und Ljubljana sind die Adler nicht mehr aus den Play Off Rängen zu verdrängen. In den verbleibenden beiden Partien geht es für die Südmähren noch darum, den siebten Platz erfolgreich zu verteidigen. Dazu reicht ein Punkt aus den Partien gegen Dornbirn und Innsbruck – das sollte durchaus machbar sein! Noch dazu, da die Tschechen die beste Defensive der Qualirunde stellen. Nur 14 Gegentore gab es in den 8 bisherigen Runden – und das gepaart mit der besten Offensive der unteren Gruppe (31 Treffer) ergibt ein Paket, das nur schwer zu bezwingen ist. Znojmo darf sich also bereits auf die Play Offs vorbereiten und egal, wer der Gegner dort dann auch sein wird, so einfach wie im letzten Jahr werden sich die Adler sicherlich nicht noch einmal abschlachten lassen. Es hat sich viel getan bei den Mähren, die das zweitbeste Torhütergespann der EBEL stellen und weiterhin das feste Team der Liga sind. Nur die Special Teams haben weiterhin Luft nach oben, wobei diese Mannschaft durchaus in der Lage ist, Spiele bei numerischem Gleichgewicht zu entscheiden. Darüber hinaus ist kaum ein anderes Team über zumindest drei Linien so breit und gleichmäßig aufgestellt, wie der HC Orli Znojmo.
Spieler der Woche: Martin Planek (1 Tor, 2 Assists), der sich weiterhin in guter Form zeigt und nicht umsonst einen neuen Dreijahresvertrag beim tschechischen Extraligisten in Budweis unterschrieben hat.
Die nächsten Spiele: 19.2. DOR (H), 22.1. HCI (A)
8. Red Bull Salzburg (3 Siege, 6 Punkte, 12:6 Tore)
Eine perfekte, aber trotzdem nicht restlos überzeugende Woche hat Ligakrösus Salzburg hingelegt. Die Red Bulls kehrten mit Siegen gegen Znojmo, Innsbruck und Fehervar aus dem international Break zurück und haben damit derzeit den letzten noch zu vergebenden Play Off Platz inne. Zwei Punkte beträgt der aktuelle Vorsprung für die Page Truppe, die sich mit dem Franzosen Treille in der letzten Woche noch einmal verstärkt hat. Doch noch ist diese Mannschaft, die heuer viele Experten und Fans enttäuscht hat, nicht durch. Aber man hat es selbst in der Hand, denn in den letzten beiden Runden geht es mit Ljubljana (Dienstag) und Dornbirn (Freitag) gegen die beiden direkten Verfolger, die man mit Siegen abschütteln könnte. Trotz aller Probleme werden die Bullen aber weiterhin zum engsten Favoritenkreis gezählt, wenn es um den Titel geht. Gerade in der oberen Platzierungsrunde drehen sich fast alle Gedanken darum, die Mozartstädter in den Play Offs „zu vermeiden“ und wie man das am besten bewerkstelligen kann. Die Salzburger haben sich zuletzt verbessert gezeigt und mit Siegen in Ungarn bzw. gegen Znojmo sogar zwei absolute Angstgegner bezwungen. Das tut der angeknacksten Red Bull Seele gut und nachdem man sich auch langsam aber sicher bei den Special Teams und der Effizienz vor dem Tor steigert, kommt der Ligakrösus immer mehr in die Nähe einer Play Off Form. In der letzten Saison war im Viertelfinale Endstation, doch so weit darf man bei den Bullen noch gar nicht denken. Zuerst muss man das Ticket für die Play Offs erst einmal lösen.
Spieler der Woche: Rob Schremp (4 Assists), der beim Spiel gegen den HC Innsbruck mit vier Punkten einen großen Abend erwischte, ansonsten aber wie so oft in den letzten Wochen leer ausging.
Die nächsten Spiele: 19.2. OLJ (H), 22.1. DOR (A)
9. Dornbirner EC (3 Siege, 6 Punkte, 12:8 Tore)
Die Bulldogs bleiben weiterhin das Überraschungsteam der Saison und kämpfen auch zwei Runden vor dem Ende der Zwischenrunde noch immer um einen Play Off Platz. In der letzten Woche legten die Vorarlberger einen Traumstart nach der Ligapause hin und schoben sich mit dem Punktemaximum von 6 Zählern bis auf den dritten Platz in der Qualirunde nach vorne. Sicher, die Erfolge gegen Innsbruck, Ljubljana und Fehervar gehören in die Abteilung „Mindestanforderung“, wenn man sich Chancen ausrechnen möchte, aber in Dornbirn weiß man solche Erfolge durchaus zu schätzen. Das Team beweist Charakter und auch so spät in der Meisterschaft noch große Steherqualitäten. Diese wird man nun aber noch ausbauen müssen, denn die letzten beiden Runden bringen die bisher besten zwei Teams als Gegner. Am Dienstag reist Dornbirn zum Quali-Leader nach Znojmo und die Tschechen werden mit Sicherheit alles tun, um sich positiv von den eigenen Fans in Richtung Play Offs zu verabschieden. Nur ein Sieg wird das Play Off Feuer der Bulldogs wohl am köcheln halten und damit ein Entscheidungsspiel am Freitag zu Hause gegen Salzburg ermöglichen. Das wäre ein echtes Saisonhighlight und dem sympathischen Liganeuling zu vergönnen. Grade offensiv zeigt man sich derzeit brandgefährlich und wie schon das gesamte Jahr über höchst effizient. Nur drei Mannschaften brauchen weniger Chancen, als die Vorarlberger, um zu einem Treffer zu kommen. Das Penalty Killing ist anschaulich (Platz 6), das Power Play verbesserungswürdig (Platz 10). Vier Mal in Serie hat der DEC nun schon gewonnen und damit die absolut heißeste Form aller Qualirunden-Teilnehmer im Rücken. Nun heißt es diesen Schwung zu nützen und auch die Großen in der Tabelle zu schlagen.
Spieler der Woche: Andrew Kozek (4 Tore, 3 Assists), der nicht umsonst auf vielen Wunschzetteln in der Liga ganz weit oben steht. Der beste Torschütze der EBEL hat in allen drei Partien gepunktet und war an 7 von 12 Dornbirner Toren beteiligt.
Die nächsten Spiele: 19.2. ZNA (A), 22.1. RBS (H)
10. Olimpija Ljubljana (1 Sieg, 3 Punkte, 8:8 Tore)
Nur noch marginal sind die Chancen von Olimpija Ljubljana, sich abermals für die Play Offs zu qualifizieren. Die Slowenen haben sich letzte Woche eine Niederlage zu viel geleistet. Zwar starteten die Drachen mit einem Pflichtsieg gegen Innsbruck, danach gab es gegen die aufstrebenden Dornbirner aber nur einen Punkt. Zu wenig, denn auch gegen Znaim setzte es eine Niederlage und damit beträgt der Rückstand auf Platz 8 bereits 3 Zähler. Also wird das Match am Dienstag in Salzburg zum „Do-or-die-Game“ für die Slowenen. Nur ein Sieg hält die Play Off Hoffnungen am Leben. Und selbst dann müsste man zum Abschluss auch noch Fehervar schalgen. Es hat fast den Anschein, als würde sich der Urlaub sehr rasch nähern, denn die Drachen lassen gerade in der entscheidenden Meisterschaftsphase ihren Biss vermissen. Drei der letzten vier Matches gingen verloren, in der Zwischenrunde bleibt OIimpija ähnlich unkonstant, wie man das schon die gesamte Saison über war. Dabei spielt man sowohl was die Offensivausbeute, wie auch die Defensivleistung angeht durchaus vorne mit, aber Ljubljana verliert zu viele enge Partien gegen direkte Konkurrenten. Das macht die Ausgangslage besonders schwer und es wird der Hilfe durch die Konkurrenz bedürfen, um vielleicht doch noch zur großen Überraschung ansetzen zu können.
Spieler der Woche: Chris D’Alvise (3 Tore), der gegen den HC Innsbruck einen Hattrick für sich verbuchen konnte.
Die nächsten Spiele: 19.2. RBS (A), 22.1. AVS (H)
11. Fehervar AV19 (0 Siege, 0 Punkte, 7:14 Tore)
Aus und vorbei! Nach der Viertelfinalteilnahme im Vorjahr muss man sich in Szekesfehervar bereits frühzeitig mit dem Saisonende beschäftigen. Die angeblich klammen Ungarn sind in dieser Zwischenrunde einfach kein Faktor, haben ihre letzten fünf Partien verloren und kämpfen ab sofort nur noch darum, nicht auch noch Letzter zu werden. Vergangene Woche gab es Niederlagen gegen Dornbirn, Salzburg und Znojmo und damit ist der Play Off Zug endgültig abgefahren. Schade, denn die Ungarn lagen sehr lange unter den Top 6 in der Liga und ließen erst rund um die Weihnachtszeit entscheidend nach. Seit dem 23. Dezember gab es in 20 Spielen nur mehr vier Siege – viel zu wenig, um ein Wörtchen im Kampf um die Viertelfinaltickets mitzusprechen. Es mag an der finanziellen Situation liegen, doch jetzt ist auch Charakter gefragt. Die roten Teufel können im direkten Duell mit dem HC Innsbruck am Dienstag ihren vorletzten Platz verteidigen – mit einer Niederlage droht sogar die noch die rote Laterne, wenngleich man derzeit im direkten Duell mit einem 4:1 Sieg aus dem ersten Spiel in der Zwischenrunde die bessere Ausgangsposition hat. Das letzte Match des Jahres führt die Ungarn dann am kommenden Freitag zu den Drachen nach Ljubljana. Wenn alles so läuft, wie man das erwarten muss, dann ist das ein Match ohne Reiz, denn beide Teams könnte da schon Urlaubspläne schmieden.
Spieler der Woche: Kyle Bailey (1 Tor, 2 Assists), der an der Hälfte aller Tore seiner Mannschaft beteiligt war und in zwei von drei Partien der letzten Woche punktete.
Die nächsten Spiele: 19.2. HCI (H), 22.1. OLJ (A)
12. HC Innsbruck (0 Siege, 0 Punkte, 7:14 Tore)
Es ist jetzt nicht unbedingt überraschend, dass der HC Innsbruck in seinem ersten Jahr nach dem Wiedereinstieg in die EBEL keine Play Off Brötchen backen kann. Die Tiroler waren schon im Grunddurchgang das schlechteste Team der Liga, und stehen auch in der Zwischenrunde am letzten Tabellenplatz. Nach der Ligapause gab es für die Haie wieder nur Niederlagen und keinen Punktezuwachs, der Urlaub ist schon längst im Visier und es geht für die Innsbrucker nur noch um die berühmte Ehre. Man will sich anständig aus dieser ersten Lernsaison verabschieden, was man in der letzten Woche mit Partien in Szekesfehervar und zu Hause gegen Znojmo auch in der Hand hat. Mit etwas Glück und mindestens drei Punkten könnte man die rote Laterne noch abgeben, aber selbst das wird ein schweres Unterfangen. Was bleibt nach dem ersten Jahr zurück in der EBEL ist die Erkenntnis, dass man ab und zu wirklich überraschen konnte, auf Dauer aber wie erwartet nicht die Kaderqualität hatte, um große Sprünge nach vorne zu machen. Finanziell wird sich nicht besonders viel tun beim HCI im Hinblick auf die nächste Spielzeit und wenn man den Gerüchten rund um die Kaderplanung der Tiroler Glauben schenken darf, dann wird sich wohl auch in der kommenden Saison nicht besonders viel ändern.
Spieler der Woche: Patrick Mössmer (3 Tore), der in allen drei Matches der letzten Woche getroffen hat.
Die nächsten Spiele: 19.2. AVS (A), 22.1. ZNA (H)