Die intensive Zeit der Feiertage ist vorbei und die Situation in der EBEL hat sich weiter zugespitzt. Es ist unglaublich, wie eng es in der Liga zugeht. Und trotzdem wird das alles von einem Thema überstrahlt, das erst am Wochenende wirklich aktuell wurde: die NHL Stars müssen die Liga wieder verlassen. HF.at blickt wieder auf die letzte Woche zurück und wagt auch eine kleine Vorausschau auf die nächsten Tage in der EBEL.
###Das war in Woche 17
8 Spiele in 16 Tagen – das waren die Feiertage in der Erste Bank Eishockey Liga. Ein unglaubliches Programm, kräfteraubend, aber nicht vorentscheidend. Was sich in den letzten Tagen einmal mehr gezeigt hat: in dieser Liga kann fast jeder fast jeden schlagen und schon ein Blick auf die Tabelle zeigt, was die nächsten Tage bringen werden. Die Liga hätte einen Alfred Hitchcock engagieren können, auch der Meister des Thrillers hätte die laufende Saison nicht spannender planen können.
Auch wenn es noch immer nicht zu 100 Prozent sicher ist, nur die Top 2 (Wien, Zagreb) können wohl schon für die Play Offs planen. Spätestens in dieser Woche sollten diese beiden Mannschaften ihr Ticket fürs Viertelfinale lösen, hier geht es nur noch darum, wer wie viele Bonuspunkte in die Zwischenrunde mitnimmt. Aber dahinter steppt der Bär! Zwischen Platz 3 und 9 sind nur 6 Punkte Unterschied, nach Verlustpunkten ist sogar der Tabellenzehnte aus Ljubljana noch voll im Top 6 Rennen.
5 Runden vor Schluss, 10 Punkte sind also noch zu vergeben – das bedeutet, dass derzeit 8 Mannschaften um vier Plätze rittern, welche die direkte Play Off Qualifikation bedeuten würden. Spannung pur, aus der sich nur Dornbirn und Innsbruck ausgeklinkt haben. Diese beiden Teams können sich bereits gedanklich auf die Qualifikationsrunde vorbereiten, die ab 22. Jänner beginnt.
Abseits dieser Tabellensituation war es vor allem das Ende des Lockouts, das in der vergangenen Woche für Furore gesorgt hat. Eigentlich erst gestern, denn am Sonntag wurde die grundsätzliche Einigung zwischen der NHL und der Spielergewerkschaft NHLPA verlautbart. Das bedeutet, dass die Gastspiele der Lockoutspieler zu Ende sind. Zumindest fast, denn rein rechtlich könnten die NHLer noch bis zur Unterschrift unter den neuen Rahmenkollektivvertrag in anderen Ligen spielen. Da aber die ersten Teams schon diese Woche mit den Trainingscamps beginnen und sich daher niemand mehr bei irgendwelchen Partien in Europa verletzten möchte, folgten bereits am vergangenen Woche die Vorbereitungen für eine große Rückreisewelle. Über 200 NHL Profis waren während des Lockouts in Europa tätig, einige sind bereits wieder in Nordamerika, der Rest folgt in den nächsten Tagen. Schon am gestrigen Sonntag hatte daher nur noch eine Mannschaft NHL Verstärkung im Kader: Ljubljana. Einzig Jan Mursak, der von allen NHLern auch den größten Eindruck hinterlassen hat, stand noch für die Drachen am Eis. Und diese werden wohl auch jenes Team sein, das ihren Lockoutspieler am meisten vermisst. Alleine der Blick auf die gestrigen Statistiken gegen Zagreb zeigt die Wichtigkeit Mursaks für Olimpija: 2 Tore, 1 Assist! Insgesamt hat Mursak in 30 Spielen 47 Punkte (19 Tore, 28 Asssists) gesammelt – so einen muss man erst einmal ersetzen!
Ansonsten dürfte sich das Fehlen der NHL Gäste eher weniger bemerkbar machen. Der KAC (Myers und Gagner) hat zwar namhafte Abgänge zu verzeichnen, spielte aber schon die letzten beiden Wochen wegen Verletzungen und Spengler Cup zum Großteil ohne seine Lockoutverstärkungen. Zagreb und Znojmo müssen auf jeweils einen Spieler verzichten, der VSV konnte Michael Grabner seit Anfang Dezember verletzungsbedingt nicht mehr einsetzen. Die Salzburger hatten zuletzt ebenfalls nur noch einen NHL Gast in ihren Reihen, der zudem ohnehin aus privaten Gründen bis Mitte Jänner abgereist wäre.
HF.at blickt ab sofort jede Woche kurz zurück und schaut, wie es den einzelnen Teams so ergangen ist in den letzten Runden des Wochenendes. Mit den Auf- und Absteigern, den Überraschungen und auch den Spielern der Woche.
Team der Woche: KAC (3 Siege, 10:4 Tore), denn der Rekordmeister ist seit der Trainerablöse von Christian Weber weiter ungeschlagen. Vier Mal in Folge gewonnen und nach Verlustpunkten sogar schon auf Platz 4.
Spieler der Woche: Brian Lebler (BWL, 2 Tore, 1 Assist), der am gestrigen Sonntag Saisontor Nummer 26 erzielte und damit die alleinige Führung in der Torjägerliste der EBEL übernahm. In den letzten fünf Spielen hat der Stürmer 7 Tore geschossen!
###Die Ränge 1 bis 6
1. Vienna Capitals (2 Siege, 4 Punkte, 11:5 Tore)
Es bleibt dabei: die Vienna Capitals glänzen nicht, sie punkten. Und das begeistert die Fans in Wien, die in den letzten Tagen in Massen nach Kagran stürmten. Am Sonntag konnte die 100.000er Marke übersprungen werden, im neuen Jahr kamen im Schnitt 6.100 Fans zu den Heimspielen des Tabellenführers. Und davon hatten die Hauptstädter letzte Woche gleich drei, wovon sie zwei (AVS, HCI) für sich entschieden. Den Schlager gegen den VSV haben die Wiener dann aber verloren, was eher selten vorkommt. In den letzten 15 Duellen in der Bundeshauptstadt hatten die Capitals 12 Mal die Nase vorne. Aber diese Niederlage tut nur bedingt weh, denn die Samuelsson Truppe bleibt weiter an der Tabellenspitze. Einzig die verpasste vorzeitige Play Off Qualifikation schmerzt etwas, diese könnte man aber am nächsten Wochenende nachholen. Zwei Punkte fehlen noch, dann können die Capitals bereits fürs Viertelfinale planen. Dass diese in den ausstehenden 5 Runden geholt werden steht wohl außer Zweifel, zu kompakt agierten die Wiener in dieser Saison. Selbst Rang 1 wird nur schwer aus den Händen der Hautpstädter zu reißen sein. Nicht, wenn sie sich darüber hinaus auch noch so treffsicher zeigen, wie gegen die beiden ersten Gegner letzte Woche. Nach den drei Heimpartien wartet nun eine Woche im Bus auf den Leader, der am Freitag nach Laibach und am Sonntag nach Znaim muss. Gegen die Drachen hat man einiges auszubügeln, denn die Slowenen sind eines von vier Teams, gegen die der Tabellenführer eine negative Saisonbilanz hat. Ganz anders schaut es da gegen Znojmo aus: drei Spiele, drei Siege.
Spieler der Woche: Francois Fortier (2 Tore, 3 Assists), der schön langsam wieder zu seiner Torjägerform findet und in den letzten vier Spielen drei Mal in der Torschützenliste auftauchte.
Die nächsten Spiele: 11.1. OLJ (A), 13.1. ZNA (A)
2. Medvescak Zagreb (1 Sieg, 3 Punkte, 7:11 Tore)
Irgendwie ist bei den Kroaten wieder etwas der Wurm drin. Zwar haben die Bären auch letzte Woche 3 Punkte geholt, aber in den letzten fünf Runden gab es drei Niederlagen und nur noch fünf Punkte. Kein Wunder, dass der direkte Konktakt zu Leader Wien verloren gegangen ist. Die Kroaten schaffen es derzeit einfach nicht, die Schwächephasen der Capitals zu nützen und an diesen vorbei zu ziehen. Letzte Woche gab es zwar zwei Mal Punkte, aber dafür musste Medvescak jeweils ins Penalty Schießen. Nachdem die zweite Hälfte des Dezembers ganz gut verlaufen ist, scheint man außer Tritt geraten zu sein, darf aber jetzt zwei Mal in Folge zu Hause ran. Am kommenden Wochenende gastieren mit Graz und Innsbruck zwei Mannschaften in Zagreb, die man schlagen kann und die vor allem derzeit keine überragende Form aufzuweisen haben. Für die Bären geht es dabei vor allem darum, sich endlich fix für die Play Offs zu qualifizieren, um in der letzten Woche des Grunddurchgangs keine Sorgen mehr zu haben. Man könnte zu Hause sogar schon Platz 2 fixieren und sich dann darauf konzentrieren, eventuell noch die Capitals ganz vorne anzugreifen. Dafür wird man aber vor allem eines wieder verbessern müssen: die Konstanz. Man hat fast den Eindruck, als wären die Bären unkonzentriert, wissen dass sie schon so gut wie sicher in den Play Offs stehen und lassen die Zügel daher etwas schleifen. Für eine Mannschaft, die schon im März des letzten Jahres als Ziel das Finale bzw. die Meisterschaft ausgegeben hat, muss aber das Ziel ein anderes sein. Jedes Spiel gut zu absolvieren und den Rhythmus nicht zu verlieren. Gleichzeitig könnte man auch an den eigenen Schwächen arbeiten. Das sind die Effizienz (Rang 9), das Fairplay (Rang 11) und das sich allerdings schon verbessernde Power Play (Rang 6).
Spieler der Woche: David Brine (2 Tore, 1 Assist), der in den letzten vier Spielen drei Mal traf und sich mannschaftsintern auf Platz 6 der Torschützenliste schob.
Die nächsten Spiele: 11.1. G99 (H), 13.1. HCI (H)
3. VSV (2 Siege, 5 Punkte, 11:8 Tore)
Drei Mal auswärts und das fast perfekt! Die letzte Woche hat dem VSV wirklich gut getan, denn die Kärntner waren bis zu den Weihnachtsfeiertagen viel zu unkonstant und waren in der Tabelle drauf und dran, sich aus den Top 6 zu verabschieden. Doch dank vier Siegen in den letzten 5 Runden sind die Adler wieder auf Platz 3. Der Start ins neue Jahr war mit einem Sieg in Innsbruck standesgemäß, ehe man einen Schlagabtausch unter freiem Himmel in Ljubljana erst nach Verlängerung verlor. Dass es dann am Sonntag in Wien einen raren Sieg über die Capitals gab, war das Tüpfelchen auf dem i. Keine andere Mannschaft hat in den letzten 5 Partien so viele Punkte geholt, wie das Team von Hannu Järvenpää und niemand hat dabei so viele Tore geschossen (23)! Das alles ohne Michael Grabner, der die Kärntner schon zuletzt auf Grund einer Verletzung nicht mehr unterstützen konnte und nun ohnehin wieder am Weg nach Nordamerika ist. Aber wie auch die dahinter liegende Konkurrenz können die Villacher alles andere als durchatmen. Der dritte Rang ist nur durch drei Punkte gegenüber Platz 7 abgesichert und somit brauchen die Adler weiterhin einen Lauf, wie man ihn zuletzt gezeigt hat. Das wird sehr schwer – und das trotz nun drei aufeinander folgenden Heimspielen. Das drittbeste Heimteam der EBEL bekommt es aber am Wochenende mit den beiden heißesten Teams der Liga zu tun. Zuerst am Freitag gegen Salzburg, dann am Sonntag gegen den KAC. Unglaublich wichtige Spiele, denn in diesen wird sich weisen, wohin die Reise der Draustädter geht. Kann man Punkte sammeln, dann ist sogar Platz 2 noch drin, wenn die Konkurrenz von hinten weiter aufholt, dann könnte es sogar noch einmal eng werden.
Spieler der Woche: J.P. Lamoureux (3 Spiele, 111 Schüsse, 8 Gegentore, 95,37% Fangquote), der vor allem beim Gastspiel in Wien über sich hinaus wuchs und den Sieg fest hielt.
Die nächsten Spiele: 11.1. RBS (H), 13.1. KAC (H)
4. Black Wings Linz (3 Siege, 6 Punkte, 12:5 Tore)
Der Meister glänzt nicht, aber er gewinnt. Nachdem es im Dezember keine Auswärtspunkte für die Linzer gegeben hatte, starteten die Black Wings am Neujahrstag gleich mit einem Auswärtssieg. Ein guter Start ins neue Jahr, der sich fortsetzte. In der letzten Woche gab es in drei Spielen ebenso viele Siege und darüber hinaus gegen die direkten Konkurrenten um einen Top 6 Platz keine Punkte für die Gegner. Seit Mitte Dezember hat der Meister lediglich zwei Spiele verloren und die Weihnachtsfeiertage dazu genützt, sich in der Tabelle nach vorne zu arbeiten. Wirklich ausruhen kann man sich auf dieser Leistung aber nicht, denn eine Niederlage und die Linzer sind wieder unter dem Play Off Strich. Und zu allem Unglück kommt jetzt auch noch die Verletzung von Torhüter David LeNeveu dazu. Der Goalie hat sich gestern eine Augenverletzung zugezogen, die ihn für 2 Wochen außer Gefecht setzt. Im besten Fall müssen die Oberösterreicher „nur“ am kommenden Wochenende auf ihre Nummer 1 verzichten. Da ist Backup Lorenz Hirn gefragt, der allerdings keine Dauerlösung sein kann. Der Vorarlberger ist zwar für das ein oder andere Spiel gut genug (so gesehen gegen Fehervar), ob er dem Druck aber Stand halten kann, der in einer entscheidenden Grunddurchgangsphase besteht, ist abzuwarten. Es ist auf jeden Fall ein erheblicher Nachteil für die Black Wings, genau jetzt wieder mit Torhüterproblemen kämpfen zu müssen. Aber nicht nur hier haben die Stahlstädter Probleme, sondern auch in der Defensivabteilung grundsätzlich. Das zieht sich wie ein roter Faden durch diese Saison, denn die Abwehr ist weiterhin fehleranfällig und hat Probleme mit dem Spielaufbau. Darüber hinaus mangelt es insgesamt etwas an der Konstanz beim Meister – nicht nur von Spiel zu Spiel, sondern sogar von Drittel zu Drittel. In der kommenden Woche wird man trotz aller Probleme punkten müssen. Am Freitag in Innsbruck darf es keinerlei Ausreden geben, am Sonntag kommt mit Salzburg ein heißer Verfolger, den man mit einem Sieg auf Distanz halten könnte. Aber die Bullen werden das Tor von Lorenz Hirn nur so bestürmen...
Spieler der Woche: Mike Ouellette (3 Assists), der nun schon sieben Spiele in Folge punkten konnte und gemeinsam mit Brian Lebler derzeit das wohl torgefährlichste Duo der EBEL bildet.
Die nächsten Spiele: 11.1. HCI (A), 13.1. RBS (H)
5. Graz 99ers (0 Siege, 1 Punkt, 6:13 Tore)
Bis zum 26. Dezember lief es für die Graz 99ers sensationell. Platz 3, fast schon in Schlagdistanz zum Zweitplatzierten und die Probleme des EBEL Mittelfelds schienen ganz weit weg. 5 Niederlagen später sind die Steirer genau in diesem angekommen und müssen plötzlich wieder gehörig zittern. Kein anderes Team der Liga hat derzeit eine derartige Niederlagenserie zu verkraften wie die Murstädter, die in den letzten 5 Runden nur 2 Punkte holten und ein Torverhältnis von 9:19 erspielten. Dahin ist der schöne Vorsprung auf die Konkurrenz, die Nerven flattern und schon werden auch die Strafen wieder mehr. So auch am Sonntag gegen den KAC, wo man zudem gleich 5 Unterzahltore kassierte. Das darf nicht passieren, auch wenn das Penalty Killing schon zuvor nicht einmal mehr Mittelmaß war. Allerdings wurde man beim KAC erst im Schlussdrittel richtig geschlagen, in den beiden Partien zuvor enttäuschten die 99ers aber ebenso. Beim Jahresauftakt gegen Linz blieb man völlig blass und brachte offensiv gar nichts mehr auf die Reihe, auch gegen Znojmo konnten die Murstädter vor eigenem Publikum nichts zeigen. Drei Heimniederlagen in Serie gab es zuletzt, gerade in einer Phase der Meisterschaft, wo es auf diese Heimstärke ankommt. Und wieder werden Gedanken daran geweckt, dass die Grazer immer dann schwächelten, wenn es um etwas ging. Derzeit rettet die Steirer nur noch ein einziger Punkt vor dem Fall aus den Top 6. Es ist also allerhöchste Zeit, schleunigst wieder auf die Siegerstraße zu finden. Das könnte allerdings schwierig werden, denn am Freitag muss Graz nach Zagreb, wo die Bären für ihre Heimniederlage gegen die 99ers von Ende November Revanche wollen und um die Play Off Quali fighten. Am Sonntag erwartet das Team von Mario Richer Fehervar zum Heimtanz. Das ist dann so ein Spiel, das man gewinnen muss, wenn man sich weiter über dem Strich halten will. Woran es krankt ist schwer zu sagen. Es fehlt an Kreativität im Spiel nach vorne, kaum hat man einen Gegner, welcher der körperbetonten Gangart der Steirer ausweicht bekommt man Probleme. Und auch die Effizienz ließ zuletzt zu wünschen übrig. Noch zehren die Murstädter von den vielen Punkten, die sie zwischen Mitte November und Mitte Dezember gemacht haben. Die Frage ist nur, wie lange noch.
Spieler der Woche: Olivier Labelle (2 Tore, 1 Assist), der in jedem Match der letzten Woche punkten konnte und zeigte, dass er nicht nur mit den Fäusten, sondern auch mit dem Stock umgehen kann.
Die nächsten Spiele: 11.1. ZAG (A), 13.1. AVS (H)
6. Orli Znojmo (2 Siege, 5 Punkte, 7:5 Tore)
Die wenig berauschende zweite Dezemberhälfte haben die Drachen aus Znojmo endlich hinter sich gelassen und im neuen Jahr zur alten Stärke zurück gefunden. Drei Spiele, drei Mal gepunktet, zwei Mal in Folge gewonnen. Damit haben sich die Tschechen wieder unter die Top 6 geschoben und eine Grundlage für die letzten 5 Runden des Grunddurchgangs geschaffen. Ins Auge sticht, dass die Adler aktuell wenig Tore kassieren und daher auch offensiv nicht mehr große Feuerwerke abbrennen müssen. Allerdings waren die letzte Gegner auch keine Kapazunder, denn sowohl Graz als auch Dornbirn schwimmen derzeit nicht auf der Erfolgswelle. Besonders wichtig werden da schon die nächsten Aufgaben. Am Freitag müssen die Südmähren nach Szekesfehervar reisen, wo nur ein Sieg zählt. Einen Ausrutscher dürfen sich die Adler nicht leisten, denn dann wäre der Top 6 Platz wieder weg. Da man dann am Sonntag zu Hause gegen Tabellenführer Wien spielt und gegen die Capitals fast schon traditionell kaum punktet, ist das Match gegen die Ungarn umso wichtiger. Besonders auffällig im Vergleich zu den ersten Wochen dieser Saison ist, dass die Kadertiefe was die Torausbeute betrifft bei den Tschechen nachgelassen hat. Das konnte zwar zuletzt durch verbesserte Defensive etwas aufgefangen werden, auf Dauer wird das nicht gut gehen. 6 Punkte hat es für Znojmo in den letzten 5 Runden gegeben, wenn man das in den nächsten (und letzten) 5 Runden auch schafft, dann könnte das was werden mit der direkten Play Off Qualifikation. Auf die eigene Stärke im Power Play darf man sich dabei mit Sicherheit nicht verlassen. Nur Platz 11 haben die Adler in der EBEL Wertung inne und zeigen hier keinen Ansatz zur Verbesserung, ebensowenig beim Penalty Killing. Dieses wird ebenfalls nur von Innsbruck unterboten. Die Special Teams sind also schwach, dafür schießt keine andere Mannschaft so viele Tore bei numerischem Gleichgewicht - und kein anderes Team ist so fair wie die Mähren (10,82 Strafminuten pro Partie).
Spieler der Woche: Richard Jarusek (1 Tore, 2 Assists), der gegen Dornbirn an drei von vier Toren seine Hände mit im Spiel hatte und erstmals seit 10 Spielen wieder ein Mehrpunktematch absolvierte.
Die nächsten Spiele: 11.1. AVS (A), 13.1. VIC (H)
###Die Ränge 7 bis 12
7. KAC (3 Siege, 6 Punkte, 10:6 Tore)
Seit der KAC seinen Trainer gewechselt hat, hat sich auch das Gesicht der Mannschaft geändert. Aus einem Wackelkandidaten, der keine konstante Leistung aufs Eis gebracht hat, ist die heißeste Mannschaft der Liga geworden. Vier Mal in Folge haben die Rotjacken nun schon gewinnen können und sind seit der Amtsübernahme von Christer Olsson ungeschlagen. In der letzten Woche holten die Klagenfurter mit Dieter Kalt auch noch einen altbekannten Weggefährten als Co-Trainer an Board und ließen sogar das Lockout Ende und die Abreise von Tyler Myers, sowie Sam Gagner ohne große Schmerzen für die eigenen Fans vergehen. Trotz der aktuellen Siegsserie hat sich der KAC noch immer nicht in den Top 6 gemeldet, denn die Konkurrenten weiter vorne punkten zu viel. Allerdings hat der Rekordmeister auch um ein Spiel weniger am Konto. Das wird sich in dieser Woche ändern, denn der KAC muss drei Partien absolvieren und könnte mit etwas Glück schon morgen auf Platz 4 in der Tabelle vorstoßen. Allerdings sind auch alle drei Spiele der Woche auswärts angesetzt, was für das drittschlechteste Auswärtsteam der EBEL fast schon ein Alptraum ist. Den Auftakt macht am Dienstag das Open Air Fest von Ljubljana, wo man gegen ebenso heiße Drachen zu kämpfen hat. Danach wartet am Freitag die lange Reise nach Dornbirn und zum Abschluss einer langen Eishockeywoche auch noch das Derby gegen den VSV. Kräfte schonen oder einteilen kann man sich in der aktuellen Situation keine, denn für die Klagenfurter haben die Play Offs in Wirklichkeit schon begonnen. Die aktuelle Erfolgsserie wird zwar nicht ewig anhalten, Punkte sind aber trotzdem weiterhin dringend notwendig, um sich im letzten Moment des Grunddurchgangs doch noch unter die Top 6 zu schieben. Die Ansätze dazu waren zuletzt gut: Erstmals in dieser Saison vier Mal in Folge gewonnen, am Sonntag war das Power Play herausragend und endlich schießt diese Mannschaft auch Tore. Und das, obwohl weiterhin Stammspieler verletzt ausfallen.
Spieler der Woche: Thomas Koch (1 Tor, 3 Assists), der gegen Graz zu großer Form auflief und erstmals seit 9 Runden wieder einmal traf.
Die nächsten Spiele: 8.1. OLJ (A), 11.1. DOR (A), 13.1. VSV (A)
8. Red Bull Salzburg (2 Siege, 4 Punkte, 12:5 Tore)
Der Schock über das Lockout Ende hält sich bei den Salzburgern in Grenzen. Schon in den letzten Wochen haben die Bullen einen Kader aufgebaut, der nicht mehr auf die Verstärkungen aus Nordamerika angewiesen war. Selbst als gestern der Lockout beendet wurde, haben die Mozartstädter sehr schnell reagiert und mit Doug Lynch eine altbekannte Kraft zurück geholt. Schwächer sind die roten Bullen dadurch sicher nicht geworden, allerdings ist Lynch auch schon der 26. Legionär, der in dieser Saison für die Bullen auflaufen wird. In den letzten fünf Runden gab es für Pierre Page und seine Mannschaft vier Siege, in den letzten 10 Spielen waren es sogar sieben volle Erfolge. Und trotzdem hat der Ligakrösus noch immer nicht den Sprung unter die Top 6 geschafft. Geht der Trend aber in den nächsten Partien so weiter, denn dürfte sich das bald ändern. Das derzeit offensiv stärkste Team der EBEL muss allerdings jetzt gleich drei Mal in Folge auswärts ran, wobei die Partien in Villach und Linz in dieser Woche wohl schon vorentscheidenden Charakter haben könnten. Gerade in der Fremde hatte das Page Team zuletzt Probleme, denn die drei letzten Niederlagen passierten alle auswärts. Bei 3 Punkten Rückstand auf einen Platz über dem Play Off Strich sind solche Ausrutscher ab sofort aber schon fast verboten. Geht man davon aus, dass die anderen Kontrahenten weiterhin eifrig Punkte sammeln, müssen sich die Bullen für den Endspurt im Grunddurchgang mehr als nur anstrengen. Höchst interessant ist heuer ein Blick auf die direkten Duelle der Salzburger: nur gegen Laibach, Dornbirn und Innsbruck hat man die Nase klar vorne, gegen den KAC und Graz hat man dank des besseren Torverhältnisses im direkten Vergleich die bessere Ausgangsposition, ansonsten schaut es ziemlich schlecht aus.
Spieler der Woche: Ryan Duncan (2 Tore, 2 Assists), der in den letzten drei Runden an jedem Dritten Treffer der Salzburger beteiligt war und am Sonntag nach fünf Spielen seine persönliche Torsperre beendet hat.
Die nächsten Spiele: 11.1. VSV (A), 13.1. BWL (A)
9. Fehervar AV19 (1 Sieg, 2 Punkte, 8:9 Tore)
Es hat sich schon den ganzen Dezember über angedeutet, nun ist es auch in der Tabelle richtig offensichtlich: von allen Kandidaten für einen Top 6 Platz hat Szekesfehervar derzeit die schlechtesten Karten. Die Form bleibt mehr als nur schwankend, in den letzten 10 Runden gab es nur noch vier Siege. Die Feiertage waren dann überhaupt ganz schlecht und von den letzten 5 Spielen wurden 3 verloren. Dabei schossen die Magyaren lediglich 9 Tore, was der zweitschlechteste Wert nach dem HCI ist. Nichts mehr ist zu sehen von der effizientesten Mannschaft der Erste Bank Eishockey Liga. Derzeit wirken die roten Teufel in den wichtigsten Phasen der Spiele unkonzentriert und verloren in der letzten Woche auch durch kleine Fehler zwei Partien. Lediglich im Heimspiel gegen Salzburg wurde ein souveräner Erfolg gefeiert, was angesichts der Formkurven beider Mannschaften schon fast eine Sensation war. Jetzt sind die Ungarn auf Platz 9 der Liga zurück gefallen und die kommende Woche könnte bereits vorentscheidende Bedeutung haben. Mit Znojmo (heim) und Graz (auswärts) geht es gegen zwei direkte Mitkämpfer um einen Platz über dem ominöse Strich in der Tabelle. Man braucht wohl 3 bis 4 Punkte, um dann in der letzten Woche des Grunddurchgangs noch eine Chance zu haben. Kein einfaches Unterfangen, wenn man bedenkt, dass Fehervar seit Ende November keine zwei Partien mehr in Folge gewinnen konnte.
Spieler der Woche: Frank Banham (2 Tore, 1 Assist), der gegen seinen Ex-Verein Salzburg zum Matchwinner wurde und in den letzten beiden Partien jeweils getroffen hat.
Die nächsten Spiele: 11.1. ZNA (H), 13.1. G99 (A)
10. Olimpija Ljubljana (2 Siege, 4 Punkte, 14:10 Tore)
Im Eisfestfieber ist derzeit Olimpija Ljubljana! Die Drachen haben das Jahr zwar mit einer knappen Niederlage in Klagenfurt begonnen, danach aber zwei Mal im Open Air Spektakel gewonnen und dabei nicht nur den VSV, sondern auch Zagreb geschlagen. Wie sich die Slowenen in dieser Saison überhaupt als Freiluftkönige präsentieren. Schon zu Saisonbeginn war man in Pula erfolgreich, nun konnten auch die bisherigen beiden Spiele in Ljubljana gewonnen werden. Den Abschluss des Festes bildet morgen das Heimmatch gegen den KAC. Wieder Open Air und der eigentliche Haupttermin des Events. Vor 80 Jahren hat im Bezigrad Stadion das erste internationale Eishockeymatch einer slowenischen Mannschaft stattgefunden. Doch Zeit für nostalgische Gefühle bleibt den Drachen nicht, denn Olimpija geht in die Woche der Entscheidung. Man braucht ganz dringend Punkte. Nicht nur gegen den KAC, sondern auch am Freitag gegen Wien und am Sonntag in Dornbirn. Nur mit Siegen bleibt man in Play Off Rennen – und das ohne Jan Mursak. Der NHL Gaststar wird die Drachen nach dem Lockout Ende wieder verlassen und nach Nordamerika zurückkehren. Olimpija verliert damit seinen Denker und Lenker, das „Hirn“ der Mannschaft. Man darf gespannt sein, wie sich die Offensive der Laibacher ohne Mursak präsentiert. An 47 Toren war der NHLer beteiligt – das sind mehr als 40% aller Treffer Olimpijas! Einen durchaus starken Eindruck hat in den letzten Runden auch Jerry Kuhn im Tor gemacht. Der anfängliche Schwachpunkt in der Mannschaft hat sich in den Top 10 der Goaliewertung festgesetzt und lässt rein statistisch gesehen solche Leute wie LeNeveu, Brückler oder auch Chiodo hinter sich.
Spieler der Woche: Jan Mursak (3 Tore, 1 Assist), der seine Mannschaft zum Abschluss seines Gastspiels noch einmal zu zwei Siegen führte.
Die nächsten Spiele: 8.1. KAC (H), 11.1. VIC (H), 13.1. DOR (A)
11. Dornbirner EC (0 Siege, 0 Punkte, 3:9 Tore)
Noch immer kein Punkt und auch kein Sieg im Jahr 2013 für die Dornbirner Bulldogs. Da hatten die Vorarlberger in der Woche vor dem Jahreswechsel Wien geschlagen und am Neujahrstag gegen Salzburg sehr gut mitgehalten, aber mehr war da nicht. Der DEC schießt derzeit schlicht und ergreifend zu wenig Tore – nur 3 waren es in den letzten drei Partien, in den letzten 5 Runden waren es nur 9. Wenn man im Schnitt pro Spiel lediglich ein Tor erzielt, dann braucht man entweder eine unglaublich gute Defensive, oder man verliert seine Matches. So wie es die Bulldogs derzeit tun. Immer wieder spielen die Vorarlberger zwar ganz gut mit, für den Erfolg fehlt dann aber immer das allerletzte Stück. Der vorletzte Tabellenplatz ist fest einzementiert und wird auch nach 44 Runden den Vorarlbergern gehören. Jetzt geht es für den DEC darum, Schwung und Selbstvertrauen für die Zwischenrunde zu holen. In der Qualifikationsgruppe könnten die Bulldogs das Zünglein an der Waage werden, denn vor allem zu Hause ist man immer für einen Sieg gut. Egal, wie der Gegner heißt. Das dürfte auch für die kommenden Aufgaben Mut machen, denn es folgen gleich drei Heimspiele in der Messehalle von Dornbirn. Diese Woche heißen die Gegner KAC und Ljubljana, beides Teams, gegen die man in dieser Saison gar nicht so schlecht ausgesehen hat. Und beide Mannschaften dürfen sich keine Ausrutscher leisten, müssen also das Spiel machen. Das bringt Konterchancen – auch vor eigenem Publikum. Auffällig ist weiterhin die sehr starke Offensivabhängigkeit von Torjäger Kozek und Vorbereiter Aquino. Wird diese Reihe entschärft oder fehlt einer davon verletzungsbedingt, wird es mit dem Gewinnen schon sehr schwer. Da hilft auch die drittbeste Scoringeffzienz der EBEL nichts. Zuletzt nachgelassen haben auch die Special Teams, die in der Ligawertung immer weiter nach unten durchrutschen (Platz 10 PK, Platz 9 PP). Ebenfalls nicht unbedingt förderlich sind die zunehmenden Strafen, im Schnitt sitzen die Bulldogs über 17 Minuten pro Partie in der Kühlbox. Angesichts der angedeuteten Verschlechterung der Special Teams fast schon eine Einladung zu Gegentoren.
Spieler der Woche: Rob MacMillan (2 Tore), der nach sieben torlosen Spielen endlich wieder einmal traf und in Znojmo Doppeltorschütze war.
Die nächsten Spiele: 11.1. KAC (H), 13.1. OLJ (H)
12. HC Innsbruck (0 Siege, 0 Punkte, 2:19 Tore)
Das Jahr 2013 hat für den HC Innsbruck katastrophal begonnen. In drei Spielen nur zwei Tore – das ist einfach viel zu wenig! Seit Anfang Dezember gab es in 14 Partien nur zwei Siege und die Tiroler bleiben abgeschlagen am Ende der EBEL Tabelle. Das wird sich auch bis zum Ende des Grunddurchgang nicht mehr ändern, denn selbst wenn die Haie jetzt zur Sensationsmannschaft werden und alle ihre verbleibenden Partien gewinnen, sind sie nicht mehr in der Lage, den Vorletzten aus Dornbirn zu überholen. Verletzungen haben den ohnehin schon sehr kleinen Kader der Haie noch mehr ausgedünnt und so etwas spürt man bei den Tirolern sofort. Dass es aber in den letzten zwei Spielen nicht einmal mehr zu Toren reichte, sollte ein Alarmsignal sein. Einfacher werden die Spiele nicht mehr werden, denn der Großteil der Konkurrenten hat nichts zu verschenken und wird auch gegen den HCI Vollgas geben. Jetzt heißt es dieses Extrafünkchen Motivation und Einsatz zu finden, denn mit Ergebnissen wie dem 0:6 gegen Wien oder dem 0:9 gegen Salzburg lockt man keinen Sportfan zum Eishockey. Sicher, zu Hause sind die Innsbrucker oftmals gut dabei, aber insgesamt ist das alles einfach zu wenig. In der kommenden Woche bekommt man es wieder mit zwei großen Kalibern zu tun: Meister Linz gastiert am Freitag in der TIWAG Arena, am Sonntag reisen die Haie dann nach Zagreb. Punkte einplanen kann man als Schlusslicht ohnehin nicht, aber zumindest das von Trainer Naud kritisierte „Alibi Hockey“ könnte man abstellen und endlich wieder kämpfen.
Spieler der Woche: Christoph Hörtnagl (0 Tore, 0 Assists), der vom Trainer ein Sonderlob erhielt und zumindest für seinen Einsatz und Willen gelobt wurde. Das reicht derzeit schon, um aus diesem Kader herauszustechen.
Die nächsten Spiele: 11.1. BWL (H), 13.1. ZAG (A)