Die Graz 99ers und die Erste Bank Eishockey Liga befinden sich derzeit im dauerhaften Streitzustand. Zuerst die Sperre gegen Trainer Richer, danach der abgewiesene Protest zum Zagreb Spiel und nun auch noch eine Geldstrafe wegen einer fehlenden Videoaufzeichnung - in Graz ist man sauer auf die Liga.
Präsident Jochen Pildner-Steinburg wird in der heutigen Ausgabe der Kleinen Zeitung mit Worten wie "Schiebung" und "Unzulänglichkeiten in der Liga, die zum Himmel stinken"zitiert. Und das alles "Selbst auf die Gefahr, dass die Eishockey-Liga dadurch Schaden erleiden wird", so der Präsident der 99ers in der Kleinen Zeitung.
Anders als in der Kleinen Zeitung allerdings dargestellt wurde der Protest der Grazer nicht sang- und klanglos, sondern mit einer genauen Begründung und über 80 Minuten erklärendem Videomaterial abgewiesen. Das Material stammt übrigens von den Steirern selbst, denn jeder Verein ist laut Durchführungsbestimmungen der EBEL dazu verpflichtet, derartige Videoaufzeichnungen durchzuführen und nach jedem Spiel auf einem Server raufzuladen, der für alle anderen Vereine, Schiedsrichter, DOPS und die EBEL zugänglich ist.
Das haben die Grazer aber beim Spiel gegen Ljubljana verabsäumt, denn trotz mehrmaliger Aufforderung wurde die Overtime nicht auf den Server geladen. Daher gab es heute eine Geldstrafe von 1.000 Euro. Der entsprechend laute Ausruf aus Graz wird wohl wieder via Medien erfolgen.
Zur Erklärung: in §25 der Durchführungsbestimmungen steht ganz klar unter dem Punkt "Videoaufzeichnung, Video Austausch System": Der Veranstalterclub hat zu gewährleisten, dass von jedem Spiel eine
komplette Videoaufzeichnung (inklusive der Vorkommnisse auf der Eisfläche während der Spielunterbrechungen) hergestellt wird. In allen Spielunterbrechungen ist die Spielzeituhr einzublenden und die Aufnahme nicht zu unterbrechen.
Das ist Teil des Ligabetriebs und wurde von allen Vereinen so beschlossen - auch von den Grazern. Auch was Verstöße gegen die Durchführungsbestimmungen betrifft gibt es einen schriftlich festgehaltenen Sanktionsrahmen, der im Strafenkatalog der EBEL auch Medienvertretern zugesandt wurde. Bei der Nichteinhaltung der Fristen für die Videoaufzeichnungen können Strafen von 1.000 bis 2.500 Euro ausgesprochen werden. Auch das übrigens von allen Vereinen gemeinsam beschlossen.
Graz wollte Fristenverlängerung
Die Steirer hadern also mit der Liga, doch wenn es um die Verlängerung der Try Out Phase ging, kam der Antrag dafür doch Gerüchten zufolge von den Steirern. Das würde auch schlüssig sein, denn die 99ers haben die Try Out Phase am intensivsten von allen Mannschaften genützt.
Dass auch das nicht unbedingt den Regeln, die man vor der Saison vereinbart hatte entspricht, störte dabei offenbar nicht. Nur Linz, Villach, Innsbruck und Szekesfehervar wollten sich an die Vereinbarungen halten, die anderen Teams schlossen sich den Grazern an.
Die ersten Tage der Ligapause blieben die Grazer mit den Diskussionen rund um Sperren, Proteste und Geldbußen hindurch in den Medien und zeigen damit auch nach dem Abgang von Thomas Vanek mediale Präsenz. Am Eis geht es für die Murstädter am Mittwoch mit dem Auswärtsmatch beim VSV weiter, danach folgt die Reise nach Salzburg, ehe es zu Hause gegen Znojmo aufs Eis geht.