Lockout: Stellt sich NHL auf längere Pause ein?
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marksoft -
16. Oktober 2012 um 07:08 -
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Wir schreiben den 16. Oktober und noch immer ist die NHL offensbar ganz weit weg davon, den Lockout zu beenden. Während die Spieler gestern erstmals selbst die Folgen des Streits richtig zu spüren bekamen scheint sich die NHL auf einen "PR-Krieg" einzustellen.
Wie bereits berichtet haben die NHL Vereine bereits seit Beginn des Lockouts Geld verloren. Richtig viel Geld, was allerdings offenbar den Einsatz wert ist. Die Eigentümer der Vereine sind nämlich bereit, die gesamte Saison ausfallen zu lassen. Es geht vor allem um die kleinen Vereine in der NHL, die den neuen CBA dringend benötigen und weniger Minus schreiben, wenn sie nicht spielen, als wenn die Saison unter dem alten CBA fortgeführt werden würde. Die großen Cashcows der NHL wissen, dass sie das Geld, das jetzt verloren geht, während der Laufzeit eines neuen CBA wieder hereinspielen werden.
Die Linie der Vereine scheint damit klar und eine schnelle Einigung ist offenbar weiterhin außer Reichweite. In Nordamerika weiß derzeit niemand genau zu sagen, wie lange der Lockout dauern wird. Noch glauben viele, dass man sich noch vor dem Jahreswechsel einigen kann, als Deadline für eine verkürzte Saison wurde schon mehrfach das Winter Classic Anfang Jänner genannt.
Spieler verlieren erstmals Geld
Seit dem 15. Oktober ist der Lockout nun auch für viele Spieler wirklich greifbar. Bislang haben sie "nur" nicht in der NHL spielen dürfen, doch seit gestern macht sich der Streit um den neuen Rahmenkollektivvertrag am Bankkonto bemerkbar.
Der 15. Oktober ist nämlich der erste Tag, an dem die Spieler in jeder Saison Geld überwiesen bekommen. Am 15. und jeden Monatsletzten wird den Cracks üblicher Weise 1/37. ihres Gehalts ausgezahlt. Das hört sich jetzt nicht besonders viel an, doch gerade bei den hochbezahlten Stars summiert sich das schon einmal. Wie Ken Campbell in einer Kolumne bei "The Hockey News" in Kanada durchrechnete fehlen einem Ilya Kovalchuk damit alleine am ersten Zahltag 297.297 Dollar.
Sicher, die besten NHL Spieler haben sich inzwischen zum Großteil andere Jobs gesucht und verdienen ihre Rubel, Kronen, Franken oder Euros in Europa. Die Verlierer sind, wie schon beim letzten Lockout, die Dritt- und Viertlinienspieler. Diese sind ohnehin schon nicht so hochbezahlt, wie die großen Stars und spüren mit jedem Monat, in dem der Gehalt nicht voll ausgezahlt wird, den Lockout mehr.
Daher könnten die Vereinsbosse ein Spiel auf Zeit anstreben und auf Unruhe unter den Spielern hoffen.
PR-Krieg in Vorbereitung?
Aber die Liga bleibt nicht einfach nur auf den fehlenden Verhandlungsergebnissen sitzen, sondern bemüht sich um eine positivere Eigendarstellung in der Öffentlichkeit. Wie diverse Medien aus Nordamerika berichten hat die NHL einen PR Strategen engagiert, der die Fans auf die Seite der Vereine ziehen soll.
Erst gestern wurde ein Fragebogen öffentlich, der in einer geheimen Befragung von 30 ausgesuchten Fans beantwortet wurde. Drei Stunden wurde genau beleuchtet, wie die Fans zu den aktuellen Themen stehen. Nach einer schriftlichen Befragung folgte eine Diskussion, geführt vom PR Spezialisten Frank Luntz, der schon die NFL beim letzten Lockout unterstützt hatte.
Am Ende, so berichtet ein Teilnehmer an der Befragung, hatte sich die Meinung deutlich in Richtung der Vereine gedreht.
Gespräche gehen weiter
Inzwischen sind für heute weitere Verhandlungen zwischen der NHL und der Spielergewerkschaft NHLPA angesetzt. Seit über einem Monat trifft man sich immer wieder zu Gesprächen, ohne dabei aber die wirklich brennenden finanziellen Themen zu streifen.
Die Liga hat den Puck der NHLPA zugespielt, da sie der Meinung ist, das letzte Angebot zu einem neuen Kollektivvertrag gemacht zu haben. Angeblich arbeitet die Gewerkschaft derzeit an einigen Konzepten und Ideen, die sie allerdings noch nicht auf den Tisch gebracht hat.