Der Meister kann mit einer Baustelle gut leben
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marksoft -
5. September 2012 um 16:45 -
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Am 1. April wurden die Black Wings als Überraschungsteam der Saison verdienter EBEL Champion, heute stellten sich die Linzer den Medienvertreter und hatten jede Menge Grund zum feiern. Jubiläum, Hallenausbau - und ein abermals konkurrenzfähiger Kader.
Am 5. September 1992 setzten sich ein paar besorgte Eltern zusammen und gründeten einen Eishockeyverein. Damals noch für ihre Kinder, doch wenige Monate später waren es die Black Wings, die sich später bis in die Bundesliga durchschlagen sollten. Zwei Meistertitel stehen unter den Namen "Black Wings" in den Geschichtsbüchern des österreichischen Eishockeysports, der letzte liegt erst fünf Monate zurück.
Der Meister ist sich über die Ausgangslage bewusst und nimmt die Rolle des Gejagten an. "Wir sind jene Mannschaft, die derzeit den Titel hält und daher entthront werden soll“, so Kapitän Philipp Lukas. „Alle Gegner werden gegen uns das beste Spiel spielen wollen. Wir haben uns anständig und mit guten Ergebnissen auf diese Saison vorbereitet. Wir wollen uns aber wie im Vorjahr immer weiter steigern und verbessern. Der Fokus und die Einstellung müssen die selben sein, wie in der letzten Saison.“
Das erwartet auch Trainer Rob Daum von seiner Mannschaft. Der Meistermacher der Linzer will sich ganz und gar nicht auf irgendwelche Prognosen einlassen, sondern zuerst einmal hart arbeiten, jeden Tag alles geben und damit die Basis schaffen. "Meisterschaften werden nicht im September gewonnen oder verloren, wir müssen bereit sein wieder von vorne zu beginnen und alles das zu tun, was wir auch im letzten Jahr gemacht haben."
Von der Titelverteidigung träumt zwar auch Präsident Freunschlag, doch er gibt sich inzwischen realistisch. "Persönlich bin ich mit dem Einzug in die Play Offs zufrieden, danach erwarte ich, dass die Mannschaft 110% gibt - dann ist wieder alles möglich."
Eishockeyboom und Übergangsjahre
Eine Auslastung von fast an die 100% hat bereits in der letzten Saison gezeigt, dass die Black Wings weiter "in" in Linz sind. Auch der Zuspruch im Nachwuchs steigt kontinuierlich und es kann in allen Altersgruppen ein reger Anstieg an Anmeldungen vermeldet werden.
Die Fans stürmen die Keine Sorgen EisArena ebenfalls und daher arbeitet man intensiv mit der Stadt Linz und Bürgermeister Dobusch zusammen, um die in die Jahre gekommene Halle zu adaptieren. Einen ersten Schritt hat man in den letzten Monaten gemacht und die Westtribüne ausgebaut. Hier sind 107 neue Sitzplätze und ein neuer Platz für die Rollstuhlfahrer entstanden, die Kapazität hat sich dadurch auf 3.750 Zuschauer erhöht. Bereits in der Endphase der Planung ist zudem eine eigene, erweiterte Gastro für diesen Bereich und neue Toilettenanlagen.
Auch im VIP Bereich stößt man an seine Grenzen. Knapp ein Sechstel des Budgets sollen die VIP Gäste in Linz bereits tragen, doch der Platz im VIP Raum wird schon zu wenig. Da auch in den nächsten Jahren an der Eishalle gebaut werden soll wird hier eine Übergangslösung mit einem zweiten VIP Bereich diskutiert.
Großer oder kleiner Umbau?
Spätestens ab April 2013 geht der Umbau an der Unteren Donaulände dann weiter. Wie genau, das ist derzeit noch unklar. Fix ist nur, dass gebaut wird.
Zwei Varianten stehen derzeit zur Diskussion und müssen von der Politik verglichen werden. Da wäre der bereits geplante Ausbau in Richtung Osten, der 1.000 weitere Plätze bringen würde. Diese 4 Millionen Euro teure Variante ist ebenfalls schon sehr weit in der Planungsphase, doch hier sind nun neue Fragen aufgetreten, weshalb man eine zweite Variante überprüfen lässt.
In diesem Fall würde das Hallendach angehoben und vergrößert und damit zusätzlich zur Osttribüne weitere Plätze und VIP Logen entstehen. Während Variante 1 wohl schon innerhalb relativ kurzer Zeit abgeschlossen werden könnte, würde Variante 2 länger dauern.
Eine Einschränkung des Spielbetriebs wäre allerdings nicht gegeben. Zuerst würde über dem bestehenden Dach das neue Dach angebracht und erst nach der Saison 2013/14 das alte weggerissen. Diese "große Variante" ist derzeit im Stadium der Kalkulation, würde allerdings vermutlich das Dreifache von der ursprünglich angedachten Variante kosten. Allerdings hätten dann auch um 1.800 Fans mehr Platz in der Keine Sorgen EisArena.
"Wir stehen jetzt vor zwei Überbrückungsjahren", bittet der Präsident daher auch die Fans um Geduld und Nachsicht. "Wir versuchen jedes Jahr für unsere Besucher etwas Neues zu machen und Verbesserungen einzuführen. Das gelingt uns meistens ganz gut, ab und zu auch nicht ganz so gut. Die Stadt und der Bürgermeister unterstützen uns aber hier mit aller Kraft und wir sind zuversichtlich dass wir hier eine schöne Lösung erreichen werden."
Zurück zum Sportlichen: 5 Neuzugänge haben die Linzer heuer "nur" in den Kader zu integrieren - anch 13 im Vorjahr praktisch ein Kinderspiel. Das Budget wurde um 300.000 Euro erhöht, was dem erhöhten Spielerbudget zuzuschreiben ist, wie der Präsident erklärte. Eine offizielle Budgetzahl wollte er zwar nicht nennen, die Linzer dürften heuer aber 3,6 Millionen Euro zur Verfügung haben. Die Mehrkosten habe man allerdings schon abgedeckt, durch neue Sponsoren und den erhöhten Ticketverkauf auch im VIP Bereich.