U18 Kapitän Duller über Entwicklung in Salzburg & mögliche Auslandstransfers
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marksoft -
17. April 2012 um 12:24 -
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Vor der aktuell laufenden WM in Szekesfehervar hatte HF.at die Möglichkeit sich mit Mannschaftskapitän Christoph Duller zu unterhalten. Der sympathische Verteidiger in Diensten von Red Bull Salzburg absolviert nach der U20 WM bereits sein zweites WM Turnier in dieser Saison und spricht mit uns über den Druck als eines der Toptalente des Landes zu gelten, über Angebote aus dem Ausland und vermittelt uns einen Überblick über die Stärkeverhältnisse der tschechischen Nachwuchsmeisterschaft.
Du giltst hier in Österreich, einem Land, das fast schon einen chronischen Mangel an guten Verteidigern hat, als eines der größten Talente in diesem Bereich. Spürst du da besonderen Druck auf deinen Schultern lasten?
Sicher, gute Offensivverteidiger, die auch hinten ihre Arbeit verrichten gibt es hier heutzutage weniger. Ich verspüre da sicherlich etwas Druck, auch weil ich üblicherweise in der 1. oder 2. Linie, also den Führungslinien zum Einsatz komme. Aber mit diesem Druck muss man eben lernen umzugehen.
Einige Experten meinten ein Spieler deines Formats und Talents sollte sich im Ausland versuchen, War die Versuchung dazu nie wirklich vorhanden?
Ja, die Angebote waren heuer schon durchaus da, sowohl für Schweden als auch für Nordamerika. Aber ehrlich gesagt solange ich die Chance habe in Salzburg Bundesliga zu spielen und solange ich merke, dass ich mich in Salzburg noch entsprechend weiterentwickeln kann, brauche ich nicht ins Ausland gehen. Aber ich bin auch nicht davor gescheut irgendwann einmal ins Ausland zu wechseln.
Du hast in den vergangen 3 Jahren in so ziemlichen allen möglichen Ligen gespielt, die man sich so vorstellen kann. Von heimischer U20, Nationalliga bis zum EBEL Play-Off sowie der tschechischen U18- und U20-Liga.
Ist es nicht schwer ständig zwischen all diesen Teams herumzuwechseln?
Ja, das stimmt schon. Es ist zwar nicht sehr schwer, dennoch teilweise ein bisschen ein Problem. Aber wir spielen bei Red Bull ohnehin überall ziemlich dasselbe System. Und es ist immer wichtig gegen gute Spieler gefordert zu werden. Die tschechischen Nachwuchsligen sind sicher deutlich stärker als unsere und wenn man als junger Spieler in der EBEL im Play-Off hineinschnuppern kann, ist das sicherlich nur von Vorteil.
Spiele in welcher Liga haben dir besonders geholfen dich weiterzuentwickeln?
Ich würde sagen sicherlich einmal Spiele in der EBEL, vor allem die Play-Off Spiele. Natürlich bist du als Junger noch kein Stammspieler, aber das sind schon tolle Erfahrungen. Ansonsten aber vor allem die tschechische U20. Da spiele ich auch viel in Powerplay und Unterzahl. Aber es bringen einen alle harten Spiele weiter. Das war auch der Grund warum ich zu Salzburg gegangen bin, weil dort ein anderer Weg gegangen wird und sie im Nachwuchs nicht in Österreich spielen.
Red Bull hat ja nunmehr kein Team in der Nationalliga und spielt nun mit einem ähnlichen Team in der tschechischen U20 Meisterschaft mit. Was sind die markantesten Unterschiede zwischen diesen beiden Ligen.
Ich denke die tschechische U20 ist höher einzuschätzen. Wir haben zwar 4 Overage Spieler im Team, das haben aber die Tschechen auch. Sicherlich hat man in der Nationalliga erfahrene Legionäre und ehemalige Bundesliga-Spieler als Gegner, was auch wieder eine andere Herausforderung ist, darüber braucht man nicht zu diskutieren. Aber wie Pierre Page immer sagt, wir gehen den Weg Speed & Skills und dazu passt die tschechische U20 perfekt. In der Nationalliga fehlt halt doch etwas der Speed, dafür überwiegt dort die Routine.
Wie zufrieden seid ihr mit eurem Abschneiden in der ersten Saison des U20 Rookie Cups? Habt ihr mit diesem Erfolg gerechnet?
Zu rechnen war vor der Saison damit sicher nicht. Es war ähnlich wie im Jahr davor mit der U18, was das erste Projekt dieser Art war. Wir haben mehr oder weniger gesagt wir werden uns das einmal ansehen und wollen gute Spiele haben. Dass wir dort als Gewinner hervorgehen ebenso wie heuer bei der U20 haben wir nicht gedacht. Wir haben ein gutes Team gehabt, mit sehr talentierten Spielern, die ihre Aufgaben perfekt erledigt haben und am Ende des Tages hat es dann zum Sieg gereicht.
In den Salzburger Nachwuchsteams stehen auch zahlreiche ausländische Spieler. Teilweise wird daran kritisiert, dass dadurch heimischen Spielern wertvolle Eiszeit genommen wird. Was ist deine Meinung dazu?
Das sagen viele und es ist ein recht umstrittenes Thema. Salzburg geht einfach einen anderen Weg, da wird schon ab der U18 wie in einer Profimannschaft eingekauft und wenn du diesen Weg gehst, solltest du ihn auch mit den bestmöglichen Spielern durchziehen. Und der Vorteil ist, dass der Konkurrenzkampf im Training viel größer ist. Dazu hat man mehr Möglichkeiten, nicht nur 1 oder 2 gute, sondern bis zu 4 gute Linien, die ein entsprechendes Level haben. Wenn du mit besseren Spielern trainierst und spielst, wirst du einfach selbst auch besser.
Mit der U18 WM bestreitest du in der heurigen Saison dein 2. Großereignis dieser Art. Wie zufrieden warst du mit dem Abschneiden bei der U20 WM?
Für mich als 94er Jahrgang war es überraschend heuer schon zur U20 WM mitfahren zu dürfen. Ich habe eine gute WM gespielt, war in der 2. Linie und habe auch in Powerplay und Unterzahl gespielt. Also bin ich zufrieden mit meiner U20 WM, das war schon recht gut.
Welche Ziele habt ihr für das U18 Turnier, in dem durchaus starke Gegner warten?
Ich denke es hat sich einiges getan mit den neuen Coaches, die wir jetzt in Österreich haben. Es gibt ein neues System und wenn man sich ansieht wie wir letztes Jahr eine 3:10 Abfuhr gegen Norwegen kassiert haben, waren wir heuer mit dem 1:4 und 1:3 schon deutlich besser.
Man muss sich immer ein hohes Ziel setzen, also ist natürlich der Aufstieg unser Ziel. Aber man muss immer von Spiel zu Spiel schauen. Wir können sicher nicht sagen, dass wir fix aufsteigen. Aber ich denke wir haben ein gutes Team, in dem jeder bei jedem Shift alles geben muss und so denke ich ist sicherlich alles möglich.