Unnötig knapper Zittersieg für Österreich zum WM-Auftakt
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marksoft -
15. April 2012 um 18:35 -
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Alles andere als überzeugend startete Österreich in das WM Turnier von Ljubljana. Das Team Austria führte gegen die Ukraine schon mit 5:1 und musste auf Grund einer schwachen Defensivleistung und einigen Torhüterpatzern am Ende noch zittern. Dennoch gelang ein 5:4 Sieg und die ersten drei Punkte im Turnier. Steigerungspotential inklusive.
Einen Traumstart erwischte das Team Austria in dieses erste Spiel bei der WM in Slowenien. Die Österreicher gingen bereits im ersten Power Play in Führung und durften sich bei Manuel Geier bedanken, der seine Farben in der 4. Minute in Führung schoss. Doch die Freude darüber währte nicht lange, denn die Ukraine knallte wenig später die Scheibe an die Stange und als Thomas Hundertpfund in der 12. Minute auf die Strafbank geschickt wurde, hatte das Folgen. Bernhard Starkbaum konnte in einem sehr statisch gespielten Penalty Killing die Scheibe zwar noch abwehren, Oleg Tymchenko nahm den Puck aber baseballartig aus der Luft und traf zum 1:1 Ausgleich.
Bei diesem Remis blieb es in einer sehr gemächlich geführten Partie bis zur ersten Drittelpause auch. Aus der Kabine kamen die ÖEHV Cracks dann aber spritziger und verwerteten prompt ihr nächstes Power Play. Nach einem Blue Liner stand Thomas Raffl goldrichtig und staubte zum 2:1 ab. Die zweite Führung an diesem Abend – nur 47 Sekunden waren im zweiten Abschnitt gespielt. Es sollte nicht das letzte Glanzlicht in dieser Anfangsphase sein, denn nur wenig später fasste sich Verteidiger Johannes Kirisits ein Herz, Manuel Geier fälschte ab und überwand den schwächelnden Schlussmann der Ukraine zur 3:1 Führung für das Team Austria.
Österreich zieht davon
Der Zwischenspurt der Mannschaft von Manny Viveiros kam zur richtigen Zeit und erwischte Schlussmann Igor Karpenko am falschen Fuß. Der Goalie der Ukrainer war schwer angezählt und wurde in der 23. Minute ein drittes Mal innerhalb von nur 97 Sekunden überwunden. Dieses 4:1 durch Daniel Welser beendete auch den Arbeitstag des Torhüters, der von seinem Coach aus dem Spiel geholt wurde. Davon ließ sich die nun in Schwung gekommene Angriffslawine aus Österreich nicht stoppen. Jetzt sah man einen Klassenunterschied, denn die rot-weiß-roten Teamspieler waren immer schneller und spielten den Gegner förmlich schwindlig. Das fünfte Tor lag in der Luft, fiel aber erst in der 30. Minute. Michael Grabner hatte den Angriff eingeleitet, scheiterte mit seinem Solo aber knapp. Die Scheibe kam aber zu Daniel Welser, der leitete weiter zu Thomas Koch und der KAC Stürmer schloss mittels Onetimer ab. Das 5:1 für das Team Austria, das nun klar auf der Siegerstraße war.
Warnschuss durch die Ukraine
Als sich Matthias Trattnig kurze Zeit später auf die Strafbank begeben musste, nützten die Ukrainer ihren numerischen Vorteil erneut aus. Bei einem Onetimer war Bernhard Starkbaum auf dem Weg in die andere Ecke und wurde zum zweiten Mal an diesem Abend geschlagen. Ein Gegentor, das offenbar Wirkung zeigte, denn nun wirkten die Österreicher etwas verunsichert – vor allem Goalie Starkbaum war alles andere als sicher. Das zeigte sich auch in der 35. Minute, als der VSV Schlussmann bei einem Weitschuss wieder daneben griff und die Scheibe zum 5:3 passieren ließ. Somit war kurz vor der zweiten Pause aus einem scheinbar sicheren Vorsprung wieder eine knappe Partie geworden. Zwar erfingen sich die Schützlinge von Manny Viveiros wieder, doch für den Schlussabschnitt hieß es trotzdem, Tempo und Konzentration hoch zu halten.
Wer nun gehofft hatte, die ÖEHV Schützlinge würden ähnlich zielstrebig aus der Pause kommen, wie in Drittel 2 sah sich allerdings getäuscht. Zwar war Österreich tonangebend, die Ukraine blieb aber immer gefährlich, ohne aber mit dem nötigen Nachruck auf den Anschlusstreffer zu drücken. Etwas mehr als sechs Minuten vor Schluss zog das Viveiros Team dann aber das Tempo an und kam prompt zu mehreren guten Einschussmöglichkeiten. Den Sack konnte das Team Austria aber nicht zu machen, weshalb es in der Schlussphase noch einmal eng wurde. Nach einem unnötigen Foul von Stefan Geier kassierten die Österreicher wieder ein Unterzahltor und es hieß nur noch 5:4! Knapp drei Minuten vor Schluss war dieses Match somit zur Zitterpartie mutiert, denn in der Schlussminute holte die Ukraine auch noch den Torhüter vom Eis. Es wurde brenzlig, denn Bernhard Starkbaum wurde unter Beschuss genommen. Dieses Mal hielt der Villacher Schlussmann seinen Kasten aber sauber und es bleib beim knappen Erfolg für das Team Austria.
Was nach den ersten 60 Minuten übrig bleibt sind drei Punkte und die Erkenntnis, dass man auch auf B-Niveau in der Abwehr deutlich mehr zeigen muss, als in diesem ersten Turnierspiel. Bereits am morgigen Montag geht es weiter im Programm und mit Großbritannien wartet ein weiterer physisch starker Gegner, der keinesfalls unterschätzt werden darf.
Stimmen nach dem Spiel:
Daniel Welser: Wenn uns nach dem 5:1 noch ein Tor gelungen wäre, dann wäre das sicher ein anderes Spiel geworden. Wir haben sie mit zwei unnötigen Toren in das Spiel zurück gelassen. Danach wollte keiner einen Fehler machen und es ist noch einmal spannend geworden. Es hat vielleicht ein wenig die Erfahrung gefehlt, wir haben doch mit 8 oder 9 Debütanten gespielt. Nach dem 5:1 muss man anders spielen, da waren wir zu weit vom Mann weg und haben zu wenig geblockt.
Morgen müssen wir eisläufersich besser werden, im Mitteldrittel näher beim Mann stehen, das hat uns heute gefehlt. Den heutigen Sieg wollten wir unbedingt, den haben wir jetzt in der Tasche, aber es wird um nichts einfacher gegen die Briten. Ich glaube, es war nicht so schlecht, dass wir bis zum Schluss kämpfen mussten, denn auch morgen müssen wir über den Kampf zum Sieg finden.
Thomas Koch: Das Match war eng bis zum Schluss, aber wir haben Charakter gezeigt und als Mannschaft den Vorsprung verteidigt. Am Ende sind wir sicher verdient als Sieger vom Eis gegangen. Die Ukraine ist eine sehr gute Mannschaft, sobald wir passiver wurden, sind sie gefährlich geworden.
Morgen müssen wir wieder gut vorbereitet. Großbritannien hat eine sehr gute Mannschaft, vor allem im Power Play und wir müssen daher sehr diszipliniert auftreten. Wir müssen uns auf alles einstellen, weil wir nicht genau wissen, wie die Briten aufgestellt sind. Aber wir müssen ohnehin unser Spiel spielen und uns auf unsere Stärken konzentrieren.
Ukraine - Österreich 4:5 (1:1, 2:4, 1:0)
Tore:
03:01 GEIER Manuel (HERBURGER Raphael/GEIER Stefan) - PP
13:07 1:1 TYMCHENKO Oleg (KASYANCHUK Kostyantyn/MATERUKHIN Olexander) - PP
20:47 1:2 BAUMGARTNER Gregor (TRATTNIG Matthias/ULMER Stefan) - PP
21:36 1:3 GEIER Manuel (HERBURGER Raphael)
22:24 1:4 WELSER Daniel (ULMER Stefan/GRABNER Michael)
29:18 1:5 KOCH Thomas (WELSER Daniel)
32:20 2:5 POBYEDONOSTSEV Olexander (LYUTKEVYCH Vitali/MATERUKHIN Olexander) - PP
34:36 3:5 TYMCHENKO Oleg (POBYEDONOSTSEV Olexander/SHAFARENKO Oleg)
57:02 4:5 TYMCHENKO Oleg (MATERUKHIN Olexander) - PP
Schüsse: 27:25
Strafen: 20:10