B-WM: Neuer Modus als Chance für Österreich?
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marksoft -
11. April 2012 um 08:37 -
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Am kommenden Sonntag startet für Österreich mit dem Match gegen die Ukraine das Abenteuer „B-WM“ und anders als in den Jahren zuvor wurde vom ÖEHV kein stures Aufstiegsziel vorgegeben. Trotzdem könnte der neue Modus bei den Weltmeisterschaften die Chancen Österreichs steigern. Man muss nämlich nicht zwingend Erster werden!
Vor der aktuellen Saison hat der internationale Eishockeyverband (IIHF) den Modus für alle WM Turnier geändert. Ab diesem Jahr gibt es in praktisch jeder Division neue Bestimmungen, was auch für die bevorstehende B-WM gilt. So wurden die Mannschaften der Division I der WM Platzierung entsprechend in zwei Gruppen eingeteilt: die Top 6 Teams spielen um den Aufstieg, die unteren 6 gegen den Abstieg in die Division II bzw. um den Aufstieg in die Top Gruppe.
Aus der Top-Division steigen die beiden Letzten der zwei Vorrundengruppen in die Division I A ab. Aus selbiger steigen die beiden Erstplatzierten zum nächsten Jahr in die Top-Division auf, während der Sechsplatzierte in die Division I B absteigt. Im Gegenzug steigt der Gewinner der Division I B in die Division I A auf. Aus der Division IB steigt ebenfalls der Letzte in die Division II A ab. Die Aufstiegsregelung der Division I B mit einem Auf- und Absteiger gilt genauso für die Division II A, ebenso steigt aus der Division II B eine Mannschaft auf.
Das bedeutet für Österreich, dass man in Slowenien nicht unbedingt auf Platz 1 landen muss, um wieder erstklassig zu werden. Es reicht ein zweiter Tabellenplatz! Die Neuordnung der Divisionen bedeutet aber auch, dass es keine „Jausengegner“ mehr im Turnier gibt. Jedes Team in der Division IA hat die Chance, sich für ganz oben zu qualifizieren. Die Gegner Österreichs sind Slowenien, Ungarn, Ukraine, Großbritannien und Japan. Alles Teams, gegen die man sich in der Vergangenheit nicht unbedingt leicht getan hat.
Viele namhafte Abwesende
Während das ÖEHV Team im Normalfall zu den großen Aufstiegskandidaten gezählt werden müsste, hat Teamchef Manny Viveiros vor dem Turnier mit einigen namhaften Absagen zu kämpfen. Gepaart mit prominenten Nichtberücksichtigten ergibt sich alleine aus diesen fehlenden Akteuren ein halbes Nationalteam.
Die NHL Exporte Thomas Vanek und Andreas Nödl sagten verletzungsbedingt ab, Verteidiger Thomas Pöck befindet sich mitten im Poker um einen NHL Vertrag und will das Verletzungsrisiko einer WM nicht auf sich nehmen. Ebenfalls verletzt sind die Schweden-Youngsters Michael Raffl und Konstantin Komarek, Verteidiger Robert Lukas sagte ebenfalls ab. Darüber hinaus wurde KHL Goalie Bernd Brückler ebenso nicht berücksichtigt wie der „NLB Gretzky“ Oliver Setzinger, den man bekanntlich beim ÖEHV auf eine schwarze Liste gesetzt hat, nachdem er Missstände zu offen ausgesprochen hatte.
Jetzt müssen andere in die Presche springen, von denen man im Nationalteam teilweise noch nichts oder nur sporadisch etwas gesehen hat. Wie die Schweizexporte Martin und Stefan Ulmer. Letzter hat sich in Lugano zum Stammverteidiger gemausert und gilt als Hoffnungsträger für die Zukunft. Ein junger Mann, der sich in einer starken europäischen Liga durchgesetzt hat und erst kürzlich in Lugano mit einem neuen Dreijahresvertrag ausgestattet wurde. Kein Wunder, dass Stefan Ulmer im APA Gespräch seinen Landsleuten den Gang ins Ausland ans Herz legt: „Ich rate jedem Spieler, es im Ausland zu versuchen. Zurück kannst du immer. Die Liga macht es unseren Spielern mit der Ausländerregel nicht leicht. Ich sehe viele Spieler, die in der Entwicklung stehen bleiben. Die Liga macht viele Talente kaputt und beschädigt damit auch das Nationalteam.“
Fakt ist allerdings, dass sich die Spieler ganz sicher nicht bei einer B-WM für höhere Aufgaben präsentieren können. Auch wenn der ÖEHV kein Aufstiegsziel vorgibt, sind die Teamspieler selbst schon so ambitioniert, dass sie wieder in die A-Gruppe wollen, um sich dort zu präsentieren. „Wenn du ins Ausland willst, musst du gegen Kanada, Schweden, Schweiz gut aussehen. Wenn du aufsteigst und dann oben abgeschossen wirst, bringt es aber nichts. Wir brauchen Konstanz“, sagt Stefan Ulmer zur APA genau das, was Teamchef Manny Viveiros mit Co-Trainer Rob Daum seit Wochen predigt. Spätestens ab Sonntag wird man wissen, ob die gewählte Mischung aus vielen jungen und einigen arrivierten Spielern die richtige ist.