Die HF.at Finalvorschau: Black Wings - KAC
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marksoft -
19. März 2012 um 08:48 -
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303 Spiele wurden seit September in der Erste Bank Eishockey Liga absolviert, um genau jene zwei Mannschaften zu finden, die sich ab Donnerstag im Finale 2012 gegenüber stehen. Dabei trifft das beste Team der regulären Saison auf das beste Team der Play Offs. Die Black Wings und der KAC matchen sich um den Meistertitel. Wer hat die besseren Karten?
Black Wings Linz (1) – KAC (5)
Saisonbilanz: 4:2 Siege, 8:5 Punkte, 19:14 Tore
Zwei Teams, ein Ziel: der Titel! Ab Donnerstag stehen sich die Black Wings aus Linz und der KAC im Finale der Erste Bank Eishockey Liga 2011/12 gegenüber. Unterschiedlicher könnten die Voraussetzungen nicht sein: während die Linzer in der regulären Saison überzeugten und dominierten, wurschtelten sie sich mehr recht als schlecht durch die ersten beiden Runden in den Play Offs. Der KAC hingegen wurde in dieser Saison bereits fantechnisch und medial geprügelt, hat den Trainer gewechselt und ist seit dem Viertelfinale nicht mehr wiederzuerkennen. Die Rotjacken sind ohne Frage bislang das beste Team der Play Offs, aber wird das auch reichen, um die Linzer zu schlagen?
Die Stahlstädter stehen zwar im Finale, so wirklich überzeugend war das Dargebotene in Viertel- und Halbfinale allerdings nicht. Unterkühlt, wenig begeisternd und nur phasenweise auf dem Niveau, das man zu spielen im Stande ist, präsentierten sich die Oberösterreicher. Bislang waren die Linzer vor allem darin gut, bereits angeschlagene Gegner wieder stark zu machen. Es fehlt einfach der nötige Nachdruck, die Konsequenz und auch das Feuer im Spiel der Black Wings. Wenn man dann aber einmal Gas gibt, dann ist diese Mannschaft nur schwer zu stoppen. Nur hat das Team von Rob Daum das in den Play Offs nur in ganz wenigen Phasen von Spielen zeigen können. Insgesamt präsentierte man sich eher handzahm und nur mit jenem Einsatz, der absolut notwendig war.
Ganz anders die Klagenfurter, die nach der Amtsübernahme von Christian Weber als Trainer ein völlig anderes Gesicht zeigen. Da wird gekämpft, gelaufen, gerackert und über 60 oder mehr Minuten 100% Einsatz gegeben. Die Kärntner haben sich in Runde 1 gegen die technischen Tempo-Bullen und in Runde 2 gegen die eher physischen Bären aus Zagreb durchgesetzt. Man könnte fast meinen, diesen KAC könne nichts mehr überraschen. Egal, was der Gegner versucht hat, die Klagenfurter hatten immer eine Antwort. Das gibt der Mannschaft Selbstvertrauen, was sich auch im Finale bemerkbar machen wird.
Hier zeigt sich bereits im Vorfeld, dass die Black Wings mit großem Respekt an die Aufgabe „KAC“ heran gehen. Man hat den Höhenflug der Lindwurmstädter beobachtet und weiß, dass da ein heißer Tanz wartet. Zumindest einen Trost hat Trainer Daum parat: immer dann, wenn es nötig war, hat sich seine Mannschaft auch steigern können. Jetzt ist es nötig, aber ob man das einmal länger als über ein Spiel schafft?
Der KAC sieht sich selbst als Außenseiter in diesem Finalduell, wenngleich in einer Endspielserie die Favoritenrollen ohnehin nicht mehr ganz so deutlich vergeben sind. Wer im Finale steht hat auch das Zeug zum Meister. Die Ausgangslage scheint aber trotzdem mehr für die Kärntner zu sprechen: ein Torhüter, der in den Play Offs in Bestform agiert, Defensivarbeit vom ersten bis zum letzten Spieler der Mannschaft und nach vorne ungemein effizient und mit Toren, die genau dann fallen, wenn man sie benötigt. Das ist der KAC der Play Offs 2012 und wird nur sehr, sehr schwer zu biegen sein.
Zu erwarten ist ein Finale auf hohem läuferischem und technischem Niveau. Sowohl die Klagenfurter, als auch die Linzer präferieren Tempoeishockey mit viel Offensivgeist. Zumindest die Rotjacken haben aber auch schon bewiesen, dass sie durchaus mit Körperspiel aufzeigen können. Das fehlte den Stahlstädtern bislang fast vollständig und könnte ein nicht unwesentlicher Punkt in diesem Finale werden. Die Präsenz vor dem Tor muss man sich erkämpfen!
Im Verlauf der bisherigen Saison hatten die Linzer im direkten Duell bislang die Nase vorne: 4 Siege, 2 Niederlagen war die Bilanz von 6 Spielen in der regulären Saison gegen den KAC. Aber die Rotjacken haben bewiesen, dass sie Statistiken aus der ersten Meisterschaftsphase schlicht und ergreifend vergessen lassen können. Ein Beispiel gefällig? Das Power Play war eine Achillesferse für die Rotjacken in den 50 Partien der regulären Saison, in den Play Offs wird es immer besser und steht bei fast 21%. Darüber hinaus verfügen die Kärntner mit 88% über ein herausragendes Penalty Killing und mit Andy Chiodo über den aktuell besten Torhüter in den Play Offs (94,06% Fangquote).
Doch so sehr sich die Rotjacken auch gesteigert haben, Linz steht rein statistisch nicht viel hinter den Kärntnern. Das Power Play (22,81%) ist sogar besser, das Penalty Killing mit 85,11% unwesentlich schwächer und Torhüter Alex Westlund ist mit 92,31% Fangquote der zweitbeste Play Off Torhüter.
Bedenkt man die Tatsache, wie die beiden Teams in dieses Finale gekommen sind, dann spricht sehr viel für den 30. Meistertitel des KAC. Die Kärntner waren überzeugender, hatten die schwereren Aufgaben zu bewältigen und setzten sich dank Feuer und Leidenschaft souverän durch. Einzig die nun etwas längere Pause zwischen Halbfinale und Finale könnte dem Lauf der Kärntner einen kleinen Dämpfer geben, doch hier sind die Voraussetzungen auf beiden Seiten gleich. Die Linzer haben zwar die Waffen, diese allerdings seit Wochen nicht mehr so eingesetzt, wie sie das könnten. Leistungen wie im Halbfinale gegen Ljubljana werden nicht ausreichen, um zum zweiten Mal in der Geschichte einen Meistertitel am Linzer Hauptplatz feiern zu können. Mindestens einen leistungstechnischen Schritt müssen die Oberösterreicher nach vorne machen, um hier mithalten zu können.
Betrachtet man die Kader, so sind beide Teams wohl in den ersten beiden Reihen annähernd gleich gut besetzt. Je weiter man in den Linien nach hinten gelangt, umso mehr scheinen hier allerdings die Klagenfurter Vorteile zu haben. Wichtig für die Linzer wird sein, dass vor allem die erste Linie wieder besser zu treffen beginnt und Reihe 2 die Intensität hoch halten kann. Von den Linien 3 und 4 kam zuletzt zu wenig Scoringpower, was gerade beim KAC eine zusätzliche Waffe darstellt. Insgesamt scheinen die Klagenfurter aber um einen Deut besser besetzt zu sein – vorausgesetzt, man kann die Leistungen aus den ersten beiden Runden bestätigen. Personell ist man in der Defensive sicher nicht so gut besetzt wie der Gegner, doch das hat man bislang mit Einsatz und viel Backcheck durch die Stürmer wett gemacht. Gerade Torhüter und Defensive werden wohl den Unterschied in dieser Serie ausmachen, denn es heißt nicht umsonst „Offense wins hearts, defense wins championships“.
Dass das Heimrecht bei den Linzern ist dürfte den Klagenfurter wohl gar nicht so ungelegen kommen. Bereits gegen Zagreb hat man gezeigt, wie man solche Serien gewinnt: ein Sieg in Spiel 1, dann daheim nachgelegt und schon ist der Druck beim Gegner. Es ist also zu erwarten, dass der KAC von Beginn weg mit vollem Tempo agieren und schon am Donnerstag versuchen wird, das Break zu schaffen. Denn gerade in Klagenfurt ist es für jede Auswärtsmannschaft schwer zu bestehen. Übrigens das letzte Play Off Duell lieferten sich die beiden Mannschaft im Jahr 2009. Damals setzte sich der KAC mit einem 4:0 Sweep durch. Ganz so klar dürfte es dieses Mal nicht werden, aber wenn sich am bisher Gezeigten beider Mannschaften nichts ändern, dann dürfte am Ende der Finalserie wohl Titel Nummer 30 für die Klagenfurter stehen.
Hockeyfans.at Prognose: KAC in 6 Spielen
Die Termine des Duells:
22.03.12, 20:30: Liwest Black Wings Linz - Klagenfurter AC
25.03.12, 17:30: Klagenfurter AC - Liwest Black Wings Linz
27.03.12, 20:30: Liwest Black Wings Linz - Klagenfurter AC
29.03.12, 20:30: Klagenfurter AC - Liwest Black Wings Linz
01.04.12, 17:30: Liwest Black Wings Linz - Klagenfurter AC
03.04.12, 20:30: Klagenfurter AC - Liwest Black Wings Linz
05.04.12, 20:30: Liwest Black Wings Linz - Klagenfurter AC