Zagreb sucht noch ein Rezept gegen den KAC
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marksoft -
10. März 2012 um 14:06 -
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Fünf Mal in Folge hat der KAC nun schon gewonnen und zumindest mit den letzten beiden Siegen bei Favorit Medvescak Zagreb so etwas wie Ratlosigkeit hinterlassen. Die Bären stehen im Heimspiel gegen die Rotjacken schwer unter Druck und brauchen dringend den ersten Sieg in der Best of Seven Serie.
Beim KHL Medvescak Zagreb haben sich die Gemüter auch beim zweiten Spiel in Klagenfurt noch nicht ganz abgekühlt: die Kroaten spielten aufgrund elf kleiner Strafen über 18 Minuten in numerischer Unterlegenheit und mussten folglich auch drei Powerplay-Treffer hinnehmen. Nach dem Sweep im Viertelfinale stehen die Bären nach den ersten beiden Niederlagen im Halbfinale schon unter Zugzwang.
Die Kroaten brennen aber noch immer auf die Viertelfinal-Revanche des Vorjahres: damals lagen die Bären in der Serie gegen den KAC sogar schon 0:3 zurück, wobei das Heimrecht auf Seiten der Klagenfurter war. „Es war ein sehr hartes Spiel für uns, da wir aufgrund der häufigen Unterzahlen nicht ins Spiel gekommen sind. Das ist natürlich frustrierend und kostet auch Kraft. Diese Energie hat uns dann am Ende gefehlt, um doch noch eine Wende herbeizuführen. Wir haben unsere Chancen am Anfang leider nicht genützt und der KAC agierte dann einfach clever und taktisch gut eingestellt“, fasst Dario Kostovic zusammen.
Bereits im ersten Spieljahr gelang den Kroaten zum Postseason-Auftakt nach zwei Niederlagen gegen Graz noch die Wende. Medvescak gewann vier Spiele in Folge und scheiterte dann im Halbfinale an Salzburg. Um den damaligen Semifinaleinzug heuer noch toppen zu können, brauchen die Bären nun den ersten Sieg im Dom Sportova. Im Oktober hat das Team von Headcoach Marty Raymond zuletzt zwei Heimspiele am Stück verloren. Nun muss die drittbeste Torfabrik des Grunddurchgangs wieder auf Touren kommen. Während Ryan Kinasewich und Co. gegen Znojmo noch einen Torschnitt von 4,5 Treffern pro Partie vorweisen konnten, gelang den Bären in 120 Minuten erst ein Tor gegen Andy Chiodo.
„Der Druck ist auf unserer Seite und wir müssen nun unbedingt gewinnen. Marty gönnte uns am Freitag eine Pause, um den Kopf wieder frei zu bekommen. Wir können das morgige Spiel kaum erwarten und haben uns auch bestmöglich vorbereitet. So haben wir auch vermehrt Überzahlsituationen trainiert, da uns mit Prpic und Banham hier zwei Schlüsselspieler fehlen. Wir müssen für mehr Verkehr vor dem Tor sorgen und die Schüsse aus allen Lagen nehmen. Zuletzt haben wir oftmals einen Pass zu viel probiert“, kennt Kostovic das Rezept.
Matt Siddall erzielte in den bisherigen sechs Playoff-Spielen im Schnitt einen Punkt pro Partie und ist somit der beste spielberechtige Scorer bei den Gastgebern. Andy Sertich, Tomislav Zanoski und Kinasewich erzielten im bisherigen Saisonverlauf jeweils drei Treffer gegen den KAC. Frank Banham und Joel Prpic fehlen weiterhin gesperrt. Gal Koren ist der einzige Verletzte im Team der Kroaten.
Mit Selbstvertrauen zur Vorentscheidung?
Der EC-KAC eilt derzeit von Sieg zu Sieg. Der erste Heimerfolg gegen Zagreb war mittlerweile der fünfte Triumph in Serie. Dabei agierten die Kärntner disziplinierter und nützten die Überzahlspiele erfolgreich aus. Wie schon in Zagreb verwerteten die Rotjacken im Schnitt jedes dritte Powerplay, wobei der von seiner Sperre zurückgekehrte Mike Siklenka das Game-Winning-Goal erzielte. „Wir haben zu viele Chancen zugelassen und in der eigenen Zone die Zweikämpfe nicht mit dem nötigen Nachdruck bestritten. Zagreb hatte sicher ein Chancenplus, aber Andy Chiodo macht derzeit einfach den Unterschied aus. Er bewahrte uns mit einigen Big Saves vor Gegentreffern und im Laufe des Spiels konnten wir unsere Überzahlspiele ausnützen. Danach haben wir die Partie souverän über die Bühne gebracht“, zeigt sich Headcoach Christian Weber nicht restlos zufrieden.
Bei den letzten sieben Auswärtserfolgen kassierten die Klagenfurter höchstens zwei Gegentreffer, wobei sowohl Andy Chiodo als auch Rene Swette jeweils ein Shutout verbuchten. Derzeit avancieren die Special Teams des Rekordmeisters, im Grunddurchgang nur Liga-Durchschnitt, zum Trumpf in den Playoffs. Neben dem starken Powerplay steigerten sich die Klagenfurter auch in numerischer Unterlegenheit: mit Beginn der Postseason verbesserten sich die Klagenfurter schlagartig und halten die Gegner im Penalty Killing mehr als 16 Minuten vom Torerfolg ab. Die letzten elf Sonntagsspiele in der Fremde gingen jedoch allesamt verloren. „Je länger eine Serie dauert, desto eher geht sie zu Ende“, schmunzelt Weber, der hinzufügt: „Wir müssen die Zweikämpfe wieder ordentlich annehmen, denn das geht nicht immer gut. Die kroatischen Fans treiben ihr Team voran, aber wir müssen die Nerven behalten und von der Strafbank fern bleiben. Wir dürfen nicht abwarten und müssen unser Spiel aufziehen, das Zepter wieder in die Hand nehmen. Wir sind stark genug und wenn wir unsere eisläuferischen Vorteile nützen, dann werden wir wieder zu Chancen kommen“. Andy Chiodo überholte seinen Gegenüber Robert Kristan im direkten Duell und führt die Postseason-Statistiken mit einer Fangquote von 94% an. Thomas Koch läuft zur wichtigsten Jahreszeit wieder zur Höchstform auf und ist mit vier Punkten (ein Tor) auch der beste Scorer gegen Zagreb. Raphael Herburger und Thomas Hundertpfund sind nach ihren abgesessenen Sperren wieder zurück. Während Gregor Hager und Andrei Zyuzin sicher ausfallen, ist der Einsatz von Markus Pirmann fraglich.
Sonntag, 11. März 2012, 17:30, in Live-Konferenz bei ServusTV
KHL Medvescak Zagreb – EC-KAC (299)
Referees: BERNEKER, SMETANA, Hofer, Hollenstein
Bisherige Saisonduelle:
09.10.2011: KHL Medvescak Zagreb – EC-KAC 0:5 strafbeglaubigt
01.11.2011: EC-KAC – KHL Medvescak Zagreb 4:6 (1:0, 0:3, 3:3)
02.12.2011: EC-KAC – KHL Medvescak Zagreb 1:5 (1:2, 0:2, 0:1)
13.01.2012: KHL Medvescak Zagreb – EC-KAC 3:1 (1:0, 0:1, 2:0)
Platzierungsrunde:
24.01.2012: EC-KAC – KHL Medvescak Zagreb 4:5 (3:2, 0:2, 1:1)
05.02.2012: KHL Medvescak Zagreb – EC-KAC 3:0 (1:0, 1:0, 1:0)
Play-off-Halbfinale:
06.03.2012: KHL Medvescak Zagreb – EC-KAC 0:4 (0:1, 0:2, 0:1)
08.03.2012: EC-KAC – KHL Medvescak Zagreb 4:1 (1:0, 2:0, 1:1)
Zwischenstand in der Best-of-seven-Halbfinalserie:
KHL Medvescak Zagreb – EC-KAC 0:2