Black Wings oder Capitals – Showdown um letztes Halbfinalticket
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marksoft -
3. März 2012 um 07:30 -
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Am Sonntag geht es um alles oder nichts. Die Black Wings und die Vienna Capitals haben eine Verabredung zum Schicksalsspiel in Linz. Spiel 7 in der Viertelfinalserie gerät zum Showdown um den letzten noch offenen Platz im EBEL Halbfinale. Und erstmals gehen die Wiener als Favorit in ein Match gegen die Stahlstädter.
Wenn Körpersprache über Sieg und Niederlage entscheidet, dann dürfen die Vienna Capitals bereits fürs Halbfinale planen. Es ist offensichtlich, dass die Wiener derzeit vor Selbstvertrauen nur so strotzen, mit den Leistungen der letzten Partien immer besser wurden und den Gegner in seinen Grundfesten erschüttert haben. Vom Dominator des Grunddurchgangs ist nichts mehr zu sehen. Die Köpfe und Schultern der Linzer hängen nach unten, in den diversen Wortmeldungen sprechen die Black Wings viel von Frustration und versuchen sich weiterhin an den Leistungen der regulären Saison aufzubauen.
Aber die Vergangenheit ist „gegessen“, in Spiel 7 zählt nur die Tagesform. Für den Linzer Trainer Rob Daum ist es sogar so etwas wie eine „Nahtoterfahrung“: „Als Trainer stehst Du auf der Bank irgendwie neben Dir, kannst nicht eingreifen und nur zuschauen!“ Die Spieler selbst träumen von Kind auf von solchen Entscheidungsspielen, aber kaum ist es dann so weit ist es trotzdem eine Frage der Nerven. „Wir wissen, was notwendig ist, um auch am Sonntag das siebente Spiel der Serie zu gewinnen“, zeigt der Viertelfinalschreck der Linzer, Jonathan Ferland, Selbstbewusstsein. Jener Ferland übrigens, der im Sommer mit den Black Wings verhandelt hatte, auf Grund des wenig begeisternden Rufs, der ihm aus Villach voraus geeilt war, wurde ihm dann ein gewisser Danny Irmen vorgezogen.
Phantom Tor regt weiter auf
Die Black Wings haderten auch am Tag nach der Niederlage in Spiel 6 mit dem Tor zum 1:0, das durch eine krasse Fehlentscheidung der Schiedsrichter entstanden ist. „Ich warte noch immer darauf, dass mir jemand erklärt, wie es zu so einer Entscheidung kommen kann“, war der ansonsten so besonnene Trainer Rob Daum fuchsteufelswild. Davon, dass die Entscheidung bei einem 4:2 Sieg der Wiener keine Auswirkung hatte, lässt der Kanadier nicht gelten. „Wer so etwas behauptet hat keine Ahnung vom Eishockey“, so Daum. „Selbstverständlich ist es wichtig, wer das 1:0 schießt. Gegentreffer sind dramatische Erscheinungen, haben große Auswirkungen auf die Begegnung. Passiert so etwas, macht es einen beträchtlichen Unterschied, wie der weitere Verlauf ist. Zu denken, es hätte keinen Einfluss, weil es nicht das Game-Winning-Goal in der Overtime war, ist einfach idiotisch.“
Die Spieler selbst nahmen das Tor betont ruhig zur Kenntnis. „Am Eis sieht man sowieso nicht, ob die Scheibe drin ist oder nicht und nimmt die Entscheidung zur Kenntnis“, so Gregor Baumgartner. „Wenn der Schiedsrichter so entschieden hat, dann wird er wohl drinnen gewesen sein. Ich habe es nicht gesehen“, gibt auch Torschütze Jonathan Ferland zu, dass er die Aktion nicht genau gesehen hat. Trotz allen Ärgers bleibt man auch bei den Stahlstädtern fair und unterstreicht, dass die Wiener letzten Endes das bessere Team gewesen sind. „Ich sage nicht, dass sie unverdient gewonnen haben. Sie haben ein Tor geschossen, das keines war und zwei weitere einfache Tore von uns geschenkt bekommen“, so Trainer Daum. „Ich sage nicht, dass die Tore nicht verdient waren, sie haben einfach gespielt und die Scheibe auf Westlund gebracht. Wir haben den ganzen Abend von hinten gespielt und uns durch zu viele Strafen selbst geschwächt.“
Capitals als Favorit
Fakt ist, dass das alles nun völlig egal ist und es ein Entscheidungsmatch gibt. Hier gibt es eine Historie zwischen den Teams, denn vor zwei Jahren gewannen die Linzer ein Spiel 7 in Wien und warfen die Capitals im Halbfinale raus. Nun bietet sich die Revanche für die Wiener, die allerdings nur für Fans und Medien von Interesse ist. Auf beiden Seiten sind nur noch wenige Spieler an Board, die vor zwei Jahren die Serie mitgemacht haben. Somit spielt das keine echte Rolle. Ebenso wie die Geschichte der Teams in Entscheidungspartien: Wien konnte bislang zwei solche Zitterspiele für sich entschieden, Linz hat noch nie ein Game 7 (oder Game 5 bei Best of Five) verloren.
Die Vienna Capitals gehen als Favorit in das Match, denn das Momentum haben die Wiener deutlich auf ihrer Seite. „Es ist eine Freude, zu sehen, wie jeder Spieler im gesamten Kader in jedem Einsatz immer alles für das Team gibt“, so Tommy Samuelsson zur großen Stärke seiner Mannschaft in diesem Viertelfinale. Genau dieser bedingungslose Kampfgeist fehlt den Black Wings völlig. Wenn sich daran und ihrem fast körperlosen Spiel nichts ändern, wird die Geschichte der EBEL um einen weiteren Dominator der regulären Saison reicher sein, der dann in Runde 1 aus den Play Offs geflogen ist.
Inzwischen ist auch bei den Fans der Vienna Capitals die ärgerliche reguläre Saison vergessen und Begeisterung macht sich breit. 500 von ihnen werden die Reise nach Linz antreten und ihre Mannschaft nach vorne peitschen. Die Keine Sorgen EisArena in Linz wird auch im siebten Viertelfinale aus allen Nähten platzen. Und dieses Mal ist eines ganz sicher: es wird einen Sieger und damit Aufsteiger in Runde 2 geben. Und dieser wird, sollte er Linz heißen gegen Ljubljana spielen. Wenn die Capitals ins Halbfinale einziehen geht es am Dienstag gegen Zagreb.
Sonntag, 4. März 2012, 17:30, in Live bei ServusTV
EHC LIWEST Black Wings Linz - UPC Vienna Capitals
Referees: GEBEI, KINCSES, Kovacs, Nemeth.
Bisherige Ergebnisse:
11.09.2011: UPC Vienna Capitals – EHC LIWEST Black Wings Linz 5:7 (3:2, 1:3, 1:2)
14.10.2011: EHC LIWEST Black Wings Linz – UPC Vienna Capitals 5:3 (2:0, 1:1, 2:2)
06.12.2011: UPC Vienna Capitals – EHC LIWEST Black Wings Linz 2:5 (0:1, 1:1, 1:3)
20.01.2012: EHC LIWEST Black Wings Linz – UPC Vienna Capitals 4:3 n. P. (1:2, 1:0, 1:1, 0:0, 1:0)
Play Off Viertelfinale
19.02.2012: EHC LIWEST Black Wings Linz – UPC Vienna Capitals 3:4 n. V. (0:2, 2:1, 1:0, 0:1)
21,02.2012: UPC Vienna Capitals – EHC LIWEST Black Wings Linz 2:3 n. V. (1:1, 0:0, 1:1, 0:1)
23.02.2012: EHC LIWEST Black Wings Linz – UPC Vienna Capitals 3:0 (1:0, 1:0, 1:0)
26.02.2012: UPC Vienna Capitals – EHC LIWEST Black Wings Linz 1:3 (0:0, 1:1, 0:2)
28.02.2012: EHC LIWEST Black Wings Linz - UPC Vienna Capitals 3:6 (1:1, 1:3, 1:2)
01.03.2012: UPC Vienna Capitals – EHC LIWEST Black Wings Linz 4:2 (3:1, 0:0, 1:1)
Stand der Best-of-seven-Serie:
EHC LIWEST Black Wings Linz - UPC Vienna Capitals 3:3