Matchpuck #2: Können die Capitals erneut abwehren?
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marksoft -
29. Februar 2012 um 12:45 -
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Der Sieger der regulären Saison wankt! Die Black Wings haben ihren ersten Matchpuck vergeben und reisen am Donnerstag ein drittes Mal nach Wien. Dort warten heiße Vienna Capitals, die endgültig ihre Chance erkannt haben und Spiel 7 erzwingen wollen.
Die „Stehaufmanderl“ der Saison 2011/12 sind wieder da! Es scheint fast so, als würden die Vienna Capitals diese berüchtigten „do or die“ Situationen brauchen, um so richtig aufspielen zu können. Mit dem gestrigen Sieg in Linz haben die Wiener nicht nur Spiel 6 erzwungen, sondern so richtig Selbstvertrauen getankt. Der Gegner wurde beherrscht, endlich auch ein Weg an Alex Westlund vorbei gefunden und den Black Wings ein langer Aufgabenzettel als Hausübung mit gegeben.
Die Euphorie, die zwischenzeitlich schon fast wieder im Keim erstickt schien, ist wieder da. Eine alte Play Off Weisheit besagt, dass sich in einer Serie „Best of Seven“ immer die bessere Mannschaft durchsetzt. Objektiv betrachtet haben die Vienna Capitals in 5 von 6 Partien im Vergleich zu den Linzern die bessere Leistung an den Tag gelegt und auch wenn man es in der Bundeshauptstadt noch nicht wahrhaben möchte: die Aufstiegschance lebt nicht nur, sie wird immer größer!
Das haben auch die Wiener erkannt und brennen darauf, den Ausgleich im Viertelfinale zu machen. „Wir waren einfach heiß auf den Sieg und besser als Linz. Der Knackpunkt gestern war der Ausgleich wenige Sekunden vor Ende des ersten Drittels, er hat uns wieder ins Spiel zurückgebracht. Der Unterschied war, dass wir das Tor öfter getroffen haben, dieser Sieg bringt uns viel Selbstvertrauen. Jetzt sind wir wieder voll dabei“, so ein erleichterter Trainer Tommy Samuelsson nach dem wichtigen Erfolg in Linz.
Am Donnerstag geht es nun wieder in die heimische Eisarena von Kagran, wo man den Black Wings einen turbulenten Abend bereiten möchte. Mit 7.000 Heimfans weht ein kräftiger Rückenwind, der kombiniert mit der Leidenschaft und dem Feuer im Spiel der Vienna Capitals einen Flächenbrand auslösen könnte. Wie schnell eine solche Trendwende gehen kann, wissen die Hauptstädter ohnehin aus eigener, leidvoller Erfahrung. Vor zwei Jahren drehten die Linzer ein 0:3 in der Serie noch in einen Sieg um – jetzt ist die Chance da, sich dafür zu revanchieren.
Wo bleibt Linz?
Auch wenn man bei den Black Wings nach außen hin betont ruhig und locker bleibt, man darf schon davon ausgehen, dass die Linzer schön langsam zu zittern beginnen. Noch haben sie zwar am Papier den Vorteil von einem Sieg Vorsprung, aber nach den zuletzt gezeigten Leistungen spricht derzeit nicht gerade viel für den Einzug ins Viertelfinale am Donnerstag. Zwar haben die Stahlstädter in dieser Serie beide Auswärtspartien in Wien gewinnen können, wirklich überzeugend waren aber schon diese Partien nicht.
Wie man überhaupt bemerken muss, dass vom Dominator der regulären Saison nicht mehr viel übrig geblieben ist. Offensiv hinken die Oberösterreicher ihrem Gefahrenpotential weit hinterher. Die Torfabrik der EBEL stottert, seit Monaten kommt man nicht mehr richtig auf Touren. Das mag auch daran liegen, dass trotz fast vollem Kader einige Leistungsträger verletzungsbedingt angezählt sind, was sich vor allem auf den Output der wichtigen Linien 1 und 2 auswirkt. Was allerdings verwundert ist, dass man bei den Linzern noch immer kein probates Mittel gegen das aufopferungsvolle Spiel der Wiener gefunden hat. Von den angeblichen 17 Systemen des Trainers ist weit und breit nichts zu sehen, nach vorne wird viel zu wenig Druck aufgebaut, worüber sich vor allem der Wiener Backup Sebastian Stefaniszin freut. Dieser zeigt zwar eine sehr gute Leistung, wirklich in Bedrängnis wurde er aber über längere Zeit noch nicht gebracht.
Es sind kleine Bausteinchen, die sich zu einem großen Ganzen summieren und die Black Wings wanken lassen. Das spürt man auch in den Wortmeldungen aus Linz. „Wir haben keine Zweikämpfe gewonnen, wollten gar keine annehmen. Dann ist es natürlich schwer, einfach von einer Minute auf den anderen den Schalter umzulegen und ganz anders zu spielen“, gesteht Daniel Oberkofler. Es sind immer nur Phasen, in denen die Stahlstädter gut spielen und den Gegner nach hinten drücken. Bislang ist es dabei aber noch nicht gelungen, daraus mehr als drei Tore pro Spiel zu generieren.
„In dieser Serie ist jedes Spiel ein schweres“, hat zumindest Co-Trainer Mark Szücs die Zeichen der Zeit erkannt. „Die Spieler haben vielleicht geglaubt, dass die Capitals nach dem 1:3 in der Serie aufgeben würden, aber jetzt haben es hoffentlich alle kapiert, dass das nicht passieren wird!“
Davon kann man ausgehen, denn auch wenn die Wiener in der regulären Saison enttäuscht haben, in der Serie gegen die Black Wings hat man das gezeigt, was man sich von Beginn an von ihnen erwartet hat. Falls dieser Lauf weiter geht, dann sind die paar Monate davor schnell vergessen. Erfolg heilt alle Wunden. Das haben die Black Wings zwischen September und Februar erfahren, aber Play Off Hockey sieht anders aus als das, was die Linzer zeigen. Zum Beispiel so, wie es die Caps vorzeigen…
„Wir haben von der ersten Minute an gezeigt, dass wir diesen Sieg wollen und für uns die Saison noch nicht zu Ende ist. Meine Mannschaft hat alles umgesetzt, was ich ihr gesagt habe. Wenn wir wie in Linz auftreten, können wir den Ausgleich in der Serie schaffen, gar keine Frage. Weiter aktiv spielen, das ist das Erfolgsrezept,“ macht Tommy Samuelsson auch gleich eine Kampfansage.
Donnerstag, 1. März 2012, 19:15, in Live-Konferenz bei ServusTV
UPC Vienna Capitals - EHC LIWEST Black Wings Linz
Referees: KELLNER, TRILAR, Hribar, Kaspar
Bisherige Ergebnisse:
11.09.2011: UPC Vienna Capitals – EHC LIWEST Black Wings Linz 5:7 (3:2, 1:3, 1:2)
14.10.2011: EHC LIWEST Black Wings Linz – UPC Vienna Capitals 5:3 (2:0, 1:1, 2:2)
06.12.2011: UPC Vienna Capitals – EHC LIWEST Black Wings Linz 2:5 (0:1, 1:1, 1:3)
20.01.2012: EHC LIWEST Black Wings Linz – UPC Vienna Capitals 4:3 n. P. (1:2, 1:0, 1:1, 0:0, 1:0)
Play Off Viertelfinale
19.02.2012: EHC LIWEST Black Wings Linz – UPC Vienna Capitals 3:4 n. V. (0:2, 2:1, 1:0, 0:1)
21,02.2012: UPC Vienna Capitals – EHC LIWEST Black Wings Linz 2:3 n. V. (1:1, 0:0, 1:1, 0:1)
23.02.2012: EHC LIWEST Black Wings Linz – UPC Vienna Capitals 3:0 (1:0, 1:0, 1:0)
26.02.2012: UPC Vienna Capitals – EHC LIWEST Black Wings Linz 1:3 (0:0, 1:1, 0:2)
28.02.2012: EHC LIWEST Black Wings Linz - UPC Vienna Capitals 3:6 (1:1, 1:3, 1:2)
Stand der Best-of-seven-Serie:
EHC LIWEST Black Wings Linz - UPC Vienna Capitals 3:2