In Graz gibt es (fast) keine Enttäuschung
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marksoft -
16. Februar 2012 um 15:31 -
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Neben dem VSV und Jesenice finden sich auch die Graz 99ers in den bevorstehenden Play Offs nur noch in der Rolle des Zuschauers wieder. Das Saisonziel wurde zwar hauchdünn verpasst, doch richtige Unruhe kommt deswegen in der Murstadt nicht auf. Im Gegenteil: ganz so unzufrieden ist man mit der Saison gar nicht.
Die Steirer waren vor der Saison mit durchaus zurückhaltenden Zielen angetreten. Man wollte ein junges Team mit neuem Trainer an den Start schicken, dass offensives und kämpferisches Eishockey bot. Kurzum: die Fans sollten zurück gewonnen werden, indem man die Hemdsärmeln hoch krempelte.
Zumindest teilweise ist das den Murstädtern auch gelungen, wenngleich die gezeigten Leistungssteigerungen nur kurzfristig und nie über einen längeren Zeitraum abgerufen werden konnten. Dass die Steirer schließlich erneut ein Entscheidungsmatch verloren kam dann nicht wirklich überraschend. Das sieht auch Präsident Pildner-Steinburg so, denn er meint in der heutigen Kleinen Zeitung: „Ich habe mich aber innerlich auf so ein Ende vorbereitet. Das muss man bei uns.“
Man hat also aus den letzten Jahren gelernt und sich von vornherein mit deutlich reduzierten Erwartungen an die Saison heran gewagt. Das Ziel waren die Play Offs, die hat man in Graz verpasst. Das bedeutet auch ein finanzielles Minus, das aber laut Präsident Pildner-Steinburg nicht bedrohlich ist. Man wolle jetzt die Lehren daraus ziehen, so der 99ers-Chef in der „Kleinen“.
Wie diese Lehren nun genau ausschauen werden ist unklar, man will aber am Stamm der Mannschaft festhalten. Trainer Richer wird daher wohl ebenso dem nächstjährigen Kader angehören, wie Reinthaler, Lembacher und Ganahl. Letztere stehen offenbar unmittelbar vor einer Vertragsverlängerung. Ebenfalls weiterhin in Graz sehen könnte man die Legionäre Jarrett, Van Ballegooie, Lefebvre, Blatny und Latendresse. Als Torhüter wird in der nächsten Saison wohl am Last-Minute-Kauf Cloutier festgehalten, während man Fabian Weinhandl mit dem VSV in Verbindung bringt. Wie auch Verteidiger Sven Klimbacher.
Ansonsten tut man sich auf der Österreicherseite schwer, denn hier hat die Konkurrenz die größten Talente schon unter Vertrag und somit darf man sich hier keine spektakulären Neuzugänge erwarten. Die 99ers werden sich weiterhin darauf beschränken müssen, sich entweder Talente aus dem Nachwuchs bzw. der Nationalliga zu angeln, oder aber darauf zu hoffen, dass bei anderen Teams Spieler frei werden, die dann auch gewillt sind, nach Liebenau zu wechseln.
Auch wenn man die Saison nicht als völlig verpatzt ansehen möchte, die Fans der Steirer zeigen Realismus und sind durchaus kritisch. Man bekrittelt vor allem die Tatsache, dass man praktisch die gesamte Saison nur mit 3 Linien gespielt hat und der angekündigte Weg mit jungen Österreichern nicht gegangen wurde. Das sieht auch der Präsident der Murstädter so: „Nun ja, wir haben sicher zu wenig Junge eingebaut. Wir haben davon geredet, jetzt müssen wir es endlich wirklich tun.“