NHL Draft 1974 oder als Buffalo einen Spieler erfand
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marksoft -
13. Februar 2012 um 17:01 -
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Tsujimoto - diesen Namen sieht man noch heute bei Heimspielen der Buffalo Sabres auf einigen Dressen des Vanek Clubs. Dabei beziehen sich die Fans auf einen Spieler, der im Jahr 1974 gedraftet wurde. Das Außergewöhnliche daran: Tsujimoto hat es nie gegeben.
Wenn heute in der NHL der alljährliche Draft durchgeführt wird, dann gibt es rundherum jede Menge Medieninteresse. Tagelang stehen die zukünftigen Stars der schnellsten Eishockeyliga der Welt im Mittelpunkt und es gibt kein Entkommen, was die Berichterstattung betrifft.
Das war aber nicht immer so. Im Jahr 1974 war der Draft etwas, das praktisch im Geheimen durchgeführt wurde. Vor allem, um die konkurrierende WHA (World Hockey Association) von den wichtigen Draftinformationen fern zu halten.
Wie heute auch wurde der Draft in den hinteren Regionen zäh, dauerte ewig und es gab einen Mann, den das alles so richtig langweilte: Punch Imlach, General Manager der Buffalo Sabres. Es war offenbar sehr langweilig, denn Imlach erlaubte sich einen Spaß, der auch fast 40 Jahre später ein Running Gag in der NHL ist.
Der GM der Sabres trat für die 11 Draftrunde nach vorne und verkündete voll Stolz, dass man sich die Rechte an Taro Tsujimoto, einem Center der Tokio Katanas, sicherte. Die anderen General Manager trauten ihren Ohren nicht und ließen sich den Namen mehrfach buchstabieren.
Es war der 183 Draftpick des Jahres 1974 und wurde in allen Media Guides verewigt. Als Buffalo später im Jahr das Trainingscamp startete, wurde sogar ein Platz für Tsujimoto frei gehalten... was allerdings relativ sinnlos war, denn der Japaner existierte gar nicht!
Eine Legende entsteht
Punch Imlach hatte seinen damaligen PR Manager auf die Suche nach einem gängigen japanischen Namen geschickt und diesen dann präsentiert. Der angebliche Verein „Tokio Katanas“ heißt ins Englische übersetzt Tokio Sabres – wieder so ein netter kleiner Scherz des General Managers.
Taro Tsujimoto war das Produkt eines frustrierten und gelangweilten Buffalo GMs, der sich den Abend mit dem Draft eines Fanatasiespielers versüßte. Nun, die NHL fand das dann doch nicht ganz so lustig und hat den Pick später als „ungültig“ festgelegt, weshalb der 183. Draftspot im Jahr 1974 in heutigen Listen leer erscheint.
In Buffalo hatte man trotzdem seinen Spaß an dem Gag und einige ältere Fans, welche die Geschichte kennen, tragen noch heute Sabres Trikots mit dem Namen „Tsujimoto“ aufgedruckt. Und nicht nur das: wenn es mal nicht so läuft, schreien die Fans noch immer "Wir wollen Taro"! Einige Jahre gab es noch Fanplakate auf denen groß zu lesen stand "Taro sagt..." - und danach einige Nettigkeiten über einen Gegenspieler oder den aktuellen Gegner.
Im Sommer des Jahres 2011 brachte Panini Amerika eine eigene Trading Card heraus: jetzt ist Taro Tsujimoto endgültig unsterblich und hat sein eigenes Rookies Traded Box Set.