Nationalliga vor dem Ende: HCI flirtet mit Italien
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marksoft -
30. Dezember 2011 um 11:46 -
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Für die Nationalliga stehen ganz schwere Monate bevor. Nachdem die EBEL erst kürzlich bekräftigt hat, mit einer eigenen Nachwuchsliga starten zu wollen, liebäugelt der HC Innsbruck jetzt mit dem Wechsel nach Italien.
Ist es nur ein Säbelrasseln, oder doch etwas mehr? Der HC Innsbruck soll mehr als nur mit dem Gedanken spielen, sich in die italienische Serie A zu verabschieden. Laut Informationen der "Kronen Zeitung" und der "Tiroler Tageszeitung" haben die Tiroler bereits alle Förmlichkeiten erledigt, jetzt fehlt noch die Freigabe des ÖEHV, auch die Italiener haben noch kein O.K. gegeben.
Und genau das wird wohl ein Problem werden, denn die vom Verband ausgetragene Nationalliga kann sich in Wirklichkeit keinen Aussteiger mehr leisten. Mit der von der EBEL angekündigten Nachwuchsliga ("EBEL2") werden in der nächsten Saison die Farmteams von Linz, Wien und Klagenfurt nicht mehr an der Nationalliga teilnehmen. Vorausgesetzt, die Nachwuchsliga kommt, was bislang noch nicht bestätigt wurde, aber eine Grundvoraussetzung für die Fortsetzung des Sponsorings der Erste Bank sein soll.
Somit würde die zweithöchste Spielklasse nur noch aus 9 Teams bestehen, wobei es wieder zur in der Vergangenheit so oft kritisierten Westlastigkeit kommen würde. Dies würde dann wiederum ein großes Fragezeichen hinter den Teilnahmen des ATSE und Kapfenbergs bedeuten und schon könnte die Liga weiter schrumpfen. Nicht zu erwarten wäre wohl auch eine weitere Teilnahme von Dunaujvaros, das die geografisch nächsten Gegner verlieren würde.
Und schon ist man im schlimmsten Fall bei einer 6er Liga angekommen - und das noch mit dem HC Innsbruck! Die Planspiele und Gerüchte um einen Wechsel in eine italienische Liga deuten auf jeden Fall an, dass man sich bei den Top Teams der Liga durchaus bewusst ist, auf welch wackligem Boden sich die Zukunft der Nationalliga bewegt.
„Für eine Teilnahme in Italien benötigen wir zum aktuellen Kader nur drei Legionäre“, sagt HCI Boss Hanschitz in der Tiroler Tageszeitung klar, warum er über den Brenner schielt. Für die kommende Saison kommt der Wechsel wohl noch zu bald, als erhoffter Einstiegstermin gilt 2012/13. Den Weg in die EBEL wollen die Innsbrucker nicht wagen, da man sich den finanziellen Sprung nicht zutraut. Mit der verlängerten Punkteregel sind weiterhin Kader mit bis zu 12 Legionären möglich. Darüber hinaus sind die Anreisen nach Zagreb, Szekesfehervar, Znaim und Slowenien weiter als in die italienische Serie A1.
„Wir sollten uns mit dem Österreichischen Verband bewusst sein, dass eine flächendeckende, nachwuchsorientierte und zukunftsträchtige Ausrichtung des Sports nur dann funktionieren kann, wenn sich Österreich – wie z. B. die Schweiz und Deutschland – einheitliche Strukturen aneignet: mit leistbaren Varianten für alle, mit Auf-und Abstieg und einer ausgewogenen Legionärspolitik, die jedem Klub Perspektiven eröffnet“, stellt Hanschitz in der Tiroler Tageszeitung dem ÖEHV die Rute ins Fenster.