ÖEHV Präsident Dieter Kalt im Interview
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marksoft -
11. Dezember 2011 um 22:49 -
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Die Begeisterung für den schnellsten Mannschaftssport der Welt kennt in Kärnten keine Grenzen. Das weiß auch Dr. Dieter Kalt, Präsident des Österreichischen Eishockeyverbandes, wie er im Interview wenige Tage vor Beginn des „Österreich Cups“ in Klagenfurt bestätigt.
Herr Präsident, seit mehr als sechs Jahren gab es kein Eishockey-Länderspiel mehr in Klagenfurt. Wie ist das zu erklären?
Wir hatten uns ganz einfach ein „time out“ genommen. Kärnten war in den letzten 15 Jahren sehr oft Mittelpunkt von Qualifikationsturnieren für Olympische Spiele und anderen internationalen Veranstaltungen. Jetzt ist aber wieder so weit: Wir vom ÖEHV freuen uns, dass wir auf den für uns schon erfolgreichen Klagenfurter Boden zurückkehren Kärnten hat eine so große Eishockeybegeisterung, dass ich hoffe, dass die Euphorie des Publikums auf unsere Mannschaft übergeht und einen positiven Einfluss auf deren Leistung hat. Ich weiß, dass die Bevölkerung in Kärnten viele Spiele im Laufe einer Saison sieht, ich ersuche aber die Fans gleichzeitig, sich auch die internationalen Spiele der Nationalmannschaft anzusehen. Wir haben hierfür eine sehr moderate Preisgestaltung als eine Art Serviceleistung für unsere Eishockeyanhänger beschlossen.
Vor einem Monat hatte der ÖEHV eine Vorstandsklausur. Was sind hier die ersten Ergebnisse?
Wir haben uns innerhalb des ÖEHV dazu entschlossen, alte Strukturen aufzubrechen, und sind unter Mithilfe der Firma Contrast, die unter anderem mit der Evaluierung des österreichischen Eishockey beauftragt wurde, dabei, dies auch durchzuziehen. In der Analysephase wurden alle Vereine der Erste Bank Eishockey Liga, Präsidenten, Geschäftsführer und zahlreiche Funktionäre sowie auch Spieler, sofern sie aufgrund ihrer Spiel- und Trainingspläne erreichbar waren, miteinbezogen. In der nächsten Phase versuchen wir, die gemeinsamen sportlichen Zielsetzungen zu fixieren, denn nur darauf können wir eine neue Struktur aufbauen. Bei aller Euphorie unserer Bemühungen muss im Hinterkopf aber immer die finanzielle Machbarkeit stehen, denn unsere Ressourcen im Verband und bei den Vereinen sind nicht in dem Ausmaß vorhanden, wie wir es benötigen würden. In dieser Phase der Gespräche wurden auch die Liga und unser Hauptsponsor Erste Bank eingebunden. Wir haben bei unserem letzten gemeinsamen Gespräch eine weitere positive Zusammenarbeit für die nächsten fünf Jahre abgesprochen. Beide Teile sind mit diesem Vorschlag einverstanden. Wir warten jetzt noch auf die schriftliche Bestätigung durch unseren Sponsor.
Der Schweizer Verband hat in den letzten Jahren auch seine Struktur geändert. Kann dies für den ÖEHV ein Vorbild sein?
Die Schweizer haben insgesamt acht Jahre gebraucht, bis die neue Struktur unter Dach und Fach war. Die Schweiz hat vor allem in ihrer regionalen Entwicklung neue Wege eingeschlagen und damit dem Nachwuchs die große Chance einer sportlich guten Entwicklung eingeräumt. Für diese Entwicklung sorgen die besten Trainer, die von den Spitzenklubs aus der Region für die regionalen Auswahlen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Der Schweiz ist es zur Selbstverständlichkeit geworden, dass die positive Entwicklung aller Nationalteams nur im Einvernehmen und unter tatkräftiger Mithilfe der Vereine möglich ist. Eishockey ist in der Schweiz, auch durch die Unterstützung des Fernsehens, zum Sport Nummer eins geworden und hat Fußball schon längst abgelöst.