Unvorhersehbare EBEL! Die siebte Woche haben wir nun schon hinter uns gebracht und noch immer bleibt die Tabelle eng zusammen. Jeder kann jeden schlagen – das hat sich auch in der vergangenen Woche wieder einmal bewahrheitet. HF.at blickt wieder zurück auf die Ereignisse der letzten Tage und wirft auch einen Blick auf die erste „englische Woche“ dieser Saison.
###Das war in Woche 7...
Die vergangene Woche begann in der EBEL mit einem Knalleffekt. Am Dienstag gab der VSV die lange erwarteten Neuverpflichtungen bekannt und fischte dabei in nicht unbekannten Gewässern. Der ehemalige KAC Angreifer Mike Craig wurde an die Drau geholt und soll gemeinsam mit dem zweiten Neuen, Cory Pecker, dem Angriff der angeschlagenen Villacher mehr Schwung geben. Die Zeichen dürften zumindest innerhalb der Mannschaft erkannt worden sein, denn als Antwort gab es gleich zwei Siege. Apropos Cory Pecker: ein toller Scorer, der aber vorerst absagen musste. Aus familiären Gründen könnte der Kanadier erst in drei Wochen zum Team stoßen. Daher hat der VSV anderweitig reagiert und schaut sich inzwischen Shayne Toporowski an. Der 36-Jährige kommt zum Try Out, spielte zuletzt in Finnland und will sich bei den Adlern aufdrängen (HF.at berichtete). Sollte er nicht entsprechen, dann wird der VSV doch noch auf Pecker zurück kommen.
Wenig überraschend kommt selbstverständlich auch in dieser Woche die nächste Meldung: es gab wieder einmal eine Sperre durch den Strafsenat. Besser gesagt zwei. Der Grazer Lefebvre darf sich angesichts der bislang gezeigten Strafhöhen glücklich schätzen, mit nur 6 Partien davon gekommen zu sein, dass aber auch Francois Fortier mit zwei Partien unbedingt und zwei Partien bedingt belangt wurde, darf einem schon ein gewisses Lächeln auf die Lippen zaubern. Was genau hat Fortier gemacht? Diese Frage stellten wir in den letzten Tagen mehreren Trainern und Spielern – die Antwort war meist ein Schulterzucken. Dass es darüber hinaus einen auch am Eis bekannten „Gentleman“ erwischt hat trägt dem Verständnis für die Entscheidungsfindung nicht gerade bei. Fortier hat nichts anderes gemacht, als das was in einem Eishockeyspiel mehrfach vorkommt.
Interessant in diesem Zusammenhang auch, dass erstmals in dieser Saison eine Aktion weiter verfolgt wurde, die nicht mit einer Matchstrafe bedacht worden ist. Das gibt nun allerlei Möglichkeiten für Spekulationen: gab es Proteste aus Graz? Ist der Strafsenat bei der Ansicht der Lefebvre Sache über die Fortier Sache „gestolpert“? Wie dem auch sei, diese Entscheidung ist schlichtweg unverständlich.
Angesprochen auf die derzeitige Sperrenflut hat kürzlich ein EBEL Trainer nicht weniger bezeichnend gemeint: interessant, dass man die kürzeste Liga Europas spielt, aber die längsten Strafen vergibt. Die Relation stimmt nicht und wieder wird das Schiedsrichterwesen in der EBEL belächelt.
Apropos Schiedsrichter: man wird einfach den Eindruck nicht los, als dass sich hier etwas in die völlig falsche Richtung entwickelt. Verfolgt man als geneigter Eishockeyfan auch andere Ligen Europas (nein, wir wollen erst gar nicht von der NHL anfangen), dann wird offensichtlich, dass die Referees in der EBEL eine viel zu spielbestimmende Rolle spielen. In anderen Ligen fallen die Schiedsrichter teilweise gar nicht auf, sind eher „Begleiter“, denn Hauptakteure. Das beginnt bei den Heads und geht bis zu den Linienrichtern. Selten hat man so viele Bullys gesehen, die ewig verzögert werden um dann in einer effekthaschenden Handbewegung des Linesman zu enden.
Zurück zu den sportlichen Aspekten zeigt sich die Tabelle im Vergleich zur vergangenen Woche nur leicht verändert. Aber die Teams aus dem unteren Drittel haben etwas an Boden gut gemacht und somit wird der Kampf ums Mittelfeld immer intensiver. Ganz vorne matchen sich Linz, Laibach und Klagenfurt um die Spitzenposition. Mit zwei „englischen Wochen“ vor der Tür könnte sich auch da demnächst einiges tun.
HF.at blickt auch nach Woche 7 kurz zurück und schaut, wie es den einzelnen Teams so ergangen ist in den letzten Runden des Wochenendes. Mit den Auf- und Absteigern, den Überraschungen und auch den Spielern der Woche.
###Die Ränge 1 bis 5
1. Black Wings Linz (1 Sieg, 3 Punkte, 5:2 Tore)
Da ging sie also doch zu Ende, die Erfolgsserie der Black Wings. Am Freitag mussten sich die Linzer wieder einmal Znojmo geschlagen geben. Die Tschechen zeigten dabei genau jenes Hockey, das man gegen die Daum-Schützlinge spielen muss: eisläuferisch stark, Forechecking ab de Mitteldrittel und immer exakt beim Mann. Die Linzer hingegen wurden vom Trainer später für ihre fehlende Leidenschaft kritisiert und reagierten auf ihre Weise: am Sonntag folgte mit dem 4:1 gegen Graz der deutlichste Sieg der bisherigen Saison. Richtig gelesen, bislang hatten die Stahlstädter erst ein Mal mit drei oder mehr Toren Unterschied gesiegt. Die Oberösterreicher bleiben mit drei von vier möglichen Punkten aus den beiden Partien des Wochenendes an der Tabellenspitze und konnten den Vorsprung sogar leicht ausbauen. Dennoch könnte es mit der Linzer Regentschaft am EBEL Thron schon bald zu Ende sein, denn es wartet eine Woche der Wahrheit auf die Black Wings. Am Dienstag geht es zum Verfolger und zuletzt so starken Konkurrenten nach Laibach, am Freitag kommt das Überraschungsteam aus Fehervar und am Sonntag muss man zum heimstarken Meister nach Salzburg. Eine sehr schwere Woche für das Team von Rob Daum, der sich weiterhin auf einen immer besser werdenden Alex Westlund verlassen kann. Auffällig auch die mannschaftliche Geschlossenheit in der Offensive. Jede Reihe kann scoren und daher sind die Stahlstädter auch nur ganz schwer auszurechnen bzw. unter Kontrolle zu bekommen. Zuletzt klappte dann auch die Defensive immer besser: nur 12 Gegentore in den vergangenen 6 Runden! Aber die Konkurrenz kommt näher und schön langsam gewinnt man den Eindruck, als würde man sich auf die Spielweise der Oberösterreicher einstellen. Graz hat es am Sonntag vorgezeigt, man darf gespannt sein, ob es die direkte Konkurrenz aus den Top 5 schafft, die Linzer erstmals zwei Mal in Folge verlieren zu lassen.
Spieler der Woche: .Curtis Murphy (1 Tor), der als Verteidiger die Fäden im Aufbauspiel des Tabellenführers zieht und mit unglaublicher Routine besticht. Ein Topmann mit Vorbildcharakter.
Die nächsten Spiele: 25.10. OLJ (A), 28.10. AVS (H), 30.10. RBS (A)
2. Olimpija Ljubljana (1 Sieg, 3 Punkte, 10:5 Tore)
Es läuft noch immer alles nach Plan bei den Drachen aus Laibach, die sich mit einem starken Wochenende bereits auf Platz 2 in der Tabelle geschoben haben. Ljubljana verlor zwar am Freitag das Derby gegen Jesenice etwas überraschend nach Penalties, doch am Sonntag geigten die Drachen dann so richtig auf. Rekordmeister KAC wurde mit einem 6:0 förmlich vorgeführt und Olimpija spielte sich in einen richtigen Spielrausch. Zu Hause bleiben die Slowenen damit ungeschlagen und haben in den bisherigen 6 Heimpartien auch erst 8 Gegentore hinnehmen müssen! Das ist eindrucksvoll und sollte für das nächste Spiel vor eigenem Publikum Selbstvertrauen geben. Am Dienstag kommt Tabellenführer Linz – ein Spiel, in dem Laibach die Grundlagen dafür legen könnte, schon bald ganz vorne zu stehen. Mit einem Sieg wäre man bis auf einen Punkt an den Oberösterreichern dran und könnte in den beiden Auswärtsspielen am Freitag in Znaim und am Sonntag in Wien den Angriff auf Platz 1 starten. Ljubljana besticht vor allem durch seine mannschaftliche Geschlossenheit und steht in keiner einzigen Statistikwertung als Team ganz vorne. Die Drachen verfügen aber mit J.P. Lamoureux über den vielleicht besten Torhüter der Liga, den man am besten gleich langfristig binden sollte. Es gibt bereits Gerüchte, wonach die Konkurrenz ein Auge auf den Goalie geworfen hat. Offensiv ist man stark abhängig von der Reihe Music/Hughes/Taylor, die sich bislang für 18 von 42 Treffern der Slowenen verantwortlich gezeigt hat.
Spieler der Woche: Ales Music (2 Tore, 1 Assist), der nun schon bei 8 Toren und 8 Assists hält und somit seine Vorjahresleistung (5 Tore, 9 Assists in 42 Partien) schon nach 13 Spielen übertroffen hat.
Die nächsten Spiele: 25.10. BWL (H), 28.10. ZNA (A), 30.10. VIC (A)
3. KAC (0 Siege, 0 Punkte, 0:6 Tore)
Das war wohl nicht das Wochenende, das man sich beim Rekordmeister vorgestellt hat. Am Freitag spielfrei, blieben die Rotjacken am Sonntag in Laibach nicht nur ohne Tore, sondern auch ohne Punkte. Mit einer 0:6 Packung ging es heim an den Wörthersee, wo man ein wenig in sich kehren wird. Zwei Niederlagen in Folge, darüber hinaus 2:10 Tore – das sollte Warnung genug sein, dass die Konkurrenz inzwischen auch in der Saison angekommen ist. In den letzten 6 Partien gab es für die Kärntner nur 6 Punkte und 22 Gegentore. Nur Zagreb, der VSV und Wien mussten in diesem Zeitraum mehr Treffer hinnehmen. Die Viveiros-Schützlinge werden sich nun an der eigenen Heimstärke aufrichten wollen und am Dienstag im Derby gegen die Villacher das Bild zurecht rücken. Dabei wird man versuchen, wieder mehr Zug zum Tor zu generieren. Die Klagenfurter sind in der EBEL jenes Team, das am wenigsten auf das gegnerische Gehäuse schießt. Dafür überzeugt der KAC aber mit seiner Effizienz: 12,6% aller Torschüsse landen auch im Netz – das ist der Spitzenwert der Liga.
In der kommenden Woche geht es für die Rotjacken gegen drei sehr unangenehme Gegner, die sich zuletzt von ihrer aufsteigenden Seite zeigten. Am Dienstag steigt das Derby gegen den VSV und in diesem ist bekannter Weise immer alles möglich. Noch dazu haben sich die Villacher zuletzt mit zwei Siegen warm geschossen, der KAC muss die Schlappe von Laibach vergessen lassen. Am Freitag reisen die Lindwurmstädter dann nach Graz, wo die 99ers vier der letzten sechs Partien siegreich beendet haben. Zum Abschluss des Reisewochenendes geht es schließlich zum Neuling nach Znojmo. Die Tschechen sind seit dem letzten Aufeinandertreffen auch stark verbessert und haben mit guten Ergebnissen ein kleines Formtief überwunden. Keine einfachen Aufgaben für den KAC, der aber in jeder Partie als Favorit an den Start geht und somit in dieser Woche alle Chancen hat, sich vom dritten Tabellenplatz schon wieder zu verabschieden.
Spieler der Woche: Dieter Kalt, der zumindest Einsatz zeigte und sich beim Debakel in Laibach nicht zu schade war, ab und an der überforderten Defensive hinten auszuhelfen.
Die nächsten Spiele: 25.10. VSV (H), 28.10. G99 (A), 30.10. ZNA (A)
4. Fehervar (1 Sieg, 2 Punkte, 3:2 Tore)
Auch nach sieben Wochen hält sich Underdog Fehervar beständig unter den Top 4 der Liga und konnte am vergangenen Wochenende eine Serie fortsetzen: gegen Meister Salzburg wurde wieder einmal zu Hause gewonnen, womit die Ungarn seit dem Ligaeinstieg noch nie zu Hause gegen die Bullen verloren haben. Beinahe wäre das aber noch schief gegangen, denn nach 2:0 Führung mussten die Magyaren noch in die Verlängerung, in der dann der Sieg gelang. Wichtige zwei Punkte, denn diese halten Fehervar auf Platz 4, den es nun zu verteidigen gilt. Am Dienstag könnte man sich zu Hause gegen die Grazer etwas mehr Luft nach unten verschaffen – im ersten Duell mit den Steirern gab es einen 3:2 Auswärtssieg. Danach folgen zwei Auswärtspartien, die vor allem den Kilometerzähler des Vereinsbusses in die Höhe schrauben werden. Am Freitag geht es nordwärts nach Linz. Gegen den Tabellenführer war man heuer schon einmal haarscharf an einem Sieg dran, hat diesen dann aber in der Schlussphase aus der Hand gegeben. Das will man am Freitag besser machen, am Sonntag in Zagreb heißt es das 3:2 aus dem ersten Match zu bestätigen. Alles sehr schwere Aufgaben, in denen die Ungarn unter normalen Umständen sogar als Außenseiter an den Start gehen würden. Doch nach diesem tollen Saisonstart mit 7 Siegen und 9 Spielen in denen man gepunktet hat ist man nun der Gejagte. Man darf gespannt sein, wie die Ungarn mit dieser für sie ungewöhnlichen Situation umgehen können.
Spieler der Woche: Derek Ryan (2 Tore), der schon wieder doppelt getroffen hat und nun die Torjägerliste der Liga mit 12 Volltreffern in 13 Partien anführt.
Die nächsten Spiele: 25.10. G99 (H), 28.10. BWL (A), 30.10. ZAG (A)
5. Red Bull Salzburg (1 Sieg, 3 Punkte, 6:5 Tore)
Es war fast das Optimum, das Meister Salzburg aus den letzten beiden Runden herausgeholt hat. Die Salzburger spielten am vergangenen Wochenende nicht nur zwei Mal auswärts, sondern mussten am Freitag auch noch zum Angstgegner. In Ungarn hatte man zwar noch nie gewonnen, aber immerhin nahmen die Page-Schützlinge einen Zähler mit. Dass dann am Sonntag in Wien der zweite Auswärtssieg der Saison folgte, half dem Titelverteidiger, dass er sich in der Tabelle weiterhin auf Platz 5 aufhält und weiterhin der Kontakt zu den Top Teams bestehen bleibt. Diese Tendenz müssen die Salzburger nun unterstreichen und können mit zwei Heimspielen in dieser englischen Woche sogar etwas weiter nach vorne schielen. Am Freitag sind die Mozartstädter gegen Jesenice klarer Favorit und am Sonntag wird es gegen den aktuellen Tabellenführer aus Linz auch nicht an Motivation mangeln. Dazwischen liegt der schwere Auswärtsgang nach Villach, wo die Adler ihren Aufwärtstrend fortsetzen möchten und sicherlich keine Punkte zu verschenken haben. Wichtig wird für den Meister sein, dass er seine Leistungen einmal über eine gesamte Partie aufs Eis bringt, denn derzeit leistet man sich noch zu viele Aussetzer innerhalb einzelner Spiele und bringt sich dadurch unnötig in Bedrängnis.
Spieler der Woche: Ramzy Abid (2 Tore, 2 Assists), der am vergangenen Wochenende auf die Scorerstraße zurückkehrte und maßgeblich an den Punkten der Salzburger beteiligt war. Bei 4 von 6 Treffern war Abid beteiligt!
Die nächsten Spiele: 25.10. HKJ (H), 28.10. VSV (A), 30.10. BWL (H)
###Die Ränge 6 bis 11
6. Orli Znojmo (1 Sieg, 3 Punkte, 3:3 Tore)
Die Adler aus Znaim sahen zwar am letzten Wochenende ihre tolle Siegesserie zu Ende gehen, punkten aber weiterhin konstant und haben sich mit vier Siegen und 9 Punkten aus den letzten sechs Runden bis auf Platz 6 nach oben geschoben. Nur Leader Linz holte in dieser Zeit mehr Punkte – genau jene Black Wings also, die den Südmähren so liegen. Zwei Mal ist man auf den Tabellenführer schon getroffen und hat beide Partien gewonnen. So auch am Freitag, als man sich mit einer ausgezeichneten taktischen Einstellung und der nötigen Portion Glück in der Stahlstadt mit 1:0 nach Verlängerung durchsetzte. Ein beeindruckender Erfolg, wenn man bedenkt, dass der Neuling auch noch seine Top-Defensivreihe vorgeben musste! Zwei Tage später verloren die Adler dann zwar zu Hause gegen den VSV, sammelten aber auch da einen Punkt und gingen somit positiver als erwartet aus diesem Wochenende. Auffällig bleibt weiterhin, dass sich die Tschechen sehr schwer mit dem Toreschießen tun. Lediglich 16 Treffer in den letzten 6 Runden, was auch dadurch resultiert, dass man sich etwas umorientiert hat. Unter der neuen Führung wurde wieder mehr Konzentration auf die Defensive gelegt und schon den zweiten 1:0 Sieg dieser Saison gefeiert. Während man wenig Tore schießt, bekommt man auch wenig: nur 11 in den letzten 6 Partien, was der Spitzenwert der gesamten EBEL in diesem Zeitraum ist.
Auch am kommenden Wochenende wird man diese Abwehrleistung benötigen, denn es geht gleich drei Mal gegen Teams, die in der Offensive viel zu bieten haben. Am Dienstag reisen die Tschechen nach Wien und werden dort von hungrigen Capitals erwartet. Gegen die Hauptstädter lieferte man sich schon im ersten Duell eine heiße Schlacht, die man nach 11 Toren erst in der Verlängerung verlor. Danach folgen zwei Heimspiele gegen Laibach und den KAC. Zwei Teams aus den Top 3, gegen die man im ersten Aufeinandertreffen dieser Saison wenig zu bestellen hatte. Aber die Adler haben sich nach den ersten Duellen mit jedem Gegner auf die neue EBEL Situation gut eingestellt und bei den zweiten Partien meist deutlich besser agiert. Zuletzt gab es gar 5 Spiele in Folge, in denen immer gepunktet wurde – könnte sich diese Serie fortsetzen, dann wäre das eine echte Sensation.
Spieler der Woche: Filip Landsman (68 SA, 3 GA, 95,59% Fangquote), der sich mit sensationellen Leistungen und einer Gesamtquote von 94,41% auf Platz 1 der Torhüterwertung in der EBEL gesetzt hat. Und das mit 21 Jahren.
Die nächsten Spiele: 25.10. VIC (A), 28.10. OLJ (H), 30.10. KAC (H)
7. Graz 99ers (0 Siege, 0 Punkte, 2:10 Tore)
Sehr schmerzhaft verlief die letzte Woche für die Richer Truppe aus Graz. Die Steirer starteten sehr ambitioniert und gingen mit einem 1:1 ins letzte Drittel gegen Zagreb. Was dann folgte war ein grober Aussetzer und eine 1:6 Schlappe mit 5 Gegentoren innerhalb weniger Minuten. Am Sonntag wehrten sich die Grazer über 60 Minuten sehr brav gegen Leader Linz und waren vor allem zu Beginn auch das bessere Team, je länger das Match dauerte, umso offensichtlicher wurde, dass die 99ers dieses Tempo nicht über 60 Minuten gehen können. Dass man schließlich auch noch vor dem Tor nicht wirklich konsequent aufräumt und damit Fabian Weinhandl immer wieder im Stich lässt, macht es nicht einfacher, solche Partien eng zu halten. Das Ergebnis des letzten Wochenendes waren keine Punkte und nur zwei Tore – viel zu wenig für die Steirer, die sich nach einem kleinen Zwischenspurt derzeit wieder etwas auf dem Weg nach unten zu befinden scheinen. Dass man dabei auch noch auf den ein oder anderen Spieler verzichten muss, macht die Situation gleich noch schwieriger. Dem können die Murstädter aber selbst entgegen wirken, wenn sie in der kommenden Woche wieder zu punkten beginnen. Am Dienstag muss man nach Szekesfehervar und bekommt es mit einem Team im Höhenflug zu tun. Da heißt es genau so hart zu arbeiten, wie man es auch am Freitag zu Hause gegen den KAC tun muss. Zum Abschluss reist Mario Richer mit seiner Mannschaft am Sonntag nach Jesenice. Die Slowenen haben zuletzt viel gewonnen und neues Selbstvertrauen getankt – auch das keine dieser berüchtigten „g'mahten Wiesen“. Die nächsten drei Runden könnten für die Grazer richtungsweisend sein. Darf man sich wieder nach oben orientieren, oder geht es weiter nach unten?
Spieler der Woche: Brett Lysak (0 Tore, 0 Assists), der zwar ohne Scorerpunkt blieb, aber zwei ordentliche Leistungen an einem insgesamt enttäuschenden Wochenende zeigte.
Die nächsten Spiele: 25.10. AVS (A), 28.10. KAC (H), 30.10. HKJ (A)
8. Vienna Capitals (0 Siege, 0 Punkte, 2:8 Tore)
Geduld, Geduld und noch einmal Geduld – das wird einem als Fan der Vienna Capitals derzeit von seiner Mannschaft abverlangt. Die Wiener haben nun schon vier Mal in Serie verloren und aus den letzten 6 Runden nur 3 Punkte geholt – so wenig wie kein anderes Team der Erste Bank Eishockey Liga! Vor allem im Spielaufbau hat man massive Probleme, die beiden Mannschaftsteile Defensive und Offensive agieren zu weit voneinander entfernt, was es schwierig macht, koordiniert nach vorne zu spielen. Das haben auch die Gegner erkannt und nützen die Schwächen der Caps gnadenlos aus. So geschehen am letzten Wochenende, als die Wiener die schwer angeschlagenen Villacher ins Leben zurück holte und dann am Sonntag wieder einmal gegen Salzburg verlor. Auffällig ist die ungemeine Heimschwäche der Capitals, die bislang noch jeden Gast mit mindestens einem Punkt im Gepäck aus Kagran verabschiedet haben. Gerade in der Defensive ist man sehr anfällig und hat mit 53 Gegentreffern die schlechteste Abwehr der gesamten Liga. Wenn man bedenkt, dass dies knapp 4 Gegentoren pro Partie entspricht, wird deutlich, warum sich die Hauptstädter derzeit so schwer mit dem Gewinnen tun. Die kommende Woche wird eine ganz besondere für die Samuelsson Truppe. Mit Znaim und Zagreb stehen zwei Mannschaften am Spielplan, die man auf jeden Fall in die Kategorie „schlagbar“ einreihen muss. Auch wenn den Capitals weiterhin nicht der gesamte Kader zur Verfügung steht, so ist von dieser Mannschaft mehr zu erwarten, als das bislang Gezeigte. Am Sonntag erwarten die Caps schließlich Laibach – jene Drachen, die derzeit die Liga überraschender Weise vorne unsicher machen und durch ungemeine Defensivstärke aufgefallen sind. Es heißt also ganz dringend Punkte zu sammeln und den Anschluss ans Mittelfeld halten. Wenn das nicht gelingt, dann könnte es schnell ganz bitter werden, denn bis zur roten Laterne sind es nur noch 3 Punkte....
Spieler der Woche: Wenn nur alle wie Daniel Nageler (2 Tore, 1 Assist) auftreten würde. Der Stürmer ist Teil einer jungen Österreicherlinie, die brav scort und die Erwartungen mehr als nur erfüllt.
Die nächsten Spiele: 25.10. ZNA (H), 28.10. ZAG (A), 30.10. OLJ (H)
9. HK Jesenice (2 Siege, 4 Punkte, 6:4 Tore)
Perfektes Wochenende für den HKJ! Die Krainer bleiben am Weg nach oben und haben zur Aufholjagd angesetzt. Nach einem richtig miesen Saisonstart sind die Slowenen nun schon seit letzter Woche auf der Überholspur und haben bereits drei Siege in Folge gefeiert. Das brachte Jesenice bis auf Platz 9 und damit direkt an das Mittelfeld der EBEL heran. Beeindruckend war zuletzt die starke Willensleistung am Freitag gegen Laibach, als man den Favoriten im Derby mit 5:4 bezwang und damit erstmals in dieser Saison gegen die Drachen siegreich blieb. Am Sonntag machten die Krainer schließlich den Torladen dicht und erkämpften in Zagreb einen viel beachteten 1:0 Erfolg. Man könnte auch vom Glück des Tüchtigen sprechen, denn wenn man auswärts nur 11 Mal aufs gegnerische Tor schießt, dann ist das üblicher Weise keine Garantie für einen Sieg. In Zagreb reichte es aber, in der kommenden Woche wird man aber mehr als das zeigen müssen. Die Slowenen sind am Freitag spielfrei und treffen an den beiden restlichen Spieltagen auswärts auf Salzburg und daheim auf Graz. Gegen die Red Bulls gab es in der Fremde in der EBEL Geschichte erst einen Sieg – ein Zähler wäre mehr als nur eine Überraschung. Demnach heißt es im Heimspiel gegen die 99ers voll anzugreifen, denn ansonsten ist der gerade aufgenommene Schwung auch schon wieder weg.
Spieler der Woche: Gasper Kroselj (38 SA, 0 GA, 100% Fangquote), der jener Rückhalt war, den man in der Bärenhöhle von Zagreb braucht, um erfolgreich zu sein – auch wenn man selbst nur 11 Mal aufs Tor schießt.
Die nächsten Spiele: 25.10. RBS (A), 28.10. spielfrei, 30.10. G99 (H)
10. Medvescak Zagreb (1 Sieg, 2 Punkte, 6:2 Tore)
Hoch und wieder runter – die Kroaten aus Zagreb bringen derzeit einfach keine Konstanz in ihr Spiel und rutschten nach der vierten Niederlage in den letzten sechs Runden auf den vorletzten Tabellenplatz ab. Vor allem zu Hause sind die Bären aktuell nur ein raues Lüftchen und haben in 6 Heimparten erst magere 3 Pünktchen gemacht. Ein Wunder eigentlich, dass sich trotzdem 7.000 Fans zum Match am Sonntag gegen Jesenice eingefunden haben. Dabei sah man die große Abschlussschwäche der eigenen Mannschaft, die bei 38 Torschüssen kein Erfolgserlebnis zustande brachte. Und der rekonvaleszente Robert Kristan im Tor musste einen der 11 Schüsse des HKJ passieren lassen. Am Freitag hingegen hatten die Kroaten auf fremdem Eis Geduld und Stehvermögen bewiesen. In Graz ging es mit einem 1:1 in die letzten 20 Minuten, doch dann drehte Medvescak auf und machte binnen 5 Minuten alles klar. Am Ende stand ein 6:1 Triumph und dringend notwendige zwei Punkte für das Konto der Bären. Jetzt müssen die Kroaten aber auch zu Hause wieder zu punkten anfangen, denn sonst sieht es in dieser Saison trotz hoher Vorschusslorbeeren ganz bitter aus. Die erste Möglichkeit dazu gibt es schon am kommenden Wochenende, denn Zagreb hat mit Wien und Graz die EBEL zwei Mal zu Gast. Am Dienstag sind die Bären spielfrei und können daher Kräfte für das sehr wichtige Wochenende sparen. Gelingt auch dann wieder kein Heimpunkt, dann droht sogar der Absturz auf den letzten Tabellenplatz!
Spieler der Woche: Vyacheslav Trukhno (1 Tor, 2 Assists), der in seinem 9. EBEL Spiel endlich seinen ersten Treffer erzielte.
Die nächsten Spiele: spielfrei, 28.10. VIC (H), 30.10. AVS (H)
11. Villacher SV (2 Siege, 4 Punkte, 7:4 Tore)
Bis vor einer Woche waren die Villacher Adler die Prügelknaben der Liga, scheinen aber zumindest den Weg Richtung Siegerstraße gefunden zu haben. Nach der Verpflichtung des immer gefährlichen Mike Craig scheint es offensiv deutlich besser zu laufen und schon hat man zwei Siege eingefahren. Am Freitag war man beim Erfolg gegen die Capitals das bessere zweier nicht berauschender Teams, am Sonntag gab es in Znaim einen wichtigen Overtimeerfolg. Wichtig vor allem, weil die Adler nun gesehen haben, dass sie es doch noch können. Das wird der Psyche gut tun und gerade vor dem Derby am Dienstag gegen den KAC ist das besonders wichtig. Die Klagenfurter haben die letzten 5 Duelle allesamt für sich entschieden, das letzte Duell ging mit 0:3 verloren. Nach den beiden Siegen in der letzten Woche ist es in den nächsten beiden Runden ungemein wichtig, dass die Villacher dort anknüpfen und wieder punkten können. Die Gegner dafür sind nicht gerade die besten: nach dem KAC muss man am Freitag zu den heimstarken Salzburgern. Einfache Aufgaben sehen anders aus, aber dafür wartet am Sonntag ein spielfreier Tag, an dem man sich ausrasten kann.
Mike Craig mag seinen Leistungszenith bereits überschritten haben, er hat aber gezeigt, dass der Einsatz noch immer stimmt. 3 von 7 Toren liefen in irgendeiner Form zuvor über seine Kelle, dazu zeigte er Kampfgeist und beflügelte damit auch andere. Und es könnte sogar noch besser werden, denn die Adler haben mit Shayne Toporowski einen weiteren Stürmer geholt, der für viele Punkte gut ist. Er wird erst am Freitag gegen Salzburg im VSV Dress erwartet und stellt sich einem Try Out. Wenn das so gut klappt wie bei Craig, dann sollte Rang 11 nicht mehr lange ein Adler-Thema sein.
Spieler der Woche: Markus Peintner (2 Tore, 1 Assist), der trotz Trainingsrückstands bereits der drittbeste Stürmer beim VSV ist – und das nach erst 6 Partien, in denen Peintner 6 Punkte sammelte!
Die nächsten Spiele: 25.10. KAC (A), 28.10. RBS (H), 30.10. spielfrei