Spieler- und Trainerwechsel, Sperren und ein Traditionsteam in der sportlichen Krise – die Erste Bank Eishockey Liga brachte in der fünften Woche nicht nur einige Schlagzeilen, sondern auch Veränderungen in der Tabelle mit sich. Ein neuer Tabellenführer, ein neues Schlusslicht und dazwischen jede Menge Kampf um die Positionen – das schreit nach einer Nachbetrachtung.
###Das war in Woche 5...
Auch die vergangene EBEL Woche brachte einige interessante Ereignisse, die man sich durchaus noch einmal genauer anschauen kann. Die Villacher Adler versuchten mit der Verpflichtung von Markus Peintner ein Zeichen in Richtung des eigenen Kaders zu setzen, denn der Stürmer gilt als Kämpfer, der sich für seine Kollegen einsetzt und nie aufgibt. Genau das sind die Eigenschaften, die man sich in der Draustadt von der eigenen Mannschaft erwarten würde, bislang aber noch nicht sehen durfte.
Passender Weise wurde auch noch einer der viel kritisierten Legionäre, Kyle Wanvig, vom EBEL Strafsenat gesperrt und reihte sich damit in eine Reihe mit Wiens Jonathan Ferland und Salzburgs Reitz ein. Der Bullen-Stürmer kam mit seinen 12 Spielen Sperre noch sehr glimpflich davon, was in der vergangenen Woche auch zu einem der am heißesten diskutierten Themen im Eishockeyforum führte.
Mit sehr viel Pech hat derzeit der KAC zu kämpfen. Die Klagenfurter stehen zwar weiterhin im oberen Tabellendrittel, verlieren aber nach und nach ihre Spieler. Nachdem zuletzt eine längere Verletzungspause für David Schuller bestätigt wurde, ist Tyler Spurgeon vermutlich in dieser Saison gar nicht mehr zu sehen. Der Kanadier zog sich bei einem unglücklichen Trainingssturz eine Schulterverletzung zu und hinterlässt ein nicht zu unterschätzendes Loch in der KAC Angriffsmaschinerie. Ersatz wird angeblich bereits gesucht, aber bei den Rotjacken will man nichts übereilen.
Da reagierte man in Znojmo schon bedeutend schneller und warf den Trainer nach fünf Niederlagen in Folge raus. Der Erfolg gab den Tschechen recht, denn plötzlich läuft es bei den Adlern, die sich in den Partien am letzten Wochenende wie ausgewechselt präsentierten.
Medial überstrahlt wurde die letzte EBEL Woche aber ohne Frage vom NHL Auftakt in Europa, dem auch um die 2.000 Fans aus Österreich beiwohnten. Ohne hier auf die sportlichen Aspekte und die Leistung von Thomas Vanek einzugehen, konnte man sich in Berlin vor Augen führen, woran es beim rot-weiß-roten Eishockey mangelt. Das beginnt bei den fehlenden Hallen auf internationalem Niveau, beinhaltet aber auch die mangelnde Professionalität in den Vereinen und endet bei der Infrastruktur. Hier hat man in den anderen europäischen Ligen große Schritte nach vorne gemacht, während man in vielen Bereichen in der EBEL einfach stehen bleibt.
Interessant war übrigens beim NHL Match zwischen den Los Angeles Kings und den Buffalo Sabres auch die Leistung der Schiedsrichter. Hätten sie nicht für längere Zeit einen Videobeweis in Toronto in Auftrag gegeben, sie wären nicht einmal aufgefallen. Kleine Rangeleien führten nicht zu Strafen, Ellbogenchecks nicht zu Spieldauer- oder Matchstrafen und die Referees hatten immer alles unter voller Kontrolle. Dass man in diesem Bereich in der EBEL großes Aufholpotential hat, ist aber schon einige Zeit bekannt und man versucht auch, Verbesserungen zu erreichen.
Ohne Zweifel europareif sind hingegen die Fans, die in der deutschen Hauptstadt Werbung für sich selbst gemacht haben und eine mehrtägige Party feierten. Und da war es dann egal, aus welcher Stadt man kam, sie alle wollten nur Eishockey der Spitzenklasse sehen. Interessanter Weise sprang plötzlich auch der ORF auf den Eishockeyzug auf und war besonders engagiert. Ein eigenes Kamerateam in Berlin, Ö3 direkt vor Ort und mit Ankündigungen und Stimmen im Laufe des Samstags – das würde man sich auch für die EBEL wünschen.
HF.at blickt auch nach Woche 5 kurz zurück und schaut, wie es den einzelnen Teams so ergangen ist in den letzten Runden des Wochenendes. Mit den Auf- und Absteigern, den Überraschungen und auch den Spielern der Woche.
###Die Ränge 1 bis 5
1. Black Wings Linz (2 Siege, 4 Punkte, 9:5 Tore)
„Wenn's läuft, dann läuft'!“ Getreu diesem Motto können die Black Wings derzeit anscheinend gar nichts falsch machen und gewinnen selbst Partien, in denen man alles andere als gute Leistungen zeigt. Beim vergangenen Auswärtswochenende traten die Stahlstädter zwar kompakt auf, gingen aber jeweils mit einem Rückstand ins letzte Drittel. Am Ende holten die Linzer dann aber immer beide Punkte – ein Zeichen der Nervenstärke und auch eine deutliche Unterstreichung des derzeitigen Laufs der Stahlstädter. Diese stellen aktuell nicht nur die beste Offensive der Liga, sondern haben darüber hinaus zu Hause noch nie verloren und in 9 Partien erst ein Mal den Kürzeren gezogen. Der Lohn für diesen großartigen Saisonstart ist Rang 1 in der Tabelle, den die Oberösterreicher in der kommenden Woche gegen zwei harte Gegner zu verteidigen haben. Am Freitag kommt es zu einem Wiedersehen mit den Vienna Capitals, gegen die man im ersten Saisonduell auswärts in einem Torfestival erfolgreich geblieben war. Und am Sonntag reist Rob Daum mit seiner Mannschaft nach Zagreb, wo die Bären langsam wieder zur alten Stärke finden.
Nicht mit dabei sein dürften wohl Patrick Spannring und Justin Kurtz, die am vergangenen Wochenende Matchstrafen ausgefasst haben und somit eine Reaktion des Strafsenats zu erwarten ist. Dazu noch eine aktuelle Muskelzerrung bei Gregor Baumgartner und die Black Wings müssen bei der Aufstellung etwas verändern. Doch der Kader der Oberösterreicher ist groß und sehr ausgeglichen besetzt, sodass man noch in keine personellen Probleme schlittert. Und mit 6 Siegen in Serie im Rücken ist auch das Selbstvertrauen entsprechend groß, dass man sich für die nächsten Aufgaben gerüstet fühlt. Interessant übrigens, dass die Linzer zu Hause ein ganz anderes Gesicht zeigen, als auswärts: Torverhältnis zu Hause: 15:9, auswärts: 27:22.
Spieler der Woche: Rob Hisey (3 Tore, 1 Assist), der sich schön langsam in Scoringlaune spielt und fünf Partien am Stück immer gepunktet hat.
Die nächsten Spiele: 14.10. VIC (H), 16.10. ZAG (A)
2. KAC (1 Sieg, 2 Punkte, 8:6 Tore)
Erstmals in dieser Saison ist der Rekordmeister die Tabellenführung los! „Schuld“ daran ist Zagreb, das die Klagenfurter am Sonntag ganz kalt erwischte. Vor allem das Power Play der Rotjacken funktionierte überhaupt nicht – insgesamt ließen die Viveiros Schützlinge gleich 10 Überzahlsituationen ungenützt verstreichen. Das entspricht so gar nicht den bisherigen Leistungen der Kärntner, die bislang vor allem im Power Play sehr torgefährlich waren. Dennoch wird man bei den Klagenfurtern diese Niederlage abhaken und versuchen, dass man dort ansetzt, wo man am Freitag aufgehört hat. Da wurden die Vienna Capitals in sicherer Manier 4:1 geschlagen und die weiße Heimweste erfolgreich verteidigt. Trotz eines weiterhin guten Saisonstarts scheint der KAC derzeit etwas ins Stocken zu geraten. Vor allem die Abwehr steht nicht mehr ganz so sattelfest wie noch vor ein paar Wochen, was man aber ohnehin schon im Vorfeld gewusst hatte. Zwar haben die Kärntner mit erst 16 Gegentreffern rein statistisch gesehen die beste Defensive, die aber gerade unter Druck zu Fehleranfälligkeit neigt. Dass der ein oder andere erhoffte Leistungsträger noch immer nicht Normalform erreicht dürfte dieser Situation nicht gerade zuträglich sein.
In der kommenden Woche stehen die Klagenfurter zumindest vor zwei Pflichtpunkten, denn im Heimspiel gegen zugegeben besser werdende Slowenen aus Jesenice darf es keine Ausreden gaben. Alles andere als ein Sieg gegen das Kellerteam wäre eine Enttäuschung. Am Sonntag reisen die Rotjacken dann nach Salzburg, wo der Meister Revanchegelüste hegt und sich für die hohe Auftaktpleite im ersten Saisonspiel revanchieren möchte. Das wird dann wieder so eine Partie, in der die Defensive des KAC gefragt sein wird. Gut, dass man mit Rene Swette weiterhin den besten Torhüter der Liga hinter sich weiß – ohne ihn sähe es vielleicht ganz anders aus.
Spieler der Woche: John Lammers (4 Tore), der am Freitag die Capitals mit seinem Hattrick praktisch im Alleingang erlegte und auch am Sonntag traf. In den letzten drei Partien hat der Stürmer immer getroffen!
Die nächsten Spiele: 14.10. HKJ (H), 16.10. RBS (A)
3. Olimpija Ljubljana (0 Siege, 0 Punkte, 2:5 Tore)
Keine Punkte gab es für Laibach in dieser EBEL Woche, vor allem auch, weil die Slowenen am Sonntag spielfrei waren. Am Freitag gab es das erwartet schwere Match in Ungarn, wo man sich den aktuell groß Aufspielenden Magyaren aus Fehervar mit 2:5 geschlagen geben musste. Für die Drachen nach vier Partien, in denen sie immer gepunktet haben, die erste Nullnummer. Vor allem in Unterzahl verlor man diese Partie, denn zwei der vier Unterzahlsituationen mündeten sofort in einem Gegentreffer. Daran wird man bei Olimpija arbeiten müssen, denn wenn man nun beginnt, in Unterzahl Tore zu kassieren, sollte man zumindest selbst auch im Power Play gefährlich sein. Das waren die Drachen aber nur selten, was eine Quote von 14,63% und damit der vorletzte Platz in der EBEL Wertung beweisen. Trotz der fünf Gegentore in Ungarn stellt Olimpija weiterhin die zweitbeste Defensive der Liga, schwächelt aber noch immer im Angriff. Nur der VSV und Jesenice haben weniger oft Grund zum jubeln und auch die Schusseffizienz lässt noch zu wünschen übrig.
Das wird man in der nächsten Woche verbessern müssen, denn am Freitag geht es in Graz gegen die zu Hause durchmarschierenden 99ers. Die Steirer kommen immer näher heran und könnten mit einem Sieg sogar auf Tuchfühlung gehen. Am Sonntag erwartet Ljubljana dann das neue Schlusslicht aus Villach, das mit Sicherheit jede Menge Wut im Bauch haben wird. Auch das keine ungefährliche Partie, in der man zwar Favorit ist, aber unter dem Erfolgsdruck eines Heimspiels steht.
Spieler der Woche: Ziga Pance (1 Tor), der nach seiner langen Durststrecke endlich wieder ein Tor erzielte.
Die nächsten Spiele: 14.10. G99 (A), 16.10. VSV (H)
4. Fehervar (1 Sieg, 3 Punkte, 10:8 Tore)
Neben Laibach sind auch die Ungarn aus Szekesfehervar eine Überraschung in dieser Anfangsphase der EBEL Saison 11/12. Das setzten die Magyaren auch am vergangenen Wochenende sehr erfolgreich fort und holten 3 von 4 möglichen Punkten. Es sollte so etwas wie eine richtungsweisende Woche für Fehervar werden, denn gegen die gut gestarteten Laibacher und den Titelaspiranten aus Wien hieß es sich nach zuletzt guten Partien auch gegen die weiter vorne platzierten Mannschaften zu behaupten. Das gelang ausgezeichnet und man war sogar knapp dran, ein perfektes Wochenende hinzulegen. Am Freitag wurde Ljubljana dank guter Special Teams mit 5:2 geschlagen, am Sonntag war man beim Auswärtsspiel in Wien an einer Überraschung dran. Es reichte zwar nicht zum Sieg, aber immerhin gelang ein Punkt – vielleicht sogar mehr, als man sich erwarten durfte. In der Tabelle hält sich Fehervar dank dieser tollen Leistung auf Platz 4 – die zweite Woche in Serie! Vor allem auswärts haben die Ungarn zu neuer Stärke gefunden und sind in der Fremde der zweitbeste Punktesammler hinter Leader Linz. Da kann man sich dann schon einmal eine eher durchschnittliche Ausbeute vor eigenem Publikum leisten und bleibt trotzdem stabil im oberen Tabellendrittel.
Das sollte auch nach den nächsten beiden Partien so sein, denn am Spielplan stehen Duell mit den beiden derzeit schlechtesten Teams der Liga. Am Freitag muss man zu den zu Hause noch immer sieglosen Villachern, am Sonntag kommt das auswärts noch ohne Erfolg dastehende Jesenice. Die Papierform schreit also förmlich nach weiteren Siegen.
Spieler der Woche: Marton Vas (1 Tor, 6 Assists), der ein unglaubliches Wochenende hatte und an insgesamt 7 von 10 Toren seiner Mannschaft beteiligt war!
Die nächsten Spiele: 14.10. VSV (A), 16.10. HKJ (H)
5. Graz 99ers (1 Sieg, 2 Punkte, 5:2 Tore)
Wer hätte das gedacht? Vor wenigen Wochen leckten die 99ers noch ihre Saisonanfangswunden, jetzt stehen sie schon in der oberen Tabellenhälfte. Dabei half mit Sicherheit auch die lange Heimserie, die für die Steirer zuletzt am Programm stand und am kommenden Freitag zu Ende geht. Insgesamt fünf Mal in Folge durften bzw. dürfen die Murstädter vor eigenem Publikum ran und haben diesen Vorteil grandios ausgenützt. Seit vier Runden sind die Steirer schon ungeschlagen und damit wurde die Konkurrenz vorerst einmal ein wenig abgeschüttelt. Bei aller Euphorie ob dieser Leistung und auch dem Sieg am Sonntag gegen den VSV sollte aber nicht außer Acht gelassen werden, wer die Gegner der letzten Partien waren: Heimsiege gegen Znaim, Jesenice und ein schwächelndes Villach dürften nicht gerade als Sensation gelten, dass man heuer nicht ganz so starke Salzburger ebenfalls bezwang tut zwar gut, ist aber auch im Bereich dessen, was man sich erhoffen konnte.
Jetzt heißt es für die Grazer, diese Leistungen zu konservieren und am Freitag gegen die ebenfalls stark gestarteten Laibacher fortzusetzen. Es wird das letzte Heimspiel der langen „Bunker-Serie“ der 99ers sein, ehe es am Sonntag nach Wien geht. Dann wird sich zeigen, ob diese Siegesserie der letzten Wochen dem Selbstvertrauen so gut getan hat, dass man auch auswärts aufzeigen kann. Eines ist aber schon einmal offensichtlich: es gibt Vorjahresschwächen, die man sich so gar nicht mehr vorstellen kann. Die Grazer führen die Power Play Statistik an, haben das beste Penalty Killing und gehören vor dem Tor zu den effizientesten Teams der EBEL. Mit Olivier Latendresse hat man zudem einen Punktesammler, der in den vergangenen Wochen gut in Fahrt gekommen ist und schon unter den Top 10 Scorern der Liga rangiert.
Spieler der Woche: Brett Lysak (2 Tore, 1 Assist), der gegen den VSV groß aufspielte und die Kärntner im Schlussdrittel mit seinem Doppelpack im Alleingang erlegte.
Die nächsten Spiele: 14.10. OLJ (H), 16.10. VIC (A)
###Die Ränge 6 bis 11
6. Red Bull Salzburg (1 Sieg, 2 Punkte, 7:7 Tore)
Auswärts geht bei Meister Salzburg auch in der fünften EBEL Woche herzlich wenig. Die Bullen verloren mit einer lustlosen Leistung am Sonntag in Znaim 1:3 und sind nun schon das zweitschlechteste Auswärtsteam der Liga! Aber nicht nur das, in den letzten vier Partien gab es für die Mannschaft von Pierre Page immerhin drei Niederlagen, weshalb man sich derzeit in der Tabelle wieder verstärkt im Rückwärtsgang befindet. Mit 34 Gegentoren ist auch klar, wo der Ansatzpunkt für den Titelverteidiger ist, denn hier haben nur Znaim und Wien mehr Treffer kassiert, was aber auch an Verletzungen und der Experimentierfreude von Page liegt. Vor allem im Spiel 5 gegen 5 haben die Salzburger ihre Schwächen und lassen zu viele Gegenstöße zu, die dann immer wieder zu Gegentoren führen.
Am kommenden Wochenende haben die Salzburger nur ein Spiel zu absolvieren – und das am Sonntag! Das heißt, das Team von Pierre Page kann sich lange und intensiv auf die Revanche gegen den KAC vorbereiten. Die Wiederauflage des Vorjahresfinales ist auch die Gelegenheit, sich für das 2:6 im ersten Saisonspiel zu rehabilitieren. Gut, dass dieses Match im Volksgarten stattfindet, denn dort sind die Mozartstädter noch immer eine Macht. Bislang gab es keine Heimniederlage für die Page-Truppe, die dafür auswärts zu viele Punkte liegen lässt. Der Abstand nach vorne ist aber noch überschaubar und man weiß ja aus der Vergangenheit, dass man bei den Red Bulls auch in weniger guten Phasen die Nerven behält und nicht gerade zu Panikaktionen neigt.
Spieler der Woche: Brent Aubin (1 Tor, 2 Assists), der bis zum Freitag drei Mal in Folge gescort hat – diese Serie riss dann aber am Sonntag in Tschechien.
Die nächsten Spiele: 14.10. spielfrei, 16.10. KAC (H)
7. Medvescak Zagreb (1 Sieg, 2 Punkte, 9:10 Tore)
Ausgerechnet gegen den bisherigen Tabellenführer aus Klagenfurt hat Zagreb seine Niederlagenserie beendet! Am Sonntag schlugen die Kroaten den KAC mit 5:4 und konnten damit nach drei Pleiten in Folge endlich wieder über einen Sieg jubeln. Am Freitag hatten die Bären nach bereits sehr guter Leistung in der Schlussphase einen möglichen Punktgewinn in Salzburg aus der Hand gegeben, am Sonntag dann aber gegen einen weiteren Favoriten zurück geschlagen. Für die letztjährigen Heimkaiser der Liga tat dieser zweite Heimsieg im vierten Heimspiel besonders gut, was wiederum den Kartenverkauf in der kroatischen Hausverkauf ankurbeln dürfte. Auch wenn die Bären einige Runden sieglos waren, gepunktet haben sie dabei meist immer: in den letzten 6 Runden gab es nur eine Partie, in der Zagreb nicht gepunktet haben! Daher bleibt man auch an den Topteams der Liga dran – und das, obwohl bislang die Offensive nicht so richtig gearbeitet hat. Das hat sich aber am vergangenen Wochenende geändert und endlich zeigten die Bären auch die bekannte Durchschlagskraft.
Die wird man auch am kommenden Wochenende benötigen, denn am Freitag reisen die Kroaten nach Südmähren, wo man es in Znaim mit den von hinten heranstürmenden Adlern zu tun bekommt. Eine Niederlage darf man sich da nicht leisten, sonst sind die Tschechen so gut wie vorbei. Am Sonntag geht es dann zu Hause gegen den aktuellen Tabellenführer aus Linz – vielleicht erweisen sich die Kroaten dann ja erneut als „Thronsäger“ und holen den nächsten Leader von seinem Platz an der Sonne.
Spieler der Woche: Vyacheslav Trukhno (3 Assists), der beim Sieg gegen den KAC seine beste Saisonleistung zeigte, aber weiterhin auf den ersten Treffer wartet.
Die nächsten Spiele: 14.10. ZNA (A), 16.10. BWL (H)
8. Vienna Capitals (1 Siege, 2 Punkte, 7:9 Tore)
Wieder kein Wochenende, mit dem die Vienna Capitals so richtig zufrieden sein können. Zuerst wurden den Wienern am Freitag in Klagenfurt ihre Grenzen aufgezeigt, danach mussten sie am Sonntag gegen Fehervar lange zittern, ehe der 4. Saisonsieg feststand. Vom „Meisterhockey“ sind die Capitals noch immer meilenweit entfernt, dürfen sich aber freuen, dass Francois Fortier endlich wieder trifft. Der Toptorjäger der letzten EBEL Saison hat gegen Fehervar seine Torsperre abgelegt. Noch funktioniert die erste Reihe der Caps bei weitem nicht so, wie man das aus dem Vorjahr kennt .Auch Gratton scort nicht in jenem Ausmaß, dafür treffen andere. Zum Bespiel Gunnarsson am Sonntag gegen Fehervar gleich zwei Mal. Was Trainer Samuelsson derzeit etwas verärgert, sind die vielen Gegentore. Gleich 36 davon haben die Hauptstädter im bisherigen Ligaverlauf kassiert – ein Negativwert, den man sich mit Znojmo teilt! Und auch Reinhard Divis ist ganz weit weg von seiner Normalform, hält derzeit bei nur 87,41% Fangquote und ist aktuell mehr Schatten als Licht.
Am kommenden Wochenende muss man nun gegen zwei Seriensieger ran: Freitagsgegner Linz hat sechs Mal hintereinander gewonnen, Sonntagsgegner Graz vier Mal. Gegen diese beiden sehr guten Power Play Mannschaften gibt es zwei wichtige Punkte, die man für einen Sieg beachten muss: disziplinierter spielen und wenn man schon in Unterzahl gerät, dann muss das Penalty Killing deutlich besser funktionieren, als bisher. Hier waren die Capitals in den ersten Runden das schlechteste Team der EBEL! Interessantes Detail am Rande: Neben dem VSV sind die Caps das einzige Team, das zu Hause noch nie nach 60 Minuten gewonnen haben. Dabei haben die Wiener mit 23 Treffern auch die meisten Gegentore auf eigenem Eis erhalten.
Spieler der Woche: Filip Gunnarsson (2 Tore), der erstmals in der EBEL traf und sich gleich über ein Doppelpack freuen durfte.
Die nächsten Spiele: 14.10. BWL (A), 16.10. G99 (H)
10. Orli Znojmo (2 Siege, 4 Punkte, 4:1 Tore)
Man darf wohl von einem Trainereffekt sprechen, wenn man die Leistungen der Adler aus Znaim in der letzten Woche betrachtet. Die Tschechen legten das erste perfekte Wochenende dieser Saison hin und zeigten sich mit nur einem Gegentreffer in zwei Partien defensiv wie ausgewechselt! Die Schießbude der Liga ist plötzlich in der Abwehr kompakt und eroberte nicht nur gegen Jesenice, sondern auch gegen Meister Salzburg das Punktemaxium. Mit nur einem Gegentor haben die Südmähren zudem die beste Wochenbilanz aller Vereine der Liga und haben mit diesen beiden Siegen die Lücke zum Tabellenmittelfeld geschlossen. Nun heißt es am kommenden Wochenende diese Leistung zu bestätigen und den Anschluss zu halten. Das wird allerdings nicht gerade einfach, denn man hat nur ein Mal die Möglichkeit, zu Punkten zu kommen. Da Znojmo am Sonntag spielfrei ist, kommt der Heimpartie am Freitag gegen Zagreb besondere Bedeutung zu. Die Kroaten liegen in der Tabelle nur zwei Punkte vor den Adlern und haben zuletzt auch nicht immer überzeugt. Ein Sieg gegen die Bären wäre genau das, was Znaim brauchen könnte, um sich nach dem ersten Grunddurchgangsviertel auf das zu konzentrieren, was man verbessern muss, um im Kampf um die Play Offs dabei sein zu können. Die Defensive hat man schon in Angriff genommen, das Goaltending war zuletzt schon besser und auch die Taktik wirkte ausgereifter, als noch vergangene Woche. Es scheint aufwärts zu gehen mit den Adlern.
Spieler der Woche: Filip Landsman (1 GA, 57 gehaltene Schüsse, 98,27% Fangquote), der zur neuen Nummer 1 in Znaim gemacht wurde und sich dafür mit großen Leistungen bedankte.
Die nächsten Spiele: 14.10. ZAG (H), 16.10. spielfrei
10. HK Jesenice (0 Siege, 1 Punkt, 3:5 Tore)
Eine deprimierende Woche ging absolvierte der HK Jesenice. Die Slowenen mussten sich zwei Mal hauchdünn geschlagen geben, verloren jeweils nur mit einem Tor Unterschied – und sind trotzdem nicht mehr das schlechteste Team der Liga. Am Freitag verabsäumte man es, im direkten Duell mit Tabellennachbar Znaim, einen Punkt zu holen und blieb dabei zudem erstmals in dieser Saison ohne Torerfolg. Mit dieser Enttäuschung im Rücken war man schließlich gegen Linz knapp dran an einer Überraschung, musste sich im letzten Drittel aber doch noch glücklich schätzen, zumindest ein Remis geholt zu haben. Dass die Black Wings dann im Shootout siegten, tat dann weh – aber gleichzeitig war man froh, dass dieser eine gewonnene Punkt die Abgabe der Roten Laterne bedeutete. Die Slowenen sind ganz klar am aufsteigenden Ast, können das aber noch nicht ganz in Ergebnissen umsetzen. Derzeit fehlt ihnen noch die Konstanz für 60 Minuten und so muss man sich meist gegen Ende einer Partie geschlagen geben.
Darüber hinaus funktioniert das Spiel der Krainer auswärts noch überhaupt nicht, was für die kommende Woche nichts Gutes erahnen lässt. In Klagenfurt und Szekesfehervar müssen die Slowenen antreten und treffen damit auf zwei Teams aus den Top 4! Defensiv war das zuletzt ja schon deutlich besser, jetzt sollten die Krainer aber auch vorne zu treffen beginnen. Hier macht sich doch der nicht so tief besetzte Kader deutlich bemerkbar.
Spieler der Woche: Lukas Hvila (2 Assists), der seine ersten beiden Tore in dieser Saison vorbereitete, aber weiterhin nach vorne zu wenig zeigt.
Die nächsten Spiele: 14.10. KAC (A), 16.10. AVS (A)
10. Villacher SV (0 Siege, 0 Punkte, 4:10 Tore)
Die Villacher Adler befinden sich in der EBEL im freien Fall, haben aber eine Gewissheit: tiefer als derzeit können sie nicht mehr sinken. Die Kärntner sind nach 6 Niederlagen in Serie das neue Schlusslicht der Liga und stehen schwer in der Kritik. Trainer Mike Stewart wird öffentlich der Rücken gestärkt, was angesichts eines langjährigen Vertrags aber kein Wunder ist. Dennoch ist offensichtlich, dass es den Draustädtern an einem Spielsystem fehlt und man im Vergleich zur Konkurrenz absolut keine Fortschritte macht. Zudem ist das, was man da aufs Eis „zaubert“ kein modernes Eishockey, bei dem schnell, direkt und mit viel Druck aufs Tor agiert wird. Davon ist bei den Adlern kaum etwas zu sehen.
Jetzt diskutiert man weiterhin über einen Legionärstausch, der aber gewisse Gefahren birgt. Was, wenn auch die möglichen Neuen keine Trendwende bringen oder zusätzlich zur sportlichen Misere auch noch der Verletzungsteufel voll zuschlägt? Zudem darf man sich fragen, wie im Raum stehende Namen wie Mike Craig oder Bob Wren dieser Mannschaft weiter helfen sollen. Die Verpflichtung von Markus Peintner war zwar ein Zeichen, der Stürmer ist aber kein Spieler, der eine Mannschaft aus einem Tief führt. Dem VSV fehlt es an Führungsspielern und Torjägern. In der Krise kommt dann selbstverständlich auch noch das fehlende Selbstvertrauen dazu und plötzlich läuft gar nichts mehr. In den letzten 6 Runden gab es nicht nur keinen Sieg für die Villacher, nicht einmal ein Punkt war ihnen vergönnt. Zu Hause gab es in vier Partien vier Niederlagen und mit erst fünf geschossenen Heimtoren hat man den Fans noch gar nichts geboten. Der Frust sitzt tief – so tief, dass er sich offenbar auch in der Disziplin niederschlägt: keine andere Mannschaft sitzt so oft auf der Strafbank wie der VSV! Insgesamt 25,67 Minuten pro Partei – das macht es nicht gerade einfacher, ein Match zu gewinnen.
Einfache Aufgaben gibt es in der aktuellen Situation für die Kärntner keine mehr und die Villacher werden auch am kommenden Wochenende hart arbeiten müssen, um ihre Pleitenserie zu beenden. Szekesfehervar und Laibach stehen am Spielplan – zwei traditionell schwer zu spielende Mannschaften, die zudem einen guten Saisonstart hingelegt haben und in den Top 4 der Liga stehen. Immerhin: einer der beiden Saisonerfolge, die man bisher feiern konnte, gelang gegen Fehervar. In den letzten Spielen konnte man für ein bis zwei Drittel mit dem Gegner mithalten, jetzt wäre es an der Zeit, die Leistung über 60 Minuten zu bringen. Immerhin warten die VSV Fans bereit seit dem 16. September auf einen Sieg!
Spieler der Woche: -
Die nächsten Spiele: 14.10. AVS (H), 16.10. OLJ (A)